Berlin. Die Saison, die Marius Bülter bei Union Berlin hinlegt, war allein schon durch die Hinrunde eine bemerkenswerte. Auf Anhieb hatte sich der Offensivmann in die Anfangsformation gespielt, mit seinem Doppelpack am dritten Spieltag gegen Borussia Dortmund (3:1) den ersten Bundesliga-Sieg der Köpenicker überhaupt gesichert.
Kraftvoll, ja wuchtig ist seine Spielweise, vom Gegenspieler lässt er sich nur bedingt aufhalten – kaum zu glauben, dass Bülter bis 2018 noch in der viertklassigen Regionalliga beim SV Rödinghausen kickte und erst 2019 über den Umweg 1. FC Magdeburg zum 1. FC Union wechselte.
Nach seinem fulminanten Auftakt war es zum Ende der Hinrunde ein wenig stiller geworden. Nicht nur, weil der 26-Jährige bei drei Saisontreffern stehenblieb, auch seine Einsatzzeiten variierten zwischen Stammelf und Jokerrolle. Bülter selbst hat dies immer für sich einordnen können, wie er in der Winterpause wissen ließ.
Bülters zweiter Doppelpack für Union Berlin
Als Beweis liefert der 1,88-Meter-Mann bislang eine Rückrunde ab, die sich ebenso mehr als sehen lassen kann. Sein Tor zum Start bei RB Leipzig (1:3) hat Union lange von etwas Zählbarem beim Titelaspiranten träumen lassen. Nun legte Bülter mit seinem zweiten Doppelpack nach und bescherte Union bei Werder Bremen den zweiten Auswärtssieg der Saison.
„Für ihn ist es nur steil nach oben gegangen“, sagte Urs Fischer über den Matchwinner vom Sonnabend. Der Union-Trainer charakterisierte seinen Linksaußen als „ruhigen Typ, der seine Situation auch mal reflektiert, auf dem Platz aber auch mal explodiert“, so wie nun in Bremen.
Beim 1:0 schloss er einen Konter, eingeleitet von Yunus Malli und mustergültig nach einem 80-Meter-Sprint vorbereitet von Christopher Lenz, eiskalt aus Nahdistanz ab. Beim 2:0 legte er zunächst für Stürmer Sebastian Andersson auf, um dann geistesgegenwärtig und ohne zu zögern den Abpraller von Torwart Jiri Pavlenka direkt ins Tor zu schießen. „Er hat die Überzeugung, Tore schießen zu wollen“, erklärte Fischer.
Zieht Union Berlin die Option? Bülter bleibt gelassen
Gleichwohl müsse man, so der Schweizer, „auch vorsichtig sein, ihm auch mal eine Pause gönnen“. Die Tatsache, dass der gebürtige Ibbenbürener noch vor gut eineinhalb Jahren im Amateurbereich kickte, spielte für den Trainer bei der Leistungssteuerung eine große Rolle. Der Auftritt in Bremen hat gezeigt, dass der Weg richtig ist.
Was noch zum ganz großen Glück fehlt, ist eine Festanstellung bei Union. Bülter ist bis Saisonende nur vom Zweitliga-Absteiger Magdeburg ausgeliehen. Eine Kaufoption wurde jedoch bei Abschluss des Leihvertrages bereits vereinbart. Die Rede ist von einer Million Euro, die Union dann zu zahlen hätte.
„Ich will da keinen Druck ausüben. Ich mache mir da keine großen Gedanken drüber“, versucht Bülter, seine aktuelle Vertragssituation auszublenden. Dennoch gibt er zu: „Ich hoffe, dass Union die Option zieht.“ Kann Bülter seinen nun sechs Saisontoren weitere hinzufügen, steht der Erfüllung seiner Hoffnung nichts mehr im Weg.
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