Neuer Flughafenbahnhof

Der BER wird ein Flughafen der kurzen Wege

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Thomas Fülling und Markus Falkner

Foto: ddp / ddp/DDP

In keinem anderen Airport sollen die Passagiere vom Flughafenbahnhof so schnell zum Gate gelangen können wie am BER. Doch schon jetzt zeichnen sich zukünftige Ärgernisse ab.

Wenn der neue Hauptstadtflughafen BER am 3. Juni eröffnet, soll er laut Eigenwerbung vor allem eines sein: ein Flughafen der kurzen Wege. Egal, ob der Passagier mit Bahn, Bus, Taxi oder dem eigenen Pkw anreist, eine zeitraubende Odyssee etwa durch unübersichtliche Katakomben oder lange, verwinkelte Gassen soll ihm erspart bleiben.

„Das Konzept der kurzen Wege hat zwei wichtige Komponenten: Zum einen befinden sich alle Angebote unter einem Dach, egal ob Billigflieger, Interkontinental- oder Umsteigeflug“, sagt Flughafensprecher Leif Erichsen. Zum anderen meint es, dass alle Wege zum Flughafen und innerhalb des Terminals möglichst kurz und übersichtlich sein sollen. Einer der wichtigsten Elemente dieses Konzepts ist die Verbindung vom Zug zum Flug. „Der Reisende benötigt nur 25 Minuten, um mit der Bahn von der Berliner Innenstadt zum Airport nach Schönefeld zu gelangen“, sagt Flughafensprecher Erichsen. Dort angekommen, könne die Reisenden von den Vorzügen eines Flughafen-Neubaus profitieren: Denn der Flughafenbahnhof mit seinen drei Bahnsteigen liegt direkt unter dem Terminalgebäude. „Dort braucht der Passagier nur in einen der Aufzüge zu steigen und er steht in wenigen Minuten direkt in der Abflughalle“, so der Flughafensprecher.

Bislang ist das jedoch noch Theorie. Zwar ist der unterirdische Bahnhof bis auf wenige Details bereits seit dem Herbst 2011 fertig, zwar hängen bereits die Anzeigetafeln und die Schilder mit dem Bahnhofsnamen „Flughafen Berlin-Brandenburg“ – doch fehlten bislang die „kurzen Wege“ zur Airport-Haupthalle. Die drei Bahnsteige für S-Bahnzüge, Regional- und Fernverkehr sind nur von außen über Bautreppen erreichbar.

Das ändert sich jetzt. Seit kurzem laufen die Bauarbeiten für die Treppen, Rolltreppen und Aufzüge zwischen Bahnstation und Terminal. „Kürzere Wege vom Schienenverkehr zum Flugzeug als bei uns, gibt es gar nicht“, sagt Erichsen und verweist darauf, dass der Airport damit auch für Behinderte uneingeschränkt nutzbar sein wird.

Nur ein Ärgernis für die Reisenden wird es wohl auch nach den jetzt laufenden Bauarbeiten geben. Weil der Terminalbahnhof im Kategorienschema der Deutschen Bahn für die technische Ausstattung nicht zu den wichtigsten Stationen zählt, wird es pro Bahnsteig nur eine Rolltreppe geben. Für die Passagiere heißt das. Im Regelfall wird es per Fahrtreppe nur aufwärts gehen. Wer sein Gepäck vom Flug-Gate zum Bahnhof nicht die Treppen hinunter schleppen will, muss wohl oder übel auf den Aufzug warten.

Auch mit der Gestaltung der Abflughalle wollen die Flughafen-Architekten Maßstäbe setzen. „Wer dort angelangt ist, kann bereits die nächsten zwei Schritte sehen: Die Check-in-Schalter und die Sicherheitsschleusen. Das mindert den Stress bei den Passagieren“, ist Flughafensprecher Erichsen überzeugt. Insgesamt gibt es in der Abflughalle acht sogenannte Check-in-Inseln mit 110 Schaltern sowie 32 Sicherheitsschleusen (ab 2013; 36 Schleusen) zur gleichzeitigen Abfertigung der Fluggäste.

Gleich hinter den Sicherheitskontrollen geht es für sie dann in den Marktbereich. Dort werden große Bildschirme hängen, die – ebenfalls ein Neuheit in Berlin – nicht nur das Gate für den jeweiligen Flug sondern auch die Zeit anzeigen werden, die der Reisende für den Weg dorthin einplanen muss. „Auch dies dient dazu, Aufregung und Hektik zu vermeiden“, so Erichsen. Durch die kompakte Bauweise des Terminalgebäudes soll es nicht länger als 15 Minuten dauern, bis der Fluggast sein Abfluggate gefunden hat.

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