Flughafen BER

Co-Pilot berichtet: "Am BER sind wir in Gottes Hand"

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Petra Götze
Flughafen BER: Das Gedränge ist zur Ferienzeit groß.

Flughafen BER: Das Gedränge ist zur Ferienzeit groß.

Foto: dpa

Nach dem Urlaub folgt die Ernüchterung: Berlins neuer Flughafen BER lässt Piloten und Passagiere verzweifeln. Ein Erfahrungsbericht.

Berlin. Die erste Herbstferien-Woche ist vorbei, die ersten Berlinerinnen und Berliner kehren aus dem Urlaub zurück. Protokoll eines Mallorca-Flugs und der Ankunft am Flughafen BER: Der Easy-Jet Flug 5816 steht Montagabend am Flughafen von Palma de Mallorca pünktlich um 19.35 Uhr zum Abflug nach Berlin bereit. Check-in und Sicherheitskontrollen sind am Airport Palma problemlos und ohne Wartezeiten verlaufen. Die Maschine ist fast voll besetzt.

Da meldet sich der Pilot aus dem Cockpit: „Meine Damen und Herren es tut mir leid, wir müssen hier noch mindestens 20 Minuten auf unsere Starterlaubnis warten, weil am BER nur eine Start- und Landebahn geöffnet und viel Verkehr ist. Ich kann Sie nur um Geduld bitten.“ Nach einer knappen halben Stunde startet die Maschine und landet um 22.50 Uhr am BER und rollt zum Gate. Die Passagiere sind erleichtert, nur eine knappe halbe Stunde Verspätung! Die ersten Passagiere stehen auf und holen das Gepäck aus den oberen Fächern.

Ankunft am Flughafen BER - Keine Brücke, kein Gepäck

Da meldet sich erneut das Cockpit: „Wir sind nun zwar angekommen, aber es ist niemand da, um die Brücke heranzufahren und die Tür zu öffnen. Das liegt leider nicht in unserer Macht, dafür ist der Flughafen zuständig. Wir sind am neuen sechs Milliarden Euro teuren BER, das bedeutet, wir sind in Gottes Hand,“ sagt der deutsche Co-Pilot von Easy Jet resigniert.

Er bittet die Passagiere, sich wieder zu setzen und Geduld zu haben, da es seiner Erfahrung nach eine Weile dauern könne, bis jemand kommt. „Die haben hier kein Personal“, sagt er. Nach ein paar Minuten informiert er die Fluggäste, dass sie nun den Handling-Agent am anderen Ende des Flughafen erreicht hätten. „Die wissen jetzt zumindest, dass wir da sind, aber das heißt noch nichts.“ Er wolle keine große Hoffnung machen. Dafür lädt er die 25 Kinder an Bord ein, dass Cockpit zu besichtigen, um ihnen die Wartezeit zu verkürzen.

Applaus für das erste Gepäckstück am Flughafen BER

Um 23.10 Uhr klopft es an der vorderen Einstiegstür: Die Brücke ist da, die Passagiere können aussteigen. Am Gepäckband angekommen, folgt die nächste Geduldsprobe. Das Band läuft, die Anzeige darüber zeigt die ursprünglich geplante Ankunftszeit von 22.30 Uhr, aber vom Gepäck keine Spur. Ebenso wenig wie von einem Flughafen-Mitarbeiter, der Auskunft geben könnte, wann damit zu rechnen sei. Nach einer halben Stunde steht das Gepäckband plötzlich still, die Passagiere werden unruhig. Kommt da noch was? Kurz vor Mitternacht läuft das Band wieder an, das erste Gepäckstück taucht auf und wird mit Applaus begrüßt.

„Selbst schuld, warum fliegst Du auch von Berlin aus“, sagt ein Mann aus einer Reisegruppe zu seinem Hamburger Freund. „Hier klappt doch gar nichts.“

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