Berlin.
Der Ausflug beginnt am S-Bahnhof Tiergarten. Jenseits der Straße des 17. Juni liegt der große Stadtpark. Entlang teilweise durch Vandalismus zerstörter alter Gas-Laternen geht es zum Wehr am Landwehrkanal über die Brücke an der Schleuse Richtung Zoologischen Garten. Hier riecht es teilweise streng nach wilden Tieren, manche Passanten nutzen den Gratisblick auf Elefanten und Nashörner.
Am Ende des Weges liegt der Bahnhof Zoologischer Garten und die Hardenbergstraße. Nachdem wir sie überquert haben, gehen wir links neben der C/O Galerie an der S-Bahntrasse zur Kantstraße mit dem Theater des Westens und seinem neo-barocken Stil, von Bernhard Sehring entworfen. An der Fasanenstraße überqueren wir die Kantstraße und gehen unter der S-Bahn-Trasse Richtung Süden.
Etwas zurückgesetzt liegt das Haus der Jüdischen Gemeinde. Das alte Eingangsportal der bei den Pogromen 1938 und im Krieg zerstörten Synagoge ziert den Neubau aus dem Jahr 1958. Schräg gegenüber steht das erste Nachkriegs-Luxushotel, das Kempenski, 1952 erbaut. Bis Ende der 1970er-Jahre wohnten hier die Stars zur Berlinale. Nach Modernisierungen ist das Haus noch immer eine Ikone. Kenner schätzen die Sonnenterrasse am Kudamm bis nachmittags im „Reinhard’s“. Gegenüber wird die Fasanenstraße schicker mit teuren Luxuslabels und Juwelieren. Rechterhand öffnet sich ein wunderschöner Garten mit dem Literaturhaus, ein Ruhepol der hektischen City-West.
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Die Villa Grisebach beherbergt heute ein Auktionshaus
Ein Stück weiter passieren wir die legendäre Villa Grisebach. Wie eine schmale, mittelalterliche Burg errichtete der Architekt Hans Grisebach seine Stadtvilla 1891. Im Krieg bis auf die Fassade zerstört, wurde dieses architektonische Kleinod in den 1980er-Jahren wieder aufgebaut und später als Auktionshaus für Kunst der Klassischen Moderne eröffnet. Die zwei jährlichen Versteigerungen zählen zu den umsatzstärksten in Europa. Ein Stück weiter treffen wir auf den Fasanenplatz. Hier trifft sich seit Jahrzehnten die Haute Volée zum Lunch oder Dinner. Schräg gegenüber befindet sich der Bau des Architekten Fritz Bornemann, in dem die frühere Freie Volksbühne heute als Haus der Berliner Festspiele hochkarätige Festivals veranstaltet.
Vom Fasanenplatz führt die Straße über die Pariser Straße zum Hohenzollerndamm. An dessen südlicher Seite steht die beeindruckende Evangelische Kirche am Hohenzollernplatz. Die nach Plänen von Ossip Klarwein entworfene Kirche mit dunklem Backstein-verkleideten Stahlbetonbau zählt zu den wichtigen Werken expressionistischer deutscher Architektur. Der 66 Meter hohe Turm und das rund zwanzig Meter hohe Kirchenschiff wurden 1934 fertiggestellt. Im Krieg wurde die Kirche beschädigt, erst 1990 wurden die letzten Kriegsschäden beseitigt.
Wir gehen links und gelangen zum Nikolsburger Platz mit seinem Brunnen. An der Trautenaustraße halten wir uns rechts und erreichen über die Güntzelstraße die Nassauische Straße, die sich bis zur Berliner Straße leicht bergauf krümmt. An der Berliner Straße gehen wir rechts und erreichen die gleichnamige Station der U7.
Ausflugs-Info
- Quasimodo Seit Mitte der 1970er-Jahre zählt das „Quasi“, wie Fans liebevoll sagen, zu den besten Clubs der Stadt. Der Impresario Giorgio Carioti hat hier mehr als 8000 Konzerte veranstaltet. Was im Jazz Rang und Namen hatte, aber auch Rock-, Blues- und Pop-Größen, stand und stehen auf der Bühne unter dem altehrwürdigen Delphi-Kino. Nach Umbau und Modernisierung bieten neue Betreiber anspruchsvollen Jazz, Soul, Blues und Funk. So tritt am 22. März der Jazzpianist Michael Kaeshammer hier auf. Und am 12. Mai gastiert hier die legendäre, bereits 1972 gegründete Band Pavlov’s Dog. Noch immer ist der Beginn der Konzerte erst ab 22 Uhr und eher was für Nachtschwärmer. Die Bar im Quasimodo hat neben einer ausgiebigen Cocktailkarte auch kleinere Speisen im Angebot. Im Sommer lässt sich auf einer großen Terrasse über der Straße das Großstadtleben genießen. Kantstr. 12a, Charlottenburg, Tel. 31 80 45 60, Bar: Mi.–So. 17–2 Uhr, www.quasimodo.club
- Dauer und Strecke Die Länge des Spaziergangs beträgt etwa fünf Kilometer. 1,5 Stunden sollte man dafür einplanen. Wer mag, kann ihn noch mit einer kleinen Runde durch den Volkspark Wilmersdorf verlängern.
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