„Stress ohne Grund“

Bushido will sich für Rap „auf keinen Fall" entschuldigen

| Lesedauer: 4 Minuten

Foto: N24 / dpa

Rapper Bushido hat sich im Fernsehen zu seinem Skandal-Video geäußert. Von Reue ist bei dem Berliner wenig zu spüren, Gewalt und Beleidigungen kämen in seinem Song gar nicht vor.

Bushido hat auch nach dem enormen Gegenwind, der ihm wegen seines neuen Videos entgegenschlägt, keine Reue gezeigt. Nach der Veröffentlichung des Titels „Stress ohne Grund“, den er zusammen mit Rapper-Kollege Shindy aufgenommen hat, äußerte sich Bushido nun auch in einer Sendung des Fernsehsenders N24.

"Ich bin ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen, aber ich würd' mich jetzt hier auf gar keinen Fall entschuldigen", sagte Bushido. Er habe Aufregung erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß: „Ich find’ das jetzt eigentlich ein bisschen übertrieben, was da jetzt passiert.“ Die Kritik an seinem Song sei ihm „absolut unverständlich“, sagte der Rapper.

Er bestritt, dass er zu Gewaltakten gegen Politiker wie Grünen-Chefin Claudia Roth oder Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bereit sei. „Es liegt mir überhaupt nicht nah, diese Leute zu beeinträchtigen“, sagte er später am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Der Sänger reagierte damit auf die massive Kritik an seinem Musikvideo „Stress ohne Grund“. Er habe die Angriffe nicht persönlich gemeint, betonte er. Er habe „dem Druck das Ventil geöffnet“.

Dem Vorwurf der vermeintlichen Morddrohung gegen Grünen-Politikerin Claudia Roth, auf die er laut Liedtext "schießen" wolle, hielt der 34-Jährige im N24-Interview entgegen: "Schießen wird in diesem Fall auf gar keinen Fall mit Waffen und Munition assoziiert. Wenn ich überhaupt schieße, dann mit Wörtern und mit nichts anderem." Der Begriff „schießen“ gelte in der Rapper-Szene lediglich als Synonym für „anpöbeln“. Auch „Schwuchtel“ sei nicht beleidigend gemeint, sondern gelte dort als gängiger Begriff.

Der Song sei eine „Retourkutsche“ auf seine „persönlichen Streitereien“ mit Roth und dem FDP-Politiker Serkan Tören. Die beiden hätten ihn in der Vergangenheit unter anderem als „Antisemiten“ bezeichnet, warf Bushido ihnen vor. Tören und Roth hätten somit den Konflikt selbst „angezettelt“.

Der Song sei seine Art, sich zu wehren, „das Mittel, was mir zur Verfügung steht“, so Bushido. „Ich hätte mich auch ausziehen können und nackt beim CSD vor Frau Roth tanzen können“. Würde die Bundesvorsitzende der Grünen die Bezeichnung “Antisemit“ zurücknehmen, wäre Bushido allerdings bereit, sich bei ihr zu entschuldigen.

Bushido räumte ein, dass ihn die Aufmerksamkeit, die er und der Song nun bekomme, durchaus freue. Aus PR-Sicht sei alles „super gelaufen. Also aus Geschäftsmannperspektive war das super. Wir sind in den Trends auf Platz eins: 1,2 Millionen Klicks in unter 48 Stunden, da kann man sich nicht beschweren.“ Dennoch sei er der Ansicht, dass die Aufregung um den Song „so schnell weg ist, wie sie da war“.

„Stress ohne Grund“ auf dem Index?

Bushido droht nun offenbar ein Verbot seines Liedes. Laut dem Berliner Innensenator Frank Frank Henkel (CDU) gehöre die Nummer "schnellstens auf den Index", wie der Politiker sagte. Bushido bettele mit seinem „menschenverachtenden Machwerk“ um Aufmerksamkeit. „Diese verbale Gewaltorgie muss sich niemand bieten lassen“, so Henkel.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien prüft derzeit den Titel „Stress ohne Grund“ in einem Eilverfahren. „Einen entsprechenden Antrag hat das Bundesministerium für Familie und Jugend eingereicht und ersucht, die CD und das im Internet noch einsehbare Video zu verbieten“, sagt Elke Monssen-Engberding, Vorsitzende der Indizierungsstelle. Die Entscheidung durch das Gremium, ob der Titel auf den Index kommt oder nicht, bedarf der Anhörung der Beschuldigten.

Er werde eine Strafe oder ein Verbot des Liedes akzeptieren, sagte Bushido: „Ich beuge mich dem Rechtsstaat.“ Er sei sich sicher, dass seine Fans verantwortungsvoll mit dem Titel umgingen und den Song nicht als Aufruf zu Gewalt verstünden.

Zuvor hatte sich Schlagersänger Heino zu Bushido geäußert. "Bushidos Lieder sind in meinen Ohren menschenverachtend. Wer so etwas von sich gibt, ist entweder psychisch krank oder kriminell", wettert Heino in der Zeitung „Bild“.

Logische Konsequenz für den „Blau blüht der Enzian“-Interpreten: "Für die einen gibt es geschlossene Einrichtungen und für die anderen Gefängnisse. Nun kann man sich aussuchen, wo Bushido hingehört …"

( BM/mim )

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