Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Business Angels investieren mehr als zwei Millionen Euro in das Berliner Software-Start-up Serfides. Das teilten das Unternehmen und die KfW mit. Mit der Software der Berliner können Industrieunternehmen ihre Produkte von der Herstellung bis zum Endkunden verfolgen. Die Lösungen gelten als Mittel vor allem gegen Produktpiraterie. Nach Firmenangaben wird das System bereits im Maschinenbau, der Autoindustrie und von Modeunternehmen eingesetzt.
Allein deutschen Unternehmen entsteht laut Schätzungen jährlich ein Schaden von mehr als 50 Milliarden Euro durch Produktfälschungen: Umsatzverluste, Regressforderungen, Imageschaden. Die deutschen Maschinenbauer beziffern die Ausfälle auf jährlich sechs Milliarden Euro.
Serfides gehört zu einer ganzen Reihe von innovativen Berliner Start-ups mit Lösungen für Handels- oder Industrieunternehmen. Diese so genannten Business-to-Business-Anbieter (Branchenjargon: „B2B“) stehen nicht im öffentlichen Fokus wie soziale Netzwerke oder Onlinehändler, so genannte Business-to-Costumer-Anbieter („B2C“).
Großinvestitionen in Berliner B2B-Anbieter
B2B-Start-ups gelten gleichwohl als lukrative Investments – wie die am Donnerstag bekannt gewordene Millionen-Investition in Marco Börries NumberFour zeigte: Mehr als 29 Millionen Euro investieren Index, SunMicrosystem-Mitgründer Andreas von Bechtolsheim und Yahoo-Gründer Jerry Yang in das Berliner Start-up, das Software-Lösungen für kleine Unternehmen entwickeln will. Zuvor hatte der Berliner Wagnisfinanzierer Point Nine Capital hatte erst im Frühjahr einen 40 Millionen-Fonds für Investitionen in B2B-Unternehmen aufgelegt.
Zugleich sind B2B-Unternehmen oft auch Übernahmeziele ihrer Kunden. Zum Beispiel hatte im April der japanische Elektronik-Konzern Panasonic den Berliner Musik-Streaming-Spezialisten Aupeo übernommen, der eine Technik entwickelt hat, die Musik aus dem Internet auch im vollen Raumklang ins Auto überträgt. Im vergangenen Herbst übernahm der weltgrößte Onlinehändler Amazon den Berliner Cloudspezialisten Peritor.
Serfides plant Ausweitung auf andere Branchen
Serfides ist im vergangenen Jahr von Claus Wüstenhagen und Richard Doll gegründet worden. Das Unternehmen beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Die Kapitalspritze soll vor allem in weiteres Personal investiert werden, das Unternehmen plant die Ausweitung des Systems auf andere Branchen. „Die Finanzierungsrunde erlaubt uns weiteres personelles Wachstum, um branchenoptimierte Lösungen für verschiedene Kundengruppen anbieten zu können“, so Wüstenhagen.
Mit dem Serfides-System werden die einzelnen Produkte mit verschiedenen Code, Chips oder Transpondern versehen. Ergänzt um die Software-Lösung der Berliner lässt sich für Hersteller, Verkäufer und Kunden dann die Echtheit der Produkte nachvollziehen.