Hauptstadtflughafen

Daimler baut Service-Zentrum am BER

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Thomas Fülling

Foto: Mercedes

Mit einem neuen Service-Zentrum sichert sich Mercedes Benz einen exklusiven Werbeauftritt am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg. Dabei sollen 100 Arbeitsplätze entstehen.

Mit dem neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld verbinden Berliner und Brandenburger Politiker große Erwartungen. Ganz vorn steht dabei die Hoffnung auf zusätzliche Arbeitsplätze: Mindestens 40.000 neue Jobs sollen im Zuge des wichtigsten Infrastrukturprojekts der Region entstehen. Gerade im Umfeld des Willy-Brandt-Airports ist davon allerdings noch nicht so viel zu sehen. Doch langsam springt er an, der Job-Motor Schönefeld.

Ganz vorn liegt dabei einer der Großen der deutschen Industrie. In nur zwei Kilometer Entfernung vom Flughafen-Terminal und in unmittelbarer Nähe zur Autobahn wird die Berliner Niederlassung von Mercedes Benz ein Service-Zentrum errichten. Rund 100 neue Arbeitplätze werden dort „in einer ersten Ausbaustufe“ entstehen, sagt Niederlassungsleiter Walter Müller. Ein Grundstück an der Hans-Grade-Allee auf dem Gebiet der Gemeinde Schönefeld sei bereits erworben, im Juni soll Baustart sein, so der Mercedes-Manager. Die Eröffnung des Airportcenters, das laut Müller wie der Flughafen „sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag“ geöffnet sein wird, ist zum Jahresende geplant.

Das neue Center ist Teil einer millionenschweren Kooperation, die der Daimler-Konzern erst vor wenigen Tagen mit der Berliner Flughafengesellschaft abgeschlossen hat. Weithin sichtbar sein wird diese durch einen 35 Meter hohen Turm am sogenannten Spaghetti-Knoten, also der direkten Zufahrt zum neuen Airport, auf dem sich ab Juni ein Mercedes-Stern mit acht Meter Durchmesser drehen wird. An den Zu- und Abfahrten werden zudem sechs sogenannte Werbepylonen stehen, über die Mercedes „ebenso informative wie unterhaltsame Inhalte für die Passagiere“ kommunizieren will. In der Abflughalle des Hauptterminals steht dafür auch noch ein 190 Meter breites LED-Laufband für „multimediale Botschaften“ zur Verfügung. Diesen exklusiven Werbeauftritt am neuen Airport lässt sich Mercedes einiges kosten. Von einem höheren zweistelligen Millionenbetrag in den nächsten zehn Jahren ist die Rede.

Für die Flughafengesellschaft, die das 2,5 Milliarden Euro teure BER-Projekt mit öffentlichen Mitteln sowie Bankkrediten baut, sind dies überaus wichtige Einnahmen. Flughafen-Chef Rainer Schwarz freute sich sichtlich über das starke Engagement der Stuttgarter: „Mercedes-Benz bietet den Passagieren am BER einen exzellenten neuen Service – und schafft gleichzeitig mit dem Bau des neuen Airportcenters rund 100 neue Arbeitsplätze in der Region. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass der BER ein Erfolgsprojekt für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ist.“ Wichtig für Schwarz ist jedoch auch die Signalwirkung. Denn: Wenn sich erst mal ein Unternehmen wie Mercedes engagiert, werden andere große Namen nicht lange auf sich warten lassen. Und so sind weitere lukrative Kooperationen unter anderem mit dem Bayer-Konzern, der Deutschen Bank und Siemens entweder bereits vereinbart oder in Vorbereitung.

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) begrüßte die Mercedes-Pläne. „Wir sind froh darüber, dass ein guter Stern über dem Flughafen leuchten wird.“ Die Daimler AG sei bereits seit „der Stunde Null“ ein guter und verlässlicher Partner für Brandenburg, lobte Platzeck.

Für Mercedes-Kunden hat das Daimler-Projekt auch ganz praktische Vorteile. Sie können nach der BER-Eröffnung mit ihrem Auto direkt bis vor das Terminal fahren und ihr Fahrzeug dort einfach an einem Serviceschalter abgeben. Mercedes-Mitarbeiter bringen das Auto zum nahe gelegenen Airportcenter, wo es in der Abwesenheit seines Besitzers repariert und gepflegt werden kann. Kommt der Reisende zurück, steht sein Auto gewartet und gereinigt direkt vor dem Flughafenausgang. „Ein Angebot, das gerade bei Geschäftsleuten sehr gefragt ist“, so Mercedes-Niederlassungsleiter Müller. Ein solches Service-Modell gibt es in Deutschland bislang nur am Flughafen München.

In seinem neuen Airportcenter in Schönefeld will Mercedes zunächst die Autos der eigenen Kunden warten und pflegen. Auch viele Taxi-Unternehmen, für die der Flughafen eine wichtige Einnahmequelle ist, gehören dazu. Eine Erweiterung des Services auf andere Marken sei eine Option für später, hieß es. Zudem wird es im Airportcenter einen 2500 Quadratmeter großen Showroom geben, in dem rund 100 Ausstellungsfahrzeuge zu sehen sein werden. Durch dessen günstige Verkehrslage könnte das Center ein Einzugsgebiet mit rund einer Million Menschen erschließen, so Mercedes-Manager Müller.

>>> Mehr Informationen zum Flughafen Berlin Brandenburg gibt es in unserem Schwerpunkt zum Flughafen BER .