Quandoo (www.quandoo.de) heißt ein neuer Marktplatz für Restaurants, Wellness- und Beautybetriebe. Bereits vier Monate nach der ersten Finanzierung in Millionenhöhe hat das Start-up erfolgreich nun die zweite Investitionsrunde im hohen siebenstelligen Bereich abgeschlossen.
Quandoo wurde im Herbst 2012 von Philipp Magin, Daniel P. Glasner, Ronny Lange, Sebastian Moser und Tim-Hendrik Meyer, den Erfindern und Managern der von Groupon geschluckten Plattform CityDeal, gegründet.
Neu im Investorenkreis ist Holtzbrinck Ventures. Die Familie Sixt war bereits Lead-Investor der Seedrunde und hat jetzt ein zweites Mal frisches Kapital investiert. Daneben haben sich als frühe Kapitalgeber Atlantic Capital Partners, Philipp Solf und weitere Business Angels an beiden Finanzierungsrunden beteiligt.
Rabatte für freie Tische im Restaurant
Das frische Kapital wird in die Produktentwicklung, der zügigen internationalen Expansion sowie in die Rekrutierung von zusätzlichem Personal investiert.
Über das Online-Portal offerieren vorwiegend Gastronomen und zunehmend auch Dienstleister aus dem Wellness- und Beauty-Bereich freie Tische und Termine, um die Auslastung in wenig frequentierten Zeiten zu optimieren. Internetnutzer können auf Quandoo Tische in Restaurants reservieren oder Termine für Wellness- und Beautybehandlungen buchen und bei ausgewählten Angeboten von Preisnachlässen bis zu 50 Prozent profitieren.
Kassensystem für Gastronomen geplant
Bis Jahresende wird das Reservierungssystem um weitere Service-Module erweitert und zu einem kompletten Kassensystem, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Dann werde es möglich sein, die wichtigsten internen Prozesse lokaler Unternehmen in einem voll integrierten Operating System abzuwickeln.
Die fünf Gründer Philipp Magin, Daniel P. Glasner, Ronny Lange, Sebastian Moser und Tim-Hendrik Meyer, die alle zuvor in führenden Positionen beim Gutscheinportal Groupon tätig waren, haben eine Vision: Sie wollen die Kommunikation zwischen lokalen Konsumenten und Unternehmern vereinfachen und billiger machen.
Von Berlin und Köln aus Weltmarkt erobern
Quandoo bietet die Möglichkeit, Mobile- und Online-Kanäle systematisch zur Gewinnung und Bindung von Kunden sowie zur Optimierung der Geschäftsabläufe lokaler Unternehmen einzusetzen. Dabei werden Mechanismen, die im e-Commerce zum Standard zählen, auf den Local Commerce übertragen.
Derzeit können Kunden in Berlin und Köln Tische in Restaurants über Quandoo buchen. Das Unternehmen plant einen großen Teil der Investitionssumme in die zügige internationale Expansion zu investieren. Bis Ende des Jahres sei der Service in den zehn bedeutendsten deutschen Großstädten sowie in weiteren internationalen Metropolen verfügbar, kündigen die Gründer an.
Sixt sieht Mehrwert für Verbraucher
Kapitalgeber Alexander Sixt wird in einer Mitteilung mit den Worten zitiert: „Quandoo bietet Restaurants die Möglichkeit, sehr einfach neue Kunden online zu gewinnen und langfristig an sich zu binden. Das modulare System vereinfacht Arbeitsprozesse in den Unternehmen, so dass sich die Geschäftsinhaber stärker auf ihre Kunden konzentrieren können. Des Weiteren ermöglicht die Plattform den Konsumenten schnell und einfach Angebote in ihrer Umgebung zu suchen und diese dann sofort zu buchen. Das bietet einen deutlichen Mehrwert für lokale Konsumenten.“
Philipp Magin, Gründer und Geschäftsführer von Quandoo, ist stolz auf die Rückenstärkung durch die Investoren: „Aus unserer Zeit bei CityDeal und anschließend bei Groupon kennen meine Mitgründer und ich die Bedürfnisse lokaler Unternehmer genau. Unsere Investoren schenken uns daher vollstes Vertrauen, mit Quandoo nicht nur ein innovatives Reservierungs- und Yield-Management-System zu betreiben, sondern mittelfristig das perfekte Operating System für den Local Commerce zu bauen.“
Harter Wettbewerb unter den Kassensystemen
Neben mehreren hundert Partnerunternehmen konnte das Team bereits zahlreiche Mitarbeiter am Standort Berlin für sich gewinnen, darunter mehrere IT-Spezialisten. Zügig soll das Team vergrößert werden.
Unter den webbasierten Kassensystemen ist ein harter Wettbewerb entbrannt. Zuletzt hatte sich Payleven eine Kooperation mit dem Taxi- und Mietwagenverband BZP gesichert. Das Unternehmen bietet Mitgliedern der Verbandes einen Kartenleser für Smartphone und Tablet mit Preisnachlässen an. Payleven gehört wie zum Beispiel auch der Modehändler Zalando zur Start-up-Schmiede Rocket Internet der Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer.
Mitbewerber locken mit Sonderangeboten
Der Bezahldienst Sumup stellte das Komplett-Angebot für ein Kassensystem auf Basis eines iPad von Apple vor. Das Berliner Unternehmen stellt kleineren Geschäften für einen Mietpreis von 69 Euro im Monat ein Tablet mit Stand, Geldschublade, Kassenbon-Drucker und WLAN-Router zur Verfügung.
SumUp hatte zudem mit American Express und Groupon zwei namhafte Investoren aus den USA gewonnen. Bei der Investition soll es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln.
Telefonbuchverlage finanzieren Mitbewerber Resmio
Der Paukenschlag von Quandoo dürfte die Pläne des Start-ups Resmio kräftig durcheinander wirbeln. Es hatte wenige Tage vor der der Ankündigung der Quandoo-Gründer ein sechsstelliges Investment durch die Herausgeber von deutschen Verzeichnismedien (Das Örtliche, Gelbe Seiten, u.a.)verkündet.
Resmio ist ebenfalls ein Reservierungssystem und wurde 2012 von Yasha Tarani, Michael Marder und Niels Sandholt Busch in Lüneburg gegründet. Es wurde in Zusammenarbeit mit Gastronomen an der Leuphana Universität in Lüneburg gezielt für den täglichen Einsatz im Restaurant entwickelt. Nach einem ersten Erfolg während des Gründerwettbewerbs „IKT-Innovativ“ und einer Förderung durch das Exist-Programm vom Bundeswirtschaftsministerium ist resmio seit April 2012 für Restaurants in den Sprachen Deutsch, Englisch und Dänisch verfügbar.