Berlin. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD auf die lange überfällige Verwaltungsreform geeinigt. Videoüberwachung gegen Kriminalität.
Neben den größten Baustellen, Mobilität, Wohnen und Klimaschutz stehen dem neuen Senat viele Herausforderungen bevor. Im Koalitionsvertrag setzen sich CDU und SPD unter anderem mit der Verwaltungsreform, steigender Kriminalität und der Bildungsmisere auseinander.
Moderne Verwaltung
Auch die seit langem geforderte Modernisierung der Berliner Verwaltung wollen CDU und SPD mit einer Verwaltungsreform voranbringen. Dabei geht es im Kern um die Neuordnung der Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken. Durch ein modernes Personalmanagement sollen neue Mitarbeiter angeworben werden. Bei der Bezahlung von Verwaltungspersonal ist das Ziel, innerhalb von fünf Jahren Bundesniveau zu erreichen. Die Koalition will Behördenwege verkürzen. Die Nutzung von Online-Anträgen über das Service-Portal Berlin soll ausgebaut werden. Zusätzlich soll ein „digitales Bürgeramt der Zukunft“ erprobt und ein gemeinsamer Internetauftritt aller Verwaltungen entwickelt werden.
Lesen Sie auch: Bauziel beibehalten: So wollen CDU und SPD Wohnraum schaffen
Kriminalitätsbekämpfung
Kriminalität in der Hauptstadt mit zusätzlichen technischen Mitteln bekämpft werden. An bestimmten Orten mit überdurchschnittlich viel Kriminalität soll es „anlassbezogen“ Videoüberwachung geben. Außerdem sollen Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Ordnungsämter „unverzüglich“ sogenannte Bodycams erhalten, also Kameras an den Uniformen. Die Koalition will auch die Anschaffung eines eigenen Polizeihubschraubers für Berlin prüfen. Bisher teilt sich die Berliner Polizei einen Hubschrauber mit der Bundespolizei.
Auch interessant: Massiver Ausbau des S- und U-Bahnnetz beschlossen
Schule und Bildung
Die Berliner Schulbauoffensive (BSO) für alle Schularten mit Sanierungs- und Neubaumaßnahmen soll fortgesetzt und beschleunigt werden. Dafür sollen zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Die Koalition wird dazu die Investitionsmittel der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge im Bereich Schulbau und Schulsanierung verdoppeln. Der Anschluss aller öffentlichen Schulen an das gigabitfähige Breitbandnetz soll bis Ende der Legislaturperiode 2026 erfolgen.
- Steckbrief: Kai Wegner: Familie, Alter, Wohnort – alle Infos
- First Lady: Kathleen Kantar – Wer ist die Frau an Kai Wegners Seite?
- Koalitionsbildung: Wie Wegner und Giffey der epochale Machtwechsel gelang
- Schwarz-Rot: Das ist der neue Senat – und das sind seine Aufgaben
Das Probejahr am Gymnasium soll zugunsten einer neuen Eignungsfeststellung entfallen. Die obligatorischen Prüfungen des Mittleren Schulabschlusses am Gymnasium am Ende der Klasse 10 werden abgeschafft. Künftig wird es jährliche Vergleichsarbeiten geben. Die kostenlose Nachmittagsbetreuung für Jahrgangsstufe 3 an Schulen wird umgesetzt. Mindestens 2500 Absolventinnen und Absolventen im Jahr sollen gegen den Lehrermangel helfen, Dazu soll auch die Lehrkräfteverbeamtung schnellstmöglich umgesetzt werden.
- Steckbrief: Franziska Giffey: Doktorarbeit, Ehemann, Kinder - alle Infos
- Bilanz: Franziska Giffey: Die letzte Sitzung im Chefsessel
- Schwarz-Rot: CDU und SPD in Berlin: Das wollen Wegner, Giffey & Co. anpacken
- Kommentar: Giffey geht geschwächt aus dem Mitgliederentscheid hervor
Arbeit und Soziales
Der Landesmindestlohn und der Vergabemindestlohn sollen erhalten bleiben und „dynamisch angepasst“ werden. Die Anpassung soll dabei den Steigerungsempfehlungen der Bundesmindestlohnkommission entsprechen. Die Koalition will zudem für eine schrittweise Angleichung des Tarifniveaus von Tochterunternehmen landeseigener Unternehmen oder anderer Landesbeteiligungen an das Tarifniveau ihrer jeweiligen Mutterunternehmensorgen. An der Tariftreue im Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetz soll festgehalten werden. Die Meisterfortbildung soll kostenfrei werden.
- Schwarz-Rot: Große Koalition in Berlin - Der SPD drohen harte Konflikte
- Leitartikel: Schwarz-Rot in Berlin - Chance für einen Neuanfang
- Reaktionen: Berlin-Wahl 2023: Giffeys Anwalt mit schonungsloser Abrechnung
- Senator: Andreas Geisel: Vom Hoffnungsträger zum Auslaufmodell
Gesundheit
Die Tochterfirmen der Landeskonzerne Vivantes und Charité sollen „schnellstmöglich“ wieder in den Mutterkonzern eingegliedert werden.
Mehr zum Thema: Koalition vereinbart Milliardenspritze für Klimaschutz
Helmut-Kohl-Platz
Auf einen lange strittigen Punkt haben sich CDU und SPD zuletzt auch noch geeinigt: „Wir nehmen Gespräche mit den Bezirken auf mit dem Ziel, eine repräsentative Straße, beziehungsweise einen Platz nach Helmut Kohl zu benennen“, steht im Koalitionsvertrag.
Hier finde Sie den Koalitionsvertrag in voller Länge: https://spd.berlin/koav/
- Wahlkarte: Wahlergebnis der Berlin-Wahl 2023 – So hat ihr Kiez abgestimmt
- Interaktive Übersicht: Das ist das neue Abgeordnetenhaus nach der Berlin-Wahl 2023
- Überblick: Alle Infos und Hintergründe zur Berlin-Wahl 2023 für Sie zusammengefasst
- Wiederholungswahl: Jetzt den kostenlosen Newsletter zur Berlin-Wahl 2023 abonnieren