Bildung

Zehn Schulen in Berlin stehen nun auf Stufe „Rot“

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Susanne Leinemann
Maskenpflicht gilt inzwischen an allen weiterführenden Schulen Berlins, unabhängig von der Ampelfarbe.

Maskenpflicht gilt inzwischen an allen weiterführenden Schulen Berlins, unabhängig von der Ampelfarbe.

Foto: Matthias Balk / dpa

Die Zahl der infizierten Schüler und des infizierten Schulpersonals ist in dieser Woche um annähernd 20 Prozent gestiegen.

Berlin. Aktuell sind 1500 Schüler positiv auf Corona getestet worden, das sind 227 mehr als in der Vorwoche. Dazu kommen noch 438 Angehörige des Schulpersonals, auch hier eine Steigerung um 76 Personen. Damit fällt die Prozentsteigerung zwar geringer aus als in der Vorwoche, aber unter Schülern und Lehrern von allgemeinbildenden öffentlichen und beruflichen Schulen (OSZ) liegt sie immer noch bei annähernd 20 Prozent. Und dass, obwohl sich Berlin inzwischen in der dritten Woche des sanften Lockdowns befindet, in welchem viele Dinge geschlossen oder beschränkt sind.

Schaut man in die Bezirke, so nahmen bei den allgemeinen öffentlichen Schulen die Zahlen der infizierten Schüler und des infizierten Schulpersonals in zehn Bezirken zu. Mit rund 30 Schülern stehen Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Steglitz-Zehlendorf an der Spitze. In Neukölln, Charlottenburg-Wilmersdorf und Marzahn-Hellersdorf kamen jeweils rund zwanzig Schüler zur Vorwochenzahl dazu. In Spandau blieb die Schülerzahl fast gleich, in Treptow-Köpenick, das weiterhin die meisten Schulen im Coronastufenplan auf „Grün“ hat, sogar leicht runter. Beim Schulpersonal ist die Steigerung über alle Bezirke verteilt.

Kommentar zum Thema: Keine Panik bei roter Schul-Ampel

Deutlich höher ist nun die Anzahl positiv getesteter Schüler in Grundschulen – mit 412 rund 100 mehr Schüler als in der vergangenen Woche. Auffällig hier: die große Zahl von Lehrkräften, bei denen Corona nachgewiesen werden kann – in keiner Schulform ist das Personal so häufig betroffen wie hier (209 Fälle). Unter Schülern sind dagegen weiterhin am stärksten die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen von Corona betroffen (446 Fälle). Aber auch in den Gymnasien nahmen die Fälle zu: 308 Schüler, rund 50 mehr als in der Vorwoche.

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„Die rote Stufe ist kein Anlass zur Panik“, so die Stadträtin

Das steigende Infektionsgeschehen in den Schulen – ob von außen hineingetragen oder dort entstanden – hat nun auch Auswirkung auf die Ampelfarben des Coronastufenplans. Erstmals stehen zehn Schulen in der Hauptstadt auf der Ampelfarbe „Rot“, das heißt Alternativszenario: getrenntes Lernen in Gruppen von A und B.

In Mitte stehen drei Grundschulen auf „Rot“, in Friedrichhain-Kreuzberg zwei Sekundar- und Gemeinschaftsschulen, in Neukölln eine Gemeinschaftsschule und ein Gymnasium. Dazu drei berufliche Schulen – die beiden Oberstufenzentren Gesundheit gehen nun in die dritte Woche auf Rot. Neu dazugekommen ist ein Oberstufenzentrum in Steglitz-Zehlendorf.

„Die Stufe rot ist kein Anlass zur Panik“, sagte Neuköllns Schulstadträtin Karin Korte (SPD). Die beiden „roten“ Schulen in ihrem Bezirk – die Otto-Hahn-Schule, eine Sekundarschule, und das Albert-Einstein-Gymnasium – seien gut auf diesen Fall vorbereitet. „Das allgemeine Infektionsgeschehen macht nicht vor den Schulen halt“, machte sie deutlich. Damit müsse man verantwortungsvoll umgehen. Auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bekräftigte: „Unsere Schulen sind auf die verschiedenen Eventualitäten gut vorbereitet.“

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Ansonsten befinden sich – mit den Privaten – 192 allgemeinbildende Schulen in Berlin auf der Stufe „Orange“, meist weiterführende Schulen, aber im Bezirk Tempelhof-Schöneberg auch 15 Grundschulen – so viele, wie sonst in keinem Bezirk. Das heißt dann auch für die Grundschüler und Lehrkräfte dort, dass auch im Unterricht Maske getragen werden muss. Die überwiegende Farbe aller Berliner Schulen ist aber weiterhin Gelb: 573 Schulen in der Stadt wurden so eingestuft, davon sind die meisten Grundschulen. Nur ein Bezirk fällt deutlich heraus: Treptow-Köpenick hat 35 öffentliche Schulen auf der Farbe „Grün“. Diese Farbe gibt es sonst nirgends.

Kritik kam in Berlin von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – dort forderte man das „Hybridmodell“, einen Wechsel von Schule vor Ort und digitalen Unterricht, damit in kleineren Gruppen gelernt werden kann. „Und das am besten ab sofort“, sagte GEW-Vorsitzender Tom Erdmann. In weiterführenden Schulen sollten die Gruppen dann tage- oder wochenweise wechseln. Für Grundschüler könne man dank des Horts eine durchgehende Betreuung der Kinder ermöglichen.

Spannend wird es am kommenden Mittwoch, wenn die Kanzlerin die Landeschefs zum Corona-Gipfel einlädt. Dann stellt sich die Frage, ob der Berliner Corona-Stufenplan für die Schulen den Anforderungen der Kanzlerin und der anderen Länderchefs standhält. Besonders, weil die Coronazahlen in Berlins Schulen weiterhin steigen.

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