Hauptstadtflughafen

Platzeck erhöht Druck bei Lärmschutz am BER

Thomas Fülling

Foto: JOERG KRAUTHOEFER

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck möchte den Lärmschutz am neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg mehr in den Vordergrund rücken. Dafür soll es eine Umstrukturierung der Flughafengesellschaft geben.

Der Lärmschutz am künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld soll für die Flughafengesellschaft in nächster Zeit Priorität erhalten. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) kündigte am Dienstag eine entsprechende Umstrukturierung der Gesellschaft an, mit der sich demnächst der Aufsichtsrat beschäftigen werde. Bei Einzelmaßnahmen für Anwohner sollte großzügig und nicht „beckmesserisch“ verfahren werden, sagte Platzeck bei einem Informationsbesuch der SPD-Landtagsfraktion auf dem Airport. Genauso gelte es, „Sonderprobleme“ zu lösen – etwa bei einer bestimmten Lage von Häusern am Flughafen.

Die Flughafengesellschaft werde in den nächsten Wochen einen Antrag beim Potsdamer Infrastrukturministerium einreichen, wonach sechsmal am Tag 55 Dezibel überschritten werden dürften, erläuterte ihr Sprecher Ralf Kunkel. Dieser Wert wäre auch im Vergleich zu anderen Flughäfen „hervorragend“. Das Planfeststellungsverfahren sei in diesem Punkt nicht eindeutig. Allerdings werde er wohl nicht bis zur Eröffnung des Airports am 3. Juni juristisch geklärt. Laut Kunkel sind inzwischen 13.000 von 15 000 eingereichten Anträgen auf Schallschutz beschieden; in rund 1000 Fällen seien inzwischen Vorrichtungen wie Fenster eingebaut worden.

Bei der Problematik gebe es ein großes „Trägheitsmoment“, meinte Kunkel. So hätten sich 4000 Haushalte mit dem Bescheid einverstanden erklärt, die meisten äußerten sich jedoch nicht. Der Sprecher räumte ein, dass die Flughafengesellschaft in der Vergangenheit nicht sensibel genug mit dem Thema umgegangen sei. Gleichzeitig warf er den Bürgerinitiativen Desinformationspolitik vor. Regierungschef Platzeck hob noch einmal die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Airports als Ostdeutschlands größtes Infrastrukturprojekt hervor, das für tausende Arbeitsplätze sorge.

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