Berlin. Am U-Bahnhof Alt-Tegel nehmen wir die viel befahrene Karolinenstraße Richtung Nordwesten bis hinter die Neubauten linker Hand am Tegeler Hafen. Die Adelheidallee führt uns zum Schloss Tegel, einem der schönsten klassizistischen Gebäude Berlins.
Bereits 1558 als Renaissance-Herrenhaus gebaut, ließ es Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu einem Jagdschloss umbauen. Im Jahr 1776 ging es in den Besitz der Familie Humboldt über, die das Ensemble Anfang des 19. Jahrhunderts von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus umbauen ließ. Ab Mai kann es nach Voranmeldung wieder besichtigt werden. Wir gehen etwa 200 Meter zurück und biegen rechts in die Gabrielenstraße.
Sie führt uns bis an eine Ausbuchtung des Tegeler Sees, zur Großen Malche. Hier reiht sich Bootssteg an Bootssteg. Ungefähr 100 Meter weiter geht rechts ein kleiner Pfad in den Park. Er führt zur „Dicken Marie“, die als Berlins ältester Baum gilt. Auf 800 Jahre wird das Alter der Eiche mit ihrem stattlichen Umfang von über sechs Metern geschätzt. Eine füllige Köchin im nahen Tegeler Schloss soll angeblich Marie geheißen haben. So kam die Eiche zu ihrem Spitznamen.
In einem Gatter kann man Damwild und Wildschweine sehen
Am asphaltierten Schwarzen Weg halten wir uns links. Nach ungefähr 100 Metern folgen wir halb links einem schmalen Weg in den Wald, der uns an Segelvereinen und dem Gelände der Akademie des Auswärtigen Dienstes mit der Villa Borsig vorbei zur Badestelle am Forsthaus führt. Am nächsten Weg biegen wir rechts ab, überqueren den Schwarzen Weg und begeben uns zwischen einem Damwild- und einem Wildschweingatter auf den Försterweg.
Wir folgen dem linken Weg hinter den Gehegen und kommen zum Försterstein. An dem Findling sind Tafeln mit den Namen aller Revierförster im Tegeler Forst seit 1848 angebracht.
Ein Stück weiter führt der Weg über die Konradshöher Straße, die links nach Tegelort geht. Wir bleiben auf dem Blumen- oder Försterweg und genießen die Stille des Waldes. Gesäumt wird der Weg nun von mächtigen Eichen. Sie machen die zweitgrößte Gruppe unter den Baumarten im Tegeler Forst aus. Die größte sind – wie fast überall hier – die Kiefern. Etwa zwei Kilometer hinter der Konradshöher Straße erreichen wir kurz vor dem Städtischen Friedhof Heiligensee den Waldspielplatz Mühlenweg. Hier bietet sich ein kleiner Abstecher nach links an die Havel an.
Noch mehr Ausflüge in Berlin:
- Flanieren quer durch die Berliner City West
- Altstadt von Spandau: Historisches Flair an der Havel
- Vom Parkring bis in Riemers Hofgarten spazieren
- Stasi-Knast und Flusspferde in Lichtenberg
- Prominenz und Art déco in Wilmersdorf
Wer Lust, kann eine Schiffstour machen
Zurück am Spielplatz gehen wir weiter geradeaus und biegen dann rechts in den Försterweg, der uns zurück nach Tegel bringt. Das hügelige Gelände gilt als das größte zusammenhängende Buchengebiet in Berlin. Von der Konradshöher Straße führt der Weg geradeaus, bis wir nach einem Dreiviertelkilometer wieder den Schwarzen Weg erreichen.
Wir gehen wieder ein Stück auf dem Weg An der Malche entlang bis wir an einer Stahlträgerbrücke über das Wasser des Tegeler Hafens gelangen. An der Greenwichpromenade warten zum Saisonstart zahlreiche Ausflugsschiffe auf Gäste. Ab hier hat uns die Stadt wieder. Vorbei an Cafés und Lokalen geht es zurück zur U-Bahn-Station Alt-Tegel.
Ausflugs-Info
- Krumme Linde im Alten Fritz Die historische Gaststätte gilt als ältestes bestehendes Gasthaus der Stadt und wurde bereits im Jahr 1410 als „Neuer Krug“ urkundlich erwähnt. Besonders beliebt war die Gaststätte angeblich bei Friedrich II., dem Großen. Ihm zu Ehren wurde das Lokal um 1900 in „Alter Fritz“ unbenannt. In der Bierstube – und ab Frühjahr im Biergarten – wird deftige Wirtshausküche mit bayerischem Einschlag geboten. So gibt es die Leberknödelsuppe ebenso wie den Obatzda, der Schweinebraten mit Knusperkruste darf ebenso wenig fehlen wie eine knusprige Haxe. Gleich nebenan befindet sich die „Alten Waldschänke“ mit einem Faible für die süddeutsche Küche. Karolinenstr. 12, Tegel, Tel. 433 50 10, Mi.–Fr. 17–22 Uhr, Sbd. 15–22 Uhr, So. 12 –22 Uhr, www.restaurant-alter-fritz.de
- Dauer und Strecke Für die rund 7,5 Kilometer lange Strecke sollte man um die 2,5 Stunden einplanen.
Mehr aus dem Bezirk Reinickendorf lesen Sie hier.