Adventszeit

In Berlin startet jetzt die Weihnachtsmarkt-Saison

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Sabine Flatau

An diesem Montag öffnen die ersten Berliner Weihnachtsmärkte. Die Zeit der Mandeln, Lebkuchenherzen und Glühweinstände beginnt. Die Morgenpost zeigt, auf welchen Märkten sich ein Besuch lohnt.

Lichterglanz erhellt den trüben November erhellen. In dieser Woche öffnen viele Weihnachtsmärkte in Berlin. Die Zeit mit Lebkuchenherzen, Mandeln, Tannenduft und Glühweinständen bricht an. Berliner genießen den alljährlich wieder kehrenden Trubel. Er lockt auch viele Touristen in die Stadt, die den Bummel über den Weihnachtsmarkt gleich mit den nötigen Einkäufen für das Fest am Jahresende verbinden. Reiseunternehmen bieten ihren Kunden Busfahrten zu den Märkten und durch die festlich erleuchtete Stadt an. Auch den Berliner Händlern, Gastronomen und Hoteliers steht eine ertragreiche Zeit bevor.

Berlin bietet Weihnachtsmärkte in fast allen Bezirken

Die Auswahl wird schwer. In fast allen Bezirken gibt es Weihnachtsmärkte. Einige große öffnen täglich, andere nur an einzelnen Tagen. Eine Übersicht findet sich auf der Internetpräsenz der Hauptstadt. Das größte Event wird die Altstadt Spandau bieten. Der Markt dort öffnet am 25. November und erstreckt sich vom Rathaus über die Carl-Schurz-Straße bis zum Reformationsplatz. Eine 17 Meter hohe Fichte steht bereits seit Sonnabend auf dem Marktplatz. Der Baum stammt aus Wunsiedel im Fichtelgebirge und ist 40 Jahre alt. Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr aus Bischofsgrün haben ihn aufgestellt. Er wird mit 3000 Lichtern und 150 Kugeln geschmückt.

Die große Attraktion am Rathaus Spandau, direkt an der U-Bahn-Station, wird ein 16 Meter langer und fünf Meter hoher Adventskalender sein. „Es ist eine Kulisse“, sagt Schausteller und Veranstalter Thilo-Harry Wollenschlaeger. Vor dem Kalender sollen vom 1. Dezember an jeweils von 17 bis 18 Uhr Lose verteilt werden. „Man kann täglich einen Preis gewinnen, im Wert von mindestens 100 Euro“, sagt Wollenschlaeger. Eine weitere Attraktion ist der sprechende Elchkopf, auch auf dem Vorplatz des Rathauses zu finden. „Er sieht ganz lebensecht aus, räuspert sich, zwinkert mit den Augen und erzählt Geschichten.“ Außerdem gibt es eine 35 Meter lange Winterrodelbahn. „Man setzt sich auf Stoffdecken, die extra dafür hergestellt sind, und dann geht es abwärts“, sagt Wollenschlaeger. Ein weiteres Highlight: „Schüler aus Spandau kommen zu einem Wettbewerb im Weihnachtsbaumschmücken.“

Der Spandauer Nachtwächter wird täglich auf dem Markt unterwegs sein und die Besucher unterhalten. Eine Neuigkeit sei „Amazonas“, sagt Wollenschlaeger, „ein Fahrgeschäft für Kinder, direkt vom Münchner Oktoberfest“. Es ist nicht besonders weihnachtlich, fordert aber Geschicklichkeit und Nervenstärke, ein Hindernisparcours, der sich über drei Etagen erstreckt. Er führt an Wasserfällen und an Vulkanen vorbei. Man muss über Hängebrücken balancieren und auf vibrierenden Böden gehen, begegnet Spinnen und Reptilien.

Weihnachtssingen in Spandau

Am Reformationsplatz steht ein nostalgisches Kinderkarussell. Dort ist auch ein Handwerker-Markt aufgebaut. An insgesamt 200 Ständen können die Besucher entlangschlendern. Zwei Bühnen sind aufgebaut. Immer mittwochs ist Familientag auf dem Spandauer Markt. Dann lädt der Weihnachtsmann Kinder zum Singen und Musizieren auf die Bühne ein und fragt sie nach ihren Wünschen. Händler bieten mittwochs einige Produkte verbilligt an. Sportklubs verlosen Freikarten.

Freitags ist die Zeit der weihnachtlichen Rockkonzerte. Es gibt auch eine Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren. Im Gotischen Haus kann man vom 30. November an Drechslern, Holzspielzeugmachern, Porzellanmalern und Korbflechtern bei der Arbeit zu sehen.

Mitte hat sehr unterschiedliche Weihnachtsmärkte

Die größte Vielfalt an Weihnachtsmärkten bietet der Bezirk Mitte. Die Glitzerwelt mit Buden, Hütten und geschmückten Bäumen entfaltet sich am Potsdamer Platz, vor dem Roten Rathaus, am Opernpalais und am Alexanderplatz. Eine lange Tradition hat der „Weihnachtszauber auf dem Gendarmenmarkt“, der am 25. November öffnet. Die weißen Zelte mit goldglänzendem Stern stehen zwischen Schauspielhaus, Deutschem und Französischem Dom.

Die kleine Stadt wird mit mehr als 100.000 Meter langen Lichterketten, mehr als 1.000 Weihnachtskugeln und 120 Herrnhuter Sternen geschmückt. Etwa 800.000 Besucher kommen jährlich zum Gendarmenmarkt, um die weihnachtliche Welt in der historischen Kulisse zu genießen. Um das Programm zu finanzieren, nimmt Veranstalter Helmut Russ einen Euro Eintritt.

Kulinarische Vielfalt auf dem Weihnachtsmarkt

Bekannt ist der Markt auch für seine anspruchsvolle kulinarische Vielfalt. Italienische, französische und österreichische Küche aus den umliegenden Hotels und Restaurants ist vertreten. Mit dabei sind die Galeries Lafayette, Lutter & Wegner, Guy im Riehmers, Edelweiß-Catering mit Sternekoch Franz Raneburger und das Kavalierhaus aus Caputh. Nicht alltäglich ist auch das Kunsthandwerk beim Weihnachtszauber. Eine Flachsstickerin, ein Elfenbeinschnitzer und eine Hutmacherin zeigen ihre Fertigkeiten. Zum Weihnachtszauber gehört auch ein Show-Programm mit Akrobaten, Clowns und Engeln auf Stelzen.

Auch in der City-West können Berliner und Touristen unter mehreren Weihnachtsmärkten wählen. 100 Stände sind rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche aufgebaut. Licht-Designer Andreas Boehlke verziert die Weihnachtstanne mit Lichtern. Außerdem gibt es 100 kleine Bäume und zwei große Pyramiden. Ein Streichelzoo mit Schafen ist zu sehen, Schmalzkuchen, Germknödel und Rostbratwurst werden geboten, und zehn Sorten Glühwein. Es gibt Spielzeug, Baumschmuck und Dekoration zu kaufen. Weitere Weihnachtsmärkte kann man in diesem Jahr vor dem Schloss Charlottenburg, auf der Wilmersdorfer Straße und an der Grunewaldkirche besuchen.