90 Jahre

Kino Babylon startet mit Marlene Dietrich ins Jubiläumsjahr

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Marlene Dietrich.

Marlene Dietrich.

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Das Filmtheater in Mitte feiert 2019 seinen 90. Geburtstag mit vielen Highlights. Und schenkt sich zu dem Anlass ein eigenes Orchester.

Berlin. Das Kino Babylon Berlin in Mitte ist eines der ältesten der Stadt. Und feiert im neuen Jahr ein großes Jubiläum: Es wurde am 11. April 1929 eröffnet – und kann damit auf 90 wechselvolle Jahre zurückschauen. Das wird das ganze Jahr über gefeiert. Den Beginn macht eine große Retrospektive mit Filmen von Marlene Dietrich. Auch für die Schauspielerin war das Jahr ein ganz besonderes: Im November 1929 begannen die Dreharbeiten zu „Der blaue Engel“. Der Film sollte ihr Durchbruch werden und ihre Hollywoodkarriere ebnen.

Die Reihe „Berlin Marlene – Marlene Berlin“ zeigt bis zum 31. Januar Klassiker wie „Morocco“, ihr erster Hollywoodfilm mit dem Skandal, dass sie in Herrenhosen auftrat (die später Marlene-Hosen genannt wurden), „Zeugin der Anklage“ unter der Regie eines anderen, aus Berlin ausgewanderten Filmemachers, nämlich Billy Wilder, oder Maximilian Schells berühmter Dokumentarfilm „Marlene“, als Schell den alt gewordenen Star in seinem Pariser Exil zwar besuchen, aber nicht filmen durfte – was er auf seine Art löste.

Der einstige Makel ist jetzt ein Vorteil

Weil die Dietrich perfekt das Berlin der 20er-Jahre verkörperte, werden aber auch Berlin-Klassiker zu sehen sein, an denen sie nicht beteiligt war, wie „Metropolis“ oder „Berlin: Die Sinfonie der Großstadt“. Natürlich darf auch „Angel“ nicht fehlen, Dietrichs einziger Film, den sie mit Ernst Lubitsch drehte. Das Babylon gedenkt immer wieder des großen Regisseurs, der Film läuft denn auch am 29. Januar, seinem Geburtstag. Dazu gibt es obendrein noch Lubitschs Hollywooddebüt „Rosita“ – frisch restauriert.

Als das Babylon 1929 eröffnete, gab es eigentlich genug Kinos, Berlin war „overscreened“, wie man heute sagen würde. Und mit dem aufkommenden Tonfilm musste die ganze Kinobranche umrüsten. Das Babylon, noch erbaut als Stummfilmkino mit Orchestergraben, war da eigentlich etwas rückständig. Davon aber profitiert es bis heute: weil es in Deutschland die einzig erhaltene Kinoorgel besitzt und damit das Stummfilmkino schlechthin ist. Livekonzerte gehören hier fest zum Programm.

Zum 90. beschenkt das Kino sich nun auch selbst: mit dem neu gegründeten Babylon Orchester Berlin. Gründungsmitglieder sind der Komponist Hans Brandner und der Dirigent Marcelo Falcão. Allein in diesem Monat wird das neue Orchester elf große Stummfilm-Liveaufführungen bestreiten, etwa bei „Metropolis“ und „Rosita“. Auch für das Geburtstagsständchen im April kann das Kino also selbst aufspielen.

Das gesamte Programm unter: https://babylonberlin.eu/