Zweite Liga

Union ist auf der Suche nach Konstanz

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Michael Färber
Bobby Wood (Mitte) und Sören Brandy (l.) könnten gegen 1860 München Unions Sturmduo bilden

Bobby Wood (Mitte) und Sören Brandy (l.) könnten gegen 1860 München Unions Sturmduo bilden

Foto: Imago/Contrast / BM

Union drücken vor dem Spiel gegen 1860 München große Sorgen. Erstmals muss auch der bislang stabilste Mannschaftsteil umgebaut werden.

Berlin.  Warum eigentlich? Warum sollten Frauen am Sonntag ihre Partner in die Alte Försterei begleiten, wo um 13.30 Uhr das Duell es 1. FC Union gegen 1860 München angepfiffen wird? Schließlich ist doch Valentinstag. Sascha Lewandowski wusste sogleich eine Begründung: „Wegen des attraktiven Trainers, da muss man doch kommen“, flachste der Coach des Berliner Zweitligisten. Von attraktivem Fußball, den seine Mannschaft zeigen könnte, sprach der 44-Jährige nicht.

Nachvollziehbar bei der personellen Situation, in der sich die Köpenicker seit dieser Woche befinden. Raffael Korte – Kreuzbandriss im linken Knie, Saisonende. Steven Skrzybski – Schulter ausgekugelt, Saisonende. Maximilian Thiel – Muskelfasseriss im rechten Oberschenkel – mehrere Wochen Pause.

Schon in der Vorbereitung, speziell im Trainingslager in Spanien, hatte Thiel wegen Oberschenkelproblemen kürzertreten müssen. „Wir müssen ihm Zeit geben“, glaubt Lewandowski nicht an eine schnelle Rückkehr. Alle drei hätten dem Team wegen ihrer „Dynamik und Spielintelligenz“ (Lewandowski) gut zu Gesicht gestanden. Die angeschlagenen Christopher Quiring (Angina), Adrian Nikci (Aufbautraining) und Benjamin Köhler (Adduktoren) wirken da nur wie Randfiguren.

Chance für Brandy und Redondo

Der Plan, mit dem Union die restliche Rückrunde erfolgreich gestalten wollte, ist jedenfalls passé. „Wir hatten uns mehr Alternativen erarbeitet, um während des Spiels flexibler zu reagieren“, sagte Lewandowski: „Das ist jetzt natürlich stark eingeschränkt.“ Es passt ins Bild der Spielzeit 2015/16, dass ausgerechnet jetzt drei Profis jenes Mannschaftsteils ausfallen, der bislang am stablisten gewesen ist: die Offensive. Mit 33 erzielten Treffern erwartet man Union nicht gerade im unteren Tabellendrittel. So aber bleiben die Köpenicker auf der Suche nach Konstanz.

Für zwei Profis ist das die Gelegenheit zu zeigen, dass sie zuletzt zu Unrecht ein Reservistendasein fristeten. Sören Brandy und Kenny Prince Redondo stehen bereit, wenn es um die Neubesetzung der linken Außenbahn und des Platzes neben Stürmer Bobby Wood geht. „Beide haben auch in den vergangenen Wochen nicht schlecht trainiert, erklärte Lewandowski.

Der Trainer, ganz Optimist, ist sich ohnehin sicher, dass die Probleme durch die ungewollten personellen Veränderungen für das Spiel gegen die Münchner schnell behoben werden können: „Vielleicht ist es ein kleiner Vorteil, dass dies am Anfang einer Serie passiert. Wir haben ja darauf geachtet, dass wir in der Vorbereitung mit allen Spielern gleich arbeiten, dass auch jeder in den Testspielen seine Einsatzzeiten bekommt.“ Erst wieder in den Spielrhythmus zu kommen, entfalle dadurch.

Wood als einzige Konstante

Und doch gibt es wenigstens eine Konstante in der Abteilung Attacke. Bobby Wood wird – seinen höchstwahrscheinlichen Einsatz gegen 1860 vorausgesetzt – der einzige Unioner sein, der in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz gestanden hat. Der Stürmer, mit acht Treffern ohnehin bester Torschütze der Berliner, wird von US-Medien sogar schon in Zusammenhang mit dem aktuellen Weltfußballer gestellt.

Wood müsse nur „seinen inneren Messi rauslassen“, hieß es nach dem herrlichen Solo in Kaiserslautern, das zum 2:2 geführt hatte. „Wir freuen uns natürlich über seine Entwicklung, aber man muss die Kirche im Dorf lassen“, sagte Lewandowski.

Doch auch er wird an den US-Nationalspieler gedacht haben, wenn er trotz der zahlreichen Ausfälle mit Blick auf das Spiel gegen die Münchner Löwen darauf verweist: „Wir haben dennoch eine gut besetzte Mannschaft. Jammern finde ich jetzt albern.“ Erst recht am Valentinstag.