Berlin. Sören Benn (Linke), Bezirksbürgermeister von Pankow, reist Anfang kommender Woche in die Ukraine. Er ist damit der erste Berliner Bürgermeister, der das kriegsgeschüttelte Land besucht. Wie berichtet, hatte die Politik im Bezirk Ende 2022 unisono für eine Solidaritätspartnerschaft mit Riwne im Nordwesten des Landes gestimmt und schnell erste Hilfen organisiert.
„Partnerschaften lassen sich nicht allein durch Schriftverkehr und Videokonferenzen begründen. Für ihren Aufbau sind menschliche Begegnungen und persönliche Erfahrungen unverzichtbar“, sagt Sören Benn nach Einladung durch seinen ukrainische Amtskollegen Oleksandr Tretyak.
Pankow: Sören Benn will konkreten Hilfsbedarf in Partnerstadt ergründen
Nach eigenen Angaben will Benn den Besuch nutzen, um den Hilfs- und Unterstützungsbedarf der Stadt mit etwa 250.000 Einwohnern und 20.000 Binnenflüchtlingen so konkret wie möglich zu bestimmen. Außerdem möchte er Akteure Ansprechpartner aus Stadt- und Zivilgesellschaft treffen. „Mein Besuch ist ausdrücklich auch ein Zeichen der Solidarität mit einem Land, das um seine territoriale Integrität und politische Selbstbestimmung kämpft“, so der Bezirksbürgermeister aus Berlin.
Nach jetziger Planung soll Sören Benn in der Ukraine unter anderem eine Schule besuchen, deren Kinder bei Angriffen in Bunker in der Bildungseinrichtung flüchten müssen. Außerdem will er sich wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhaus und Feuerwache anschauen, aber auch den Zoo. Dort sind derzeit Tiere aus stärker kriegsbetroffenen Regionen der Ukraine untergebracht, die ebenfalls versorgt werden müssen. Außerdem sind Gespräche mit umgesiedelten Unternehmen geplant.
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Pankow solle in den kommenden Monaten ein „Netzwerkknoten der Solidarität“ werden. Dazu hat der Bezirk bereits ein Spendenkonto eingerichtet, um zielgerichtet Geld für den Erwerb und den Transport dringend benötigter Hilfsgüter zu sammeln.
Soweit bereits bekannt, werden zur Unterbringung und Versorgung der vielen Binnenflüchtlinge nach Angaben des Bezirksamtes in Riwne vor allem Kaminöfen, Generatoren, Powerstations und Lebensmittelkonserven benötigt. Sie werden genutzt, damit sich Flüchtlinge an sogenannten Wärmepunkten versorgen, vor Ort vernetzen und durch laden ihrer Handys auch mit Angehörigen in Kontakt treten können.
Riwne will Reha-Zentrum für Verletzte und Traumatisierte aufbauen
Außerdem möchte Riwne ein Reha-Zentrum für Kriegsverletzte und Traumatisierte aufbauen, für das eine Grundausstattung wie etwa Betten, medizinische Geräte und Verbrauchsmaterialien angeschafft werden müssen. Zusätzlich ist fast die gesamte Busflotte der westukrainischen Stadt für Truppentransporte in die Kampfgebiete requiriert wordne. Für den ÖPNV werden daher Busse mittlerer Größe, aber auch Rettungswagen, Schneeräumfahrzeuge und Kraftfahrzeuge für die örtliche Polizei benötigt.
Alle, die das Band der Solidarität mit Riwne künftig mitgestalten wollen, sind herzlich eingeladen, sich beim Bezirksamt zu melden und Teil einer lebendigen und konkreten Gemeinschaft Pankower Solidarität zu werden“, so Benn weiter. Dazu ist der Bürgermeister bereits mit Kirchen und Verbänden aus Pankow in Kontakt.
Schon bald könnte dazu dann in Pankow Gelegenheit sein. Unter den vielen Binnenflüchtlingen in Riwne sollen sich derzeit auch etwa 70 Waisen befinden, denen Benn und der Bezirk Pankow beistehen wollen: „Es würde helfen, wenn sie sich im Sommer in Deutschland erholen könnten.“
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Hier können Sie Ukraine-Solidaritätspartnerschaft spenden
Wer Geld für die Ukraine-Solidaritätspartnerschaft des Bezirks Pankow spenden möchte, kann dies an dieses Konto überweisen. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.
Bezirkskasse PankowIBAN DE06 1005 0000 4163 6100 01Verwendungszweck: 0833000220971 / Ukraine-Riwne