Zweite Liga

Für Unions Kobylanski stehen die Zeichen auf Abschied

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Michael Färber

Foto: Oliver Mehlis / pa/dpa

Bei Union wollte sich Martin Kobylanski zum gestandenen Profi entwickeln. Doch der Mittelfeldspieler, von Werder Bremen ausgeliehen, kam in dieser Saison nicht über die Rolle des Reservisten hinaus.

Der 1. FC Union hat am Sonntag im letzten Auswärtsspiel der Saison beim FSV Frankfurt einiges gutzumachen. Da ist die 1:2-Heimpleite gegen Erzgebirge Aue vom vergangenen Spieltag, „die immer noch schmerzt“, wie Unions Trainer Norbert Düwel befand. Oder auch der Fakt, dass der Berliner Fußball-Zweitligist am Bornheimer Hang noch nicht gewinnen konnte. Bislang gab es zwei Unentschieden und drei Niederlagen.

Legt man die vergangene Woche samt Trainingsleistungen zu Grunde, „dann ist die Stimmung im Team schon so, dass man diese Scharten auswetzen will“, erklärte Düwel. Zumal seine Mannschaft sich im Beenden von lang andauernden Negativserien bereits bewährt hat, wie das 3:0 vor zwei Wochen bei 1860 München belegt.

Mittendrin: Jene Spieler, deren Verträge am Saisonende auslaufen. So wie der von Martin Kobylanski. Der polnische U21-Nationalspieler wurde Ende August vergangenen Jahres vom Bundesligisten Werder Bremen ausgeliehen. Inzwischen 21 Jahre alt, sollte der Mittelfeldspieler für Belebung im Offensivspiel sorgen. Kobylanski selbst strotzte nur so vor Selbstbewusstsein, sollte und wollte sich auch weiterentwickeln, zum Leistungsträger bei Union und zum gestandenen Profi.

Innenbandabriss stoppt ihn in der Hinrunde

Knapp zehn Monate später bleibt festzuhalten: Der Plan ist nicht aufgegangen, ein Verbleib Kobylanskis an der Alten Försterei gilt als unwahrscheinlich. „Ich habe bei Union einen Vertrag bis 30. Juni. Ich bin auch nicht abgeneigt, hier zu bleiben. Aber das liegt nicht nur an mir“, sagte der Blondschopf. Und: „Ich weiß nicht, wie der Trainer das hier nächste Saison plant.“

Der Trainer ließ inzwischen wissen, die Spieler, die bislang im Ungewissen über ihre Zukunft gewesen sind, teilweise informiert zu haben. Da eine Vertragsverlängerung mit Kobylanski bislang noch aussteht, obwohl ein Anschlussvertrag bereits bei der Aushandlung des Leihkontraktes festgeschrieben wurde, darf bezweifelt werden, dass Kobylanski auch nächste Saison das Union-Trikot tragen wird.

Die Gründe, warum der von einigen schon als Überflieger gehandelte Deutsch-Pole sich nicht hat durchsetzen können, sind vielschichtig. In der Hinrunde setzte ihn gleich zu Beginn ein Innenbandabriss im Knie außer Gefecht. So musste Kobylanski mitansehen, wie während seiner Reha-Zeit der wenige Tage nach ihm verpflichtete Maximilian Thiel auf der linken Außenbahn auf und davon zog.

Neustart in der Winterpause

In der Winterpause stellte Kobylanski – moralisch auch unterstützt von seinem Vater und Ex-Profi Andrzej Kobylanski (Cottbus, Hannover, Tennis Borussia) – alle Werte auf Null und wollte neu angreifen. Und mit seinem Siegtreffer zum Punktspielstart 2015 beim 2:1 gegen Bochum schien es auch, als könnte er den entscheidenden Schritt machen. Zumal Thiel wegen seiner Schulterverletzung wochenlang ausfiel.

Die Realität sah anders aus. Es spielt vornehmlich Steven Skrzybski, Kobylanski blieb nur die Rolle des Reservisten. Inzwischen ist Thiel zurück. Und Kobylanskis Chancen, sich durchzusetzen, quasi auf Null gesunken. Weil er trotz ausgezeichneter Technik für das Düwelsche schnelle Umschaltspiel nicht jene Dynamik mitbringt wie zum Beispiel Thiel oder Skrzybski.

Ob er mit seinem Treffer zuletzt gegen Aue, einem herrlichen Schuss aus 23 Metern, noch einmal Pluspunkte sammlen konnte? Trainer Düwel machte vor dem Auftritt in Frankfurt deutlich: „Intern habe ich alle Entscheidungen getroffen, da spielt diese oder auch die nächste Partie gegen Braunschweig keine Rolle mehr.“ Soll heißen: Selbst wenn er in Frankfurt statt Christopher Quiring (Erkältungssymptome) auflaufen würde, dürften die Zeichen weiterhin auf Abschied stehen.