Berlin. Spandau, das war schon immer etwas Besonderes. Gerne „grenzen“ sich die Bewohner bis heute vom großen Nachbarn ab. Und mit der Altstadt hat das bis 1920 selbstständige Spandau die einzige wirkliche Fußgängerzone Berlins zu bieten, in der man auch bummeln kann.
Unser Spaziergang beginnt am U-Bahnhof Altstadt Spandau. Von dort führt die Hertefeldstraße zur Havel. Am Ufer geht es unter der Juliusturmbrücke hindurch, bis links ein Pfad hinüberleitet zum Kolk, dem ältesten Siedlungsgebiet innerhalb der Altstadt. Einzelne Gebäude (Kolk 1 bis 4) stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert, die benachbarte Kirche St. Marien irritiert durch ihren merkwürdig kleinen Kirchturm.
Über den Möllentorsteg geht es rechts am Brauhaus Spandau vorbei zum Wröhmännerpark, benannt nach den Mitgliedern der Ackerbürger-Kommune, die Streit in freiwilliger Gerichtsbarkeit regelte. Links eine Diana-Statue, rechts der Froschteich im ehemaligen Ruderboothafen, am anderen Ufer: die bekannte Zitadelle Spandau.
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An der Jüdenstraße stehen Reste der Spandauer Stadtmauer
Am nordöstlichen Ende des Parks geht es um einen Spielplatz herum zur Wröhmännerstraße, die uns nach rechts zur Triftstraße bringt. Links liegt hinter der Neuendorfer Straße der Eingang zum schönen Koeltzepark, den wir, uns links haltend, über die Bismarckstraße verlassen. Letztere geht in die Groener- und hinter dem Falkenseer Damm – bitte Vorsicht bei der Überquerung der Straße! – in die Galenstraße über. Beeindruckend: die große katholische Kirche „Maria, Hilfe der Christen“ aus solidem Backstein.
Die Moritzstraße bringt uns nach links über den Altstädter Ring und den Mühlengraben in die herrliche Spandauer Altstadt. Nach rechts entlang des Grabens führt das Viktoriaufer bis kurz vor die Jüdenstraße. Ein schmaler Pfad leitet uns zu einem Spielplatz. Die garagenähnlichen Tore werden von der Kunstremise Spandau als zu mietende Ausstellungsflächen genutzt und gehören ebenso zur alten Spandauer Stadtmauer wie das hinten angrenzende Türmchen.
Wir gehen nun die Jüdenstraße hinab, etliche Häuser hier stehen unter Denkmalschutz, etwa die Nummern 17, 29 und 40 bis 42. Neben diesem Gebäude führt ein Weg hinüber zum Reformationsplatz und zu der die Altstadt dominierenden St. Nikolai-Kirche. Wir gehen am Denkmal für Kurfürst Joachim II. vorbei die Carl-Schurz-Straße lang bis zum Markt. Dort findet wochentags (außer am Mittwoch) ab 9 Uhr der Havelländische Land- und Bauernmarkt statt.
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Mahnmal für die zerstörte Spandauer Synagoge
Die anschließende Breite Straße leitet nach rechts zur Charlottenstraße und die nach links zur Fischerstraße. Eine ruhige Straße mit denkmalgeschützten Häusern (Nr. 16, 18, 27, 28 sowie 40 bis 45). Nach rechts geht es wieder zur Havel, wo sich links das Mahnmal für die zerstörte Spandauer Synagoge und die Opfer der Shoah befindet.
Hier kommen wir über die Kammerstraße zurück zur Breiten Straße, wo rechts das Gotische Haus steht. Dies ist nichts weniger als das älteste erhaltene Bürgerhaus im gesamten Berliner Raum. Ein paar Meter weiter erreichen wir den U-Bahnhof Altstadt Spandau.
Ausflugs-Info
- Das Gotische Haus Der Kern dieses Gebäudes wurde bereits im 15. Jahrhundert errichtet. Heute beinhaltet es die Tourist-Information, das stadtgeschichtliche Museum und Kunstausstellungen. Breite Str. 32, Spandau, Tel. 333 93 88 (Tourist-Info.), bis 31.3.: Di.–Sbd. 10–18 Uhr, So. 12–18 Uhr, Tourist-Information: Mo.–Sbd. 10–17 Uhr, www.gotischeshaus.de
- Brauhaus Spandau Ein wunderschön gelegenes Terrain am Wasser mit Brauhaus, Hotel und Restaurant mit Biergarten. Neuendorfer Str. 1, Spandau, Tel. 353 90 70, tägl. ab 11 Uhr, www.brauhaus-spandau.de
- Dauer und Strecke Für die knapp fünf Kilometer sollte man um die anderthalb Stunden einplanen. Der Spaziergang lässt sich verlängern, etwa zum Rathaus Spandau oder zur Zitadelle.