Die Alte Försterei wird ausverkauft sein. 21.717 Zuschauer werden am Sonnabend ab 13 Uhr für den entsprechenden Rahmen im Ostderby gegen Erzgebirge Aue sorgen. Bei Union wird man bemüht sein, die Heimserie nach acht Spielen ohne Niederlage (fünf Siege) auszubauen. „Wir werden keine Geschenke in Richtung Nichtabstieg verteilen“, sagte Union-Trainer Norbert Düwel.
Mit anderen Worten: Union kann mit dafür sorgen, dass Aue wieder tiefer in den Kampf um den Klassenerhalt rutscht – und am Ende vielleicht sogar absteigt. Die Zeit der altgedienten Ostderbys wäre damit vorbei, und die Tage, an denen das Stadion ausverkauft sein wird, würden noch weniger.
Union – und dann? Die Köpenicker sind der Verein, der in den vergangenen Jahren die Fahne im Bereich des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes hochgehalten hat. RB Leipzig ist wegen fehlender Historie ausdrücklich ausgenommen – und wohl ohnehin nur auf der Durchreise.
Aushängeschild im Osten
Union wird auch in der kommenden Saison Aushängeschild im Osten sein, erhielt am Freitag von der Deutschen Fußball Liga (DFL) im zweiten Durchgang die Lizenz ohne Bedingungen. „Die Gremien des Vereins, unsere wirtschaftlichen Partner und unsere Mitarbeiter haben alle Kräfte mobilisiert, um die Lizenz deutlich vor Ablauf der Frist ohne weitere Bedingungen zu erhalten“, erklärte Präsident Dirk Zingler.
Ansonsten spielt sich der Ost-Fußball vornehmlich in der Dritten Liga ab. Energie Cottbus fehlte es wegen des radikalen Umbruchs nach dem Abstieg vergangenen Sommer an Konstanz, um ganz oben dranbleiben zu können. Daran änderte auch die Verpflichtung von Ex-Unioner Torsten Mattuschka nichts.
Auch Dynamo Dresden, wie Cottbus Absteiger 2014 und nach dem ersten Drittel sogar Spitzenreiter, erging es änhlich. Ex-Union-Coach Uwe Neuhaus soll nun für Stabilität im sportlichen Bereich sorgen. Hinzu kommen die finanziellen Probleme. Rund 7,4 Millionen Euro schulden die Sachsen dem früheren Filmrechtehändler Michael Kölmel. Eine Million Euro konnte inzwischen mittels einer Fan-Umlage zurückgezahlt werden, weitere drei Millionen sollen über ein Freundschaftsspiel gegen Meister FC Bayern generiert werden. Dazu kommt das latente Fan-Problem. Dresden musste gerade erst wieder 4000 Euro Strafe wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger zahlen.
In Rostock geht es um die Existenz
Bei Hansa Rostock geht es in diesen Tagen sogar um die bloße Existenz. Die Ostseestädter kämpfen sportlich gegen den Abstieg in die Regionalliga. Zudem muss der Vorstand den Ultras und großen Fanklubs die Ausgliederung der Profiabteilung nahebringen. Nur so sei der Weg für einen Investor frei, der die Hypothek für das Stadion (21,4 Mio. Euro) mitschultern soll. An ein Ostderby gegen Union ist jedenfalls lange nicht zu denken.