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Jugendschützer prüfen Song von Bushido und Shindy

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Foto: ERSGUTERJUNGE

Der Hass-Song „Stress ohne Grund“ von Bushido und Rapper-Kollege Shindy könnte bald auf dem Index landen. Der Berliner Rapper kündigte rechtliche Schritte an - weswegen sagte er nicht.

Mit dem hasserfüllten Musik-Video „Stress ohne Grund“ hat Rapper Bushido (34) zusammen mit dem Musiker Shindy Politiker und Prominente angegriffen. Jetzt muss er damit rechnen, dass der Song verboten wird – es wäre nicht das erste Mal.

In dem Musikvideo werden neben weiteren Prominenten Klaus Wowereit, Grünen-Chefin Claudia Roth und der FDP-Abgeordnete Serkan Tören mit Hasstiraden geschmäht und bedroht.

In dem Song heißt es: „Ich will, dass Serkan Tören ins Gras beißt.“ An einer anderen Stelle: „Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz.“ Außerdem rappt Bushido: „Du Schwuchtel wirst gefoltert.“

Am Montag seien Anträge für einen Indizierung der CD und gegen das im Internet noch einsehbare Video eingegangen, sagte die Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Elke Monssen-Engberding. Auf einigen Internetseiten - z.B. Youtube - wurde das Video zu dem gemeinsam mit Rapper Shindy aufgenommenen Song bereits gesperrt.

Über die Indizierung entscheidet ein ehrenamtliches Gremium. Zuvor hat die Plattenfirma eine mehrtägige Frist zur Stellungnahme. Es könne daher rund eine Woche dauern, bis das Lied indiziert sei. Drei Alben von Bushido stehen bereits auf dem Index.

Gesperrt werden beispielsweise Lieder, die zu Gewaltverbrechen aufrufen oder Menschen wegen ihres Geschlechts oder der sexuellen Neigung diskriminieren. Indizierte Titel dürfen nicht mehr verkauft werden.

Innenminister Friedrich soll sich äußern

Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck forderte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) auf, zu dem neuerlichen Skandal um Bushido Stellung zu beziehen. Beck sagte am Montag dem Sender NDR mit Blick auf Friedrich: „Immerhin kursieren überall Fotos mit ihm und seinem guten Freund Bushido.“

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und die Staatsanwaltschaft Berlin prüften am Montag, ob sie Strafanzeige gegen Bushido stellen, wie es es aus beiden Behörden hieß.

Derartige Drohungen würden in Deutschland in der Regel strafrechtlich verfolgt, sagte Beck dem NDR. Nach Einschätzung des Grünen-Politikers will Bushido mit dem Lied provozieren, um die Verkaufszahlen hochzutreiben. „Weil er musikalisch und künstlerisch nicht viel drauf hat, ist er immer drauf angewiesen, sich ins Gespräch zu bringen“, warf Beck dem Rapper vor.

Bushido schaltet Anwälte ein

Inzwischen äußerte sich Bushido via Twitter. Dort drohte er, seine Anwälte in die Debatte um das Skandal-Video einzuschalten und Abmahnungen versenden zu lassen. Gründe nannte er nicht.

Der Beriner Bushido hat sich immer wieder durch provozierende und als gewaltverherrlichend empfundene Äußerungen ins Gerede gebracht. Zuletzt sorgten Medienberichte über fragwürdige Geschäftsbeziehungen für Aufsehen.

Positivere Schlagzeilen machte Bushido, als ihn der Burda-Verlag im Jahr 2011 mit dem Integrations-Bambi ehrte. Schlagerstar Heino hatte daraufhin aus Protest seinen Bambi zurückgegeben. Auch nach dem jüngsten Vorfall äußerte sich der Sänger empört über das Vorgehen des Berliner Rappers.

Im vergangenen Jahr machte Bushido sogar ein Praktikum beim schwäbischen CDU-Abgeordneten Christian Freiherr von Stetten.

( AFP/dpa/mim )