Berlin. Investoren drohten mit dem Abzug der Mittel. Nun wurde der Termin verschoben. Der Intendant der Kudamm-Bühnen ist erleichtert.

Die Verantwortlichen der Komödie am Kurfürstendamm sind erleichtert. „Gestern Abend bekam ich den Anruf, dass der Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für das Projekt Fürst zurückgezogen wurde“, teilte Theater-Intendant Martin Woelffer am Freitag mit. Hintergrund ist der Stillstand eines der teuersten Bauvorhabens Berlins auf dem früheren Kudamm-Karree. Es ist der Stammsitz des Theaters, welches dort eigentlich Ende nächsten Jahres wieder einziehen sollte.

Darum wurde der Insolvenzantrag zum Projekt Fürst am Kudamm nun zurückgezogen

Aufgrund der finanziellen Probleme sollte diesen Freitag ein Luxemburger Gericht über den Insolvenzantrag beraten, den Investorengruppen gegen den Gesellschafter des Bauprojekts Fürst am Kurfürstendamm gestellt hatten. Nun wurde der Termin kurzfristig verschoben. Woelffer bedankte sich auch für die Unterstützung des Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und dem Kultursenator Joe Chialo (CDU), die sich öffentlich für den Erhalt der Bühnen ausgesprochen hatten und ihre Unterstützung zusicherten.

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„Mein Dank gilt auch dem Vorstandssprecher der HUK-Coburg, Klaus-Jürgen Heitmann sowie dem Aufsichtratsvorsitzenden Prof. Heinrich Schradin. Ohne ihr Einwirken stünden wir heute vor einem Scherbenhaufen“, so der Theaterchef. Der Termin wurde verschoben, weil unter anderem die Kapitalverwaltungsgesellschaft, die für die für HUK-Coburg einen Fonds verwaltet, ihren Insolvenzantrag zurückgezogen hat.

Das bestätigte ein Sprecher des Versicherungskonzerns der Berliner Morgenpost. Die Gesellschaft sehe ihre Interessen jetzt gegenüber einem ebenfalls beteiligten Hedgefonds und dem Eigentümer gewahrt. Eine Antwort der Projektgesellschaft Aggregate Holdings blieb am Freitag aus.

Warum ein Insolvenzverfahren nicht nur negative Folgen für das Fürst haben könnte

Das Thema wurde am Donnerstag auch in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Charlottenburg-Wilmersdorf diskutiert. Bezirksstadtrat Christoph Brzezinsk (CDU) sagte dort, dass ein Insolvenzverfahren nicht zwingend negative Auswirkungen für das Projekt haben müsste. Ziel eines solchen Verfahrens sei es schließlich, die Zahlungsunfähigkeit zu lösen. Der Bezirk sehe die Entwicklung rund um das Fürst dennoch mit Sorge, habe aber keinen Einfluss.

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  • Theaterchef Woelffer hatte im Interview mit der Berliner Morgenpost befürchtet, dass sich eine Insolvenz über Jahre hinziehen könnte. Zudem könne es lange dauern, neue Investoren zu finden, die abwarten würden, bis das Projekt ein Schnäppchen werde. Ein Fachanwalt für Insolvenzrecht sagte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass ein Insolvenzverfahren zwar ein paar Monate dauern könnte, es aber ein Irrglaube sei, dass solche Projekte unter Wert verkauft werden. Zudem sei es das Ziel eines Insolvenzverwalters, das Vorhaben ohne weitere zeitliche Verzögerungen und wirtschaftliche Abstriche zum Abschluss zu bringen.

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