Die Deutsche Bank erwartet in Berlin ein deutliches Wachstum im Geschäft mit Firmenkunden. „Wir haben in allen Bereichen hohe Wachstumsziele, im Firmenkundengeschäft sollen es zwischen fünf und zehn Prozent mehr sein“, sagte Harald Eisenach, Regionalchef der Deutschen Bank in Berlin und Ostdeutschland. Nachdem sich Unternehmen 2013 noch mit Investitionen zurückgehalten haben, „haben wir deutliche Anzeichen, dass sich das jetzt ändert“. 2014 und 2015 will die Bank bis zu einer Milliarde Euro an Krediten für Firmen der Region zur Verfügung stellen.
Die Bank profitiert vom überdurchschnittlichen Wachstum der Hauptstadt. Berlin hat sich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abgekoppelt. Die Industrie- und Handelskammer erwartet für das laufende Jahr einen Zuwachs von 2,2 Prozent, deutlich über dem deutschen Durchschnitt. Zudem entwickelt sich die Hauptstadt zu einem internationalen Gründerzentrum. Hunderte neuer Unternehmen und mehr als 200.000 neue sozialversicherungspflichtige Jobs sind in den vergangenen Jahren entstanden. Zehntausende Menschen – und damit potenzielle Bankkunden – ziehen jedes Jahr neu hierher. Tendenz: steigend. Im bankinternen Vergleich der einzelnen Sparten habe Berlin im vergangenen Jahr jeweils Spitzenplätze belegt, sagte Anke Sahlén, die Sprecherin der Geschäftsleitung Berlin.
Deutsche Bank mit neuer Struktur für Firmenkunden
Zudem hat sich die Deutsche Bank zuletzt neu organisiert. Mittelständische Firmen-, Geschäfts- und Privatkunden werden nun aus einer Hand betreut. Auch hat das Institut drei zusätzliche Beratungszentren für kleine und mittelgroße Firmen geschaffen: an der Otto-Suhr-Alle, am Potsdamer Platz und in Zehlendorf. Bislang steuerte es das Firmenkundengeschäft in Berlin zentral vom Standort Unter den Linden.
Die Deutsche Bank hat nach eigenen Angaben rund 100.000 gewerbliche Kunden in Berlin und Umland. Darunter Konzerne oberhalb der 250-Millionen-Umsatz-Grenze, vor allem aber Selbstständige, Ärzte und Gewerbetreibende. Mit der Mittelstandsoffensive zielt die Bank vor allem auf Firmen ab einem Jahresumsatz von zwei Millionen Euro.
Eigenes Startup-Team in Berlin
Für die Betreuung der jungen Digitalwirtschaft haben die Berliner ein eigenes Team aufgestellt, dass sich in der Filiale Unter den Linden und der Bank der Zukunft im Q110 in der Friedrichstraße speziell um Start-ups kümmert – vom ersten Geschäftskonto bis hin zur Betreuung eines Firmenverkaufs oder Börsengangs. Das Team ist ein Modellprojekt, das von der Deutschen Bank in anderen Regionen übernommen werden soll. Das Start-up-Team soll zudem als Scout funktionieren für banknahe Technologien und Anwendungen, die von Start-ups entwickelt werden.
Wachsendes Geschäft mit vermögenden Kunden
Das Privatkundengeschäft entwickele sich angesichts niedriger Zinsen etwas schwieriger, sagte Sahlén, zumal auch nur die wenigsten Berliner in Aktien investieren. Um mehr als 90 Millionen Euro oder drei Proeznt gestiegen ist im vergangenen Jahr das Geschäft mit vermögenden Kunden, die jeweils mehr als eine Million Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung haben. Insgesamt betreut das Wealth Management der Deutsche Bank nach eigenen Angaben in Berlin jetzt 3,6 Milliarden Euro. 80 Prozent der vermögenden Privatkunden sind Unternehmer.
Gestiegen ist das Geschäft mit Baufinanzierungen, das Volumen belief sich auf 2,8 Milliarden Euro – ein Plus von sieben Prozent. Die Deutsche Bank zählt in Berlin insgesamt 630.000 Privat- und Firmenkunden. Das Geschäftsvolumen beträgt 16,4 Milliarden Euro. 4000 Mitarbeiter beschäftigen die Deutsche Bank und ihre Tochter Berliner Bank in der Hauptstadt. Nicht eingerechnet sind dabei die Beschäftigten der ebenfalls zum Konzern gehörenden Postbank.