Berlin. Neuer Ort, neues Glück: Die Komödie am Kurfürstendamm feierte am Sonntag die Eröffnung in ihrer zweiten Zwischenstation im Theater am Potsdamer Platz. Fern von ihrem einstigen Heim wollen sie auch in Mitte auf sich aufmerksam machen. Mit ihrem Fest „Der Ku’damm kommt nach Mitte“ wird die Spielstätte nicht nur ihren treuen Fans vorgestellt, sondern auch neuen Gästen einen Vorgeschmack auf das zukünftige Veranstaltungsprogramm gegeben. Der Eintritt dafür ist frei.
Die Komödie ist derzeit der Vagabund der Berliner Theaterlandschaft, denn kein anderes Haus musste in den vergangenen Jahren so oft umziehen. Als 2018 feststand, das damalige Ku’damm Karree abzureißen, siedelte die Komödie für mehr als vier Jahre ins Schiller Theater um. Wovon ein Großteil indes durch die Pandemie-Lockdowns bestimmt war.
Freunde und Gäste des Hauses spielen ein buntes Potpourri zum Auftakt
Weil dort demnächst die Komische Oper einziehen wird, während deren Haus saniert wird, musste die Komödie weiter ziehen und fand schließlich am Potsdamer Platz den nötigen Unterschlupf. Dass dort kurz davor noch die Berlinale residierte, davon bekommt man am Eröffnungstag nichts mehr mit.
Theaterintendant Martin Woelffer lädt seine Gäste zu einem bunt gemischten Programm aus Musik-, Schauspiel- und Literatureinlagen ein. Den Auftakt macht das Landespolizeiorchester Brandenburg mit der Berlin-Ouvertüre „Ich habe Heimweh nach dem Kurfürstendamm“. womit schon mal die Sehnsucht der Komödie anklingt, bald in ihrer neuen Stätte am alten Standort anzukommen.
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Das Musik-Trio Dana Golombek, Frank Leo Schröder und Kai Dannowski singt sich mit Ausschnitten aus ihrem Rio-Reiser-Programm „Irrlichter“ in die Herzen der Zuschauer. Woelffer selbst stellt seine Inszenierung der Komödie ,,Das Perfekte Geheimnis“ vor, das im Oktober Premiere haben wird. Auch Regisseur Christopher Tölle spricht über seine Produktion „Stolz oder Vorteil *oder so“, in der Jane Austins Romanklassiker modernisiert wird. Sie hat am 23. April Premiere, die Proben haben gerade begonnen.
Einen kabarettistischen Jahresrückblick erhalten die Gäste von Christopher Jungmann, der in seiner kecken Rolle als Angela Merkel aus dem Buch „Merkeljahre sind keine Herrenjahre“ vorliest. Schauspieler Edgar Selge, der derzeit am Hause mit seiner Franziska Walser im Stück „Rosige Aussicht“ zu sehen ist, liest aus seinem Romandebüt „Hast du uns endlich gefunden“ vor, in der ein zwölfjähriger Selge in den 60er-Jahren eine einsame Kindheit führt.
Großer Zuspruch im Saal - aber viele hoffen eine baldige Rückkehr in die City West
Walther Plathe, Berliner Urgestein und langjähriger Freund und Star des Hauses, erntet für seine Otto-Reutter-Couplets und Auszüge aus seinem „Schweijk“-Programm kräftigen Beifall vom Publikum. Die zehnköpfige Kindergruppe Die Kudammbande macht aus der japanischen 80er-Jahre-Trickfilmserie „Captain Future“ einen Stoppstanz. Und die 60+-Chorgruppe Die Herzschrittmacher besingt das derzeitige Los der Komödie: „Ob Schiller Theater oder Potsdamer Platz, es ist schön überall, doch kein Ersatz. Ich bleib’ meinem Ku’damm, meiner alten Liebe treu.“
Großer Zuspruch im Publikum. Die Berlinerin Heike Hannover freut sich, bei der Veranstaltung dabei zu sein. Früher hat sie an der Uhlandstraße gearbeitet und kennt die Komödie noch aus dem Ku’damm Karree. Dort war die Bühne viel kleiner und funktionierte ihrer Meinung nach besser. Wie das Theater in Mitte angenommen wird, bleibt spannend. Doch wie viele andere an diesem Tag hofft auch Heike Hannover auf dessen baldige Rückkehr in die City West.