Bis zur 75. Minute sahen die Eisernen wie der sichere Verlierer aus. Doch dann schlug Union mit Toren von Schönheim und Wood zurück.
So ausgelassen hat man Bonny Wood selten erlebt. Der Stürmer des 1. FC Union wirkt oft derart konzentriert, dass man glauben könnte, dass ihn jeder Schritt, jeder gescheiterte Versuch auf das Tor des Gegners hochgradig ärgert. Doch am Freitagabend, im Gastspiel der Köpenicker beim 1. FC Kaiserslautern, erlebten die 23.829 Zuschauer auf dem Betzenberg einen anderen Bobby Wood. Bis über beide Ohren strahlte der 23 Jahre alte US-Amerikaner. Und er hatte auch allen Grund dazu. Sein achter Saisontreffer bescherte Union ein 2:2 (0:2) in der Pfalz. Ein Punkt, den die Berliner ohne Zweifel gern mitnehmen.
Trainer Sascha Lewandowski wirkte jedenfalls etwas erleichtert, dass seine Mannschaft auch im dritten Rückrundenspiel ungeschlagen blieb. Dass es nach den Erfolgen in Düsseldorf (3:0) und gegen Sandhausen (1:0) nicht den dritten Sieg in Folge gab, erklärte der Coach wie folgt: „Nach dem 0:1 kippt das Spiel. In den letzten 25, 30 Minuten haben wir es aber über den Willen, über die konditionelle Verfassung noch umgebogen.“
Dank des herrlichen Treffers von Wood. In der 86. Minute fasste sich der US-Nationalspieler, der im bisherigen Spielverlauf kaum zum Zuge gekommen war, ein Herz und setzte zum Sprint durch die Abwehr der Lauterer an. Dass sich ihm dabei vier Abwehrspieler in den Weg stellten – egal. Wood ließ sie einfach stehen wie Fahnenstangen. Und als ob es die leichteste Übung überhaupt wäre, düpierte er auch noch Marius Müller. Der FCK-Schlussmann hatte sich ein wenig zu weit in den Fünfmeterraum vorgewagt. Wood erkannte die Lücke im kurzen Eck und schoss einfach ein. „Ich habe einfach draufgehalten, mit Glück war er drin“, sagte Wood. Wie leicht Fußball doch manchmal sein kann.
Busk für Haas im Tor, davor eine Dreierkette
Wie schwer es zuweilen ist, davon durften sich die Berliner vor allem in der ersten Halbzeit überzeugen. Trainer Lewandowski hatte sich für Jakob Busk im Tor entschieden, Daniel Haas saß auf der Bank. Davor agierte Union mit einer Dreierkette, in der Fabian Schönheim den Part links übernahm. Neben ihm spielten Toni Leistner und Christopher Trimmel. Zudem lief Felix Kroos wie erwartet im defensiven Mittelfeld neben Eroll Zejnullahu auf.
Emanuel Pogatetz, neben Busk und Kroos Unions dritter Winter-Zugang, blieb nur die Bank. Der Österreicher war nach überstandener Bronchitis ohnehin nur für die Schlussphase vorgesehen, um ein Ergebnis zu verteidigen. Dass es nichts zu verteidigen gab, hatten sich die Unioner selbst zuzuschreiben. Nur schwer fanden sie in die Partie – und ließen sich zudem auch noch zweimal eiskalt auskontern.
Nach 34 Minuten machte sich Jean Zimmer von der Mittellinie aus auf den Weg. Seine Flanke fand am Union-Fünfmeterraum Ruben Jenssen, der aus leichter Abseitsposition zum 0:1 einköpfte. Busk machte dabei nicht die beste Figur. Sechs Minuten später setzte erneut Zimmer zum Konter an, passte am Strafraum quer auf den mitgeeilten Marcel Gaus, der eiskalt zum 0:2 vollstreckte. Zu allem Überfluss musste auch noch Steven Skrzybski raus, der sich nach einem Foul von Jenssen am rechten Arm verletzte.
Schönheim bringt Union wieder zurück ins Spiel
Nach der Pause kam Sören Brandy für Skrzybski. Später kamen mit Collin Quaner für Zejnullahu (60.) sowie Kenny Prince Redondo für Maximilian Thiel (76.) weitere frische Offensivkräfte. Und Union begann zu kämpfen, zumal die Lauterer „aufgehört haben, Fußball zu spielen“, wie Zimmer erkannte. Nur gut, dass Gaus drei Minuten nach Wiederbeginn nur die Unterkante der Latte des Tores traf, sonst wäre Union geschlagen gewesen.
So aber war es Schönheim vorbehalten, mit einem Kopfball in der 76. Minute die Sorge über einen Fehlstart ins Punktspieljahr 2016 zunächst zu verringern. Bis schließlich Bobby Wood zu seinem dynamischen Tanz durch die Pfälzer Defensive ansetzte.