Für Union endet mit der Pleite gegen Erzgebirge Aue die Serie von sechs Spielen ohne Niederlage. Dabei ließen die Köpenicker alles vermissen, was sie vor einer Woche in München noch ausgezeichnet hat.

In der Halbzeitpause der Partie gegen Erzgebirge Aue wurde der verkauf von Dauerkarten für die kommende Saison beim 1. FC Union offiziell eröffnet. Geworben für ein solches Saisonticket hat die Mannschaft des Berliner Fußball-Zweitligisten allerdings nicht. Trotz großartiger Kulisse von 21.035 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Alten Försterei, trotz der Ankündigung von Trainer Norbert Düwel, keine Geschenke in Richtung Nichtabstieg verteilen zu wollen, gab es enttäuschte Gesichter bei den Berlinern. Mit dem 1:2 (0:1) endete auch Unions Serie von sechs Spielen ohne Niederlage.

Die Beurteilung des Auftritts seiner Spieler durch den Coach glich der für eine Mannschaft, die tief im Abstiegskampf steckt. Mit dem hat Union jedoch schon seit Wochen nichts mehr zu tun. „Nur 20 Minuten am Spiel teilzunehmen, ist einfach zu wenig“, sagte Düwel. Und: „Läuferisch und kämpferisch war das zu wenig. Dies sind jedoch die Grundtugenden, erst dann kommt das Spielerische.“

Die Kritik an den Seinen wird umso schärfer, wenn man bedenkt, dass Düwel exakt die gleiche Formation auf den Rasen schickte, die am vergangenen Sonntag beim 3:0 in München noch so viel Spaß gemacht hatte. Mit dem „Kinderriegel“ (Düwel) Björn Jopek, 21, und Eroll Zejnullahu, 20, im defensiven Mittelfeld und Kapitän Damir Kreilach davor. Mit Torjäger Sebastian Polter, der nach seiner Schulterprellung vom München-Spiel dabei war. Dafür ohne Ideen und den unbedingten Einsatz, die Partie gewinnen zu wollen. „In den entscheidenden Situationen hat man gesehen, dass wir es nicht so gewollt haben wie Aue“, war Michael Parensen, wie in München Innenverteidiger, enttäuscht.

Riesenchance nach nur 89 Sekunden

Dabei sah es so aus, als wollten die Köpenicker gegen die abstiegsbedrohten Erzgebirgler dort anknüpfen, wo sie in München aufgehört haben. Mit Tempo ging es gleich in Richtung Aue-Tor. Und nach nur 89 Sekunden gab es schon die erste Riesenchance zur Führung, die Toni Leistner mit dem Kopf aus sechs Metern jedoch nicht nutzte.

„Das war eine hundertprozentige Torchance, die muss man einfach machen“, sagte Düwel. Ob er schon zu diesem Zeitpunkt ahnte, dass es mit der Herrlichkeit seiner Elf vorbei war? Unions nächsten Torschuss gab es erst in der 57. Minute, Kreilach verzog aus 20 Metern. Dazwischen schläferte sich Union mit trägem Passspiel selbst ein. Vom „schnellen Verhalten am Ball und hohem Tempo“, wie Aue-Coach Tomislav Stipic den Gegner charakterisierte, war nichts zu sehen.

So witterte Aue, unterstützt von 3000 Fans, seine Chance. „Nach fünf Minuten konnten wir das Spiel brechen“, erklärte Stipic. Und die Fehler in Unions Hintermannschaft nutzen. Beim 0:1 konnte Fabian Müller problemlos an den Strafraum zu Shou Bobby Wood passen, der den Ball direkt zu Stefan Mugosa weiterleitete. Der Montenegriner schoss mit der Pike ein (23.). Union-Torwart Daniel Haas verhinderte gegen Wood (31.) und Mugosa (34.) sogar Schlimmeres.

Training statt Muttertag

Als nach 62 Minuten Rico Benatelli für die Gäste erhöhte, war die Partie praktisch gelaufen. Daran änderte auch der Anschlusstreffer des eingewechselten Martin Kobylanski zwei Minuten später nichts. Auch wenn der 23-Meter-Schuss des polnischen U21-Nationalspielers nett anzuschauen war.

„Wenn die Jungs einen guten Job machen, dann können sie schnell zu Mutti“, hatte Düwel vor der Partie angekündigt. Nun steht den Union-Profis am Muttertag zunächst eine Trainingseinheit bevor.