180.000 Euro-Kunstwerk

Riesige Popcorn-Figur soll Schulneubau in Pankow zieren

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Ein Sitzmöbel mit künstlerischem Mehrwert: „Corn Popp Popcorn“ nennt sich die Marmor-Figur des Künstlers Gregor Passens, die ein Preisgericht in Pankow begeistert.

Ein Sitzmöbel mit künstlerischem Mehrwert: „Corn Popp Popcorn“ nennt sich die Marmor-Figur des Künstlers Gregor Passens, die ein Preisgericht in Pankow begeistert.

Foto: Bezirksamt Pankow

Das Kunst-am-Bau-Projekt beschert dem Neubau der Panke-Schule eine edle Sitzgelegenheit aus Marmor – mit tiefsinniger Bedeutung.

Berlin.  Sitzmöbel aus Holz oder Stein sind Standard. Aber ausspannen auf einem Sockel aus Carrara-Marmor, am Fuße einer riesigen, weißen Popcorn-Skulptur? Das bedeutet eine künstlerische Lösung der Extraklasse. „Corn Popp Popcorn“, so nennt sich dieses edle Werk des Künstlers Gregor Passens, das ab 2023 den Neubau der Panke-Schule im Berliner Bezirk Pankow zieren soll. Eine Jury empfahl die Figur nun zur Umsetzung eines Kunst-am-Bau-Projekts für diesen Lernort mit dem Förderschwerpunkt zur geistigen Entwicklung.

Aber was sind die Kriterien, wonach das Marmor-Popcorn neun weitere Wettbewerbsbeiträge ausstach? Es ist das Leitmotiv der Entfaltung, was die Juroren beeindruckt hat. Ein tieferer Sinn. Denn neben dem aufgequollenen Popcorn sollen sich auf dem Schulhof auch acht „locker verteilte“ gelbe Maiskorn-Figuren wiederfinden. „Die Metapher des Samenkorns und die Transformation in eine niemals gleiche, individuelle Form lässt sich auf den individualisierten Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler übertragen“, heißt es im Urteil des Preisgerichts unter dem Vorsitz der Berliner Künstlerin Ina Weber.

Popcorn-Kunstwerk an Pankower Schule Teil eines 40 Millionen-Euro-Projekts

Ein weiterer Clou: Kinder sollen bei der Anfertigung des Kunstwerks selbst mitwirken. Verschiedene Altersstufen und verschiedene Handicaps der Schüler seien „unproblematisch integrierbar“, lobt die Jury den Plan.

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Insgesamt überzeuge der Entwurf das Preisgericht „durch sein stringentes künstlerisches Konzept, seine ästhetische Schlüssigkeit sowie durch seine offenen, vielschichtigen Wahrnehmungsmöglichkeiten“.

Auch die Materialauswahl finden die Preisrichter offensichtlich spannend. Der traditionelle Baustoff Marmor werde „in eine zeitgemäße bildhauerische Formensprache transformiert“. 180.000 Euro stehen für die Umsetzung insgesamt zur Verfügung. Vergleichsweise wenig Geld, wenn man die Gesamtinvestition für den Neubau der Panke-Schule betrachtet – den hat der Bezirk Pankow mit 40 Millionen Euro veranschlagt. Im Herbst 2020 war das Projekt an der Galenusstraße 64 mit dem Abriss des zu klein gewordenen Altbaus gestartet.

Pankower Kinder sollen Kunstwerk auf ihrem Hof mitgestalten

Der Bildungsort mit sonderpädagogischem Schwerpunkt war bis dato in einem eingeschossigen Flachbau untergebracht gewesen. Das bestehende Gebäude müsse vollständig abgerissen und durch einen dreistöckigen Neubau ersetzt werden, während die Kinder in einem temporären Container in der Klaustaler Straße Unterricht bekommen, beschrieb der damalige Pankower Schulstadtrat Torsten Kühne das Projekt.

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Mit der Rückkehr der Schüler in den Neubau ab dem kommenden Jahr wird Berlin auch um ein Kunstprojekt reicher. Von Seiten des Bezirks gibt es ebenfalls anerkennende Worte zum Ensemble aus Maiskörnern und Popcorn-Figur. In einer Stellungnahme ist die Rede von einem „signifikanten Zeichen im Haupteingangsbereich“ mit „nachhaltiger Wirkung“.