Lost Places

Nur Eingeweihte kennen diesen Geisterbahnhof in Pankow

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Die Arkenberge am nördlichen Stadtrand von Berlin.

Die Arkenberge am nördlichen Stadtrand von Berlin.

Foto: picture alliance / Zoonar | Konrad Weiß

Plötzlich war die DDR Geschichte – und der Bahnhofs-Rohbau Arkenberge verkam zum Geisterbahnhof. Alle Infos zu dem Lost Place.

Berlin. Während der DDR-Zeit wurden in Pankow entlang der S-Bahn-Linie S8 zwei Bahnhof-Rohbauten angelegt: Die Station Arkenberge Ost in Blankenfelde und die Station Buchholz Nord in Französisch-Buchholz. Beide S-Bahnstationen wurden nie vollendet – und verfielen seit der Wende zu Lost Places. Jetzt könnten die alten DDR-Pläne mit der Errichtung des Gewerbegebiets Buchholz-Nord aus der Schublade geholt werden. Hier erfahren Sie alle wichtigen Informationen zum Geisterbahnhof Arkenberge.

Das sind die Fakten zum Geisterbahnhof Arkenberge im Überblick:

  • Adresse: S-Bahnhof-Rohbau Arkenberge Ost zwischen A114 und Parkplatz des Hundeauslaufgebiets Arkenberge, Am Schafstall, 13159 Berlin-Blankenfelde
  • Geschichte: Erbauung Ende der 1980er-Jahre
  • Führungen: Keine
  • Status: Aktueller Lost Place
  • Planung: Im Zuge der Bebauung des Gewerbegebiets Buchholz-Nord soll an der Schönerliner Straße ein neuer S-Bahnhof entstehen

Wo liegt der Geisterbahnhof Arkenberge genau?

Der S-Bahnhofrohbau Arkenberge Ost liegt auf der Strecke der S-Bahnlinie S8 zwischen den S-Bahnhöfen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle. Er befindet sich zwischen der Autobahn A114 und dem Parkplatz des Hundeauslaufgebiets Arkenberge (Am Schafstall, 13159 Berlin-Blankenfelde) nördlich der Kleingartenanlage Birkengrund.

Achtung: Die S-Bahnlinie ist in Betrieb: Ein Betreten des Bauwerks über die Gleise ist nicht erlaubt und lebensgefährlich. Der Bahnhofs-Rohbau kann aber aus sicherem Abstand eingesehen werden.

Das sind die wichtigsten Etappen der Geschichte des Geisterbahnhofs Arkenberge Ost:

Ausgangslage: Anschluss an die geplante DDR-Plattenbausiedlung

Arkenberge rückte im Zuge der ambitionierten Pläne der DDR für die Randbesiedlung Berlins Ende der 1970er-Jahre in den Blickpunkt. Seit den 1980er-Jahren wurde das Gebiet an den öffentlichen Personennahverkehr durch Busverbindungen angeschlossen und 1983 der nahegelegene S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle am Berliner Außenring eröffnet. Doch die Pläne der DDR gingen weit darüber hinaus: Auf den nördlichen Pankower Rieselfeldern im heutigen Naturpark Barnim sollte die riesige Plattenbausiedlung Hobrechtstadt entstehen. Teil der Planung: Weitere Verkehrsknotenpunkte und eine bessere Anbindung an den Nahverkehr.

Geisterbahnhof Arkenberge: Grundsteinlegung Ende der 1980er-Jahre

Erste Baumaßnahmen an dem Bahnsteig liefen Ende der 1980er-Jahre an. Der Bahnhof Arkenberge Ost war als S-Bahnhof mit zwei Mittelbahnsteigen und angeschlossenem S-Bahnbetriebswerk geplant. Er sollte die Satellitenstadt Hobrechtstadt in den Rieselfeldern im Berliner Nordosten an die S-Bahnlinie S8 anbinden und den künftigen Bewohnern eine schnelle Verbindung in das Ostberliner Zentrum ermöglichen.

Für diesen Zweck wurden die Bahnsteige als Rohbau des geplanten Bahnhofs fertiggestellt. Sie zeichnen sich als aufgeschüttete Erhebung von den angrenzenden Gleisen ab und sind durch Betonplatten zum Bahngleis hin abgeschlossen. Der Bahnhofrohbau ist nicht überdacht und es fehlen alle weiteren Anbauten für einen regulären Bahnhofsbetrieb.

Lost Places in Pankow
Lost Places in Pankow

Geisterbahnhof Arkenberge: Mit der Wende wurde der Bahnhof zum Lost Place

Die DDR-Pläne für eine Plattenbausiedlung mit zugehörigen Bahnhof wurden durch den Fall der Mauer 1989 und die Wiedervereinigung durchkreuzt. In der Folgezeit versank der Bahnhofsrohbau Arkenberge Ost in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf: Wildwuchs eroberte die aufgeschüttete Bahnhofsplattform. Graffiti-Künstler verewigten sich an den Außenseiten der Betonstützmauern.

Nur wenige eingeweihte Bahnfahrer schenkten den unscheinbaren Resten des Geisterbahnhofs zwischen den S-Bahnhöfen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle überhaupt Beachtung. Aber die S-Bahn ließ den Bahnhofsrohbau als Vorratsbau weiter vorhalten – aus gutem Grund: Eine Bebauung der angrenzenden Flächen steht immer wieder zur Debatte und die Plattform ließe sich im Zweifel schnell zu einem funktionstüchtigen Bahnhof ausbauen.

Gibt es Zukunftspläne für den Geistbahnhof Arkenberge?

Zwischen Schönerlinder Straße und Bucher Straße soll das 190 Hektar große Gewerbegebiet Buchholz-Nord entstehen – samt neuen S-Bahnhöfen und Autobahnanschluss. Ab 2026 soll die Vermarktung der Fläche starten. Zwei neue S-Bahnhöfe sollen das Gebiet auf dem Schienenweg an die Berliner Innenstadt anbinden. Außerdem ist ein Teilstück des Gewerbegebiets Buchholz-Nord für den Bau einer neuen S-Bahn-Betriebswerkstatt reserviert. Die DDR-Pläne für den Bahnhof Arkenberge Ost könnten sich also noch verwirklichen. Allerdings liegt der Standort Schönerlinder Straße etwas südlich des Bahnabschnitts des Geistbahnhofs Arkenberge Ost.