Berlin. Die Impfzentren in Tegel und an der Messe bleiben bis Ende Januar. Die künftige Finanzierung ist jedoch noch nicht geklärt.
Die beiden verbliebenen Impfzentren in Tegel und an der Messe bleiben vorerst bis Ende Januar geöffnet. Das kündigte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung an. Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen müsse sich Berlin gut auf den Winter vorbereiten. „Berlinerinnen und Berliner können sich dort weiter ohne Termin impfen lassen“, sagte Kalayci. Zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte sie an die Berliner, das Angebot wahrzunehmen.
Das gelte auch für sogenannte Booster-Impfungen – allerdings nur für Menschen, deren vollständiger Impfschutz bereits ein halbes Jahr alt ist. Aktuell haben nach Angaben der Gesundheitssenatorin bereits 4,4 Prozent der vollständig Geimpften eine Auffrischungsimpfung erhalten, bei den über 60-Jährigen sind es 15 Prozent – so viel wie in keinem anderen Bundesland, wie Kalayci betonte.
Berlin hat als eines der ersten Bundesländer wie zu Beginn der Impfkampagne alle 70-Jährigen angeschrieben und über die Möglichkeit der dritten Impfung informiert. Insgesamt seien bereits 1,3 Millionen Briefe verschickt worden.
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Impfzentren in Berlin: Die künftige Finanzierung ist noch nicht geklärt
„Die Berliner Impfzentren sind eine Erfolgsgeschichte“, sagte Kalayci. Derzeit würden noch 45 Prozent aller Impfungen in den Zentren durchgeführt. Die Auslastung beträgt 35 Prozent. Sie könnte bald sprunghaft ansteigen, nämlich dann, wenn die Ständige Impfkommission vorhandene Impfstoffe auch für unter 12-Jährige freigibt.
Allerdings ist die künftige Finanzierung noch nicht geklärt. Hier erwartet Berlin vom Bund Zusagen. Ende der Woche solle Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf der Konferenz der Gesundheitsminister dazu Vorschläge vorlegen, forderte Kalayci. Unterstützung erhielt sie dabei vom Regierenden Bürgermeister. „Der Bundestag lässt die epidemische Notlage nationaler Tragweite auslaufen“, sagte Müller. „Jenseits davon müssen wir Maßnahmen zum Infektionsschutz aufrecht erhalten.“ Dazu gehöre, das die Bundesländer in die Lage versetzt werden, selbstständig Einschränkungen aufrecht zu erhalten, wie zum Beispiel die Maskenpflicht im öffentlichen Raum, Abstandsgebote oder die Festlegung von Personenobergrenzen bei Veranstaltungen.
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Bislang 8636 Impfdurchbrüche in Berlin
Müller und Kalayci verwiesen auf die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen, die ein erneutes Handeln nötig machten. So haben die Gesundheitsbehörden in Berlin bislang 8636 Impfdurchbrüche registriert, also Ansteckungen bei vollständig geimpften Personen. 86 Prozent davon hätten Krankheitssymptome, allerdings kämen nur 1,8 Prozent davon in ein Krankenhaus. Die Todesrate liege mit 0,5 Prozent deutlich unter derjenigen von Ungeimpften.
Vor dem Hintergrund mehrerer Todesfälle in Brandenburger Pflegeeinrichtungen kritisierte Kalayci ungeimpftes Pflegepersonal scharf. „Ich habe null Verständnis für Personen, die mit vulnerablen Gruppen zu tun haben und sich nicht impfen lassen“, sagte Kalayci. Beim Impfen handele es sich nicht nur um Selbstschutz sondern auch um den Schutz anderer, besonders der gefährdeten Gruppen.
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Der Senat berät über die Einführung von „2G-Plus“
Um die Infektionszahlen wieder in den Griff zu bekommen, prüft der Senat in der kommenden Woche erneute Verschärfungen der Infektionsschutzverordnung. Allerdings sollen private Zusammenkünfte und die Schulen nicht betroffen sein. „Wir haben die Maskenpflicht für die jüngeren Schüler aufgehoben und gesehen, wie das den Schulalltag erleichtert hat", sagte Müller. Das solle nicht wieder eingeschränkt werden.
Dagegen soll die Einhaltung der Hygienepläne in gastronomischen Betrieben schärfer kontrolliert werden. Auch eine erneute Beschränkung der Personenobergrenzen für Veranstaltungen ist im Gespräch. Darüber hinaus könnte auch für Geimpfte und Genesene eine Testpflicht eingeführt werden, wenn sie an Großveranstaltungen teilnehmen („2G-Plus“).
Allerdings ist auch hier die Finanzierung unklar. Die Bundesregierung hatte die kostenlosen Bürgertests Ende Oktober auslaufen lassen. Nun bleibe zu klären, ob die Veranstalter die Kosten für Tests übernehmen müssten, oder ob das erneut der Staat übernimmt. Sollten sich die Gesundheitsminister Ende der Woche über neue Anforderungen verständigen, könnte danach ein Treffen der Ministerpräsidenten folgen, kündigte Müller an.