Nahversorgung

1500 Unterschriften: Post in Karow ist (vorerst) gerettet

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Können weitermachen: Post-Mitarbeiterin Kathrin Winter mit Schmökerzeit-Inhaber Jan Balster in der Filiale in Berlin-Karow.

Können weitermachen: Post-Mitarbeiterin Kathrin Winter mit Schmökerzeit-Inhaber Jan Balster in der Filiale in Berlin-Karow.

Foto: Marc R. Hofmann / BM

Gute Nachrichten für Karow: Die Postfiliale in der Buchhandlung Schmökerzeit ist gerettet. So geht es dort jetzt weiter.

Berlin.  Gute Nachrichten für die Bürgerinnen und Bürger im Norden von Berlin: Die Post in der Achillesstraße in Karow ist gerettet. Zumindest erst einmal. Wie berichtet, hatte Schmökerzeit-Inhaber Jan Balster mit Unterstützung umliegender Geschäfte und des Karower Abgeordneten Johannes Kraft (CDU) für den Erhalt der Filiale getrommelt. Eine Liste mit 1500 Unterschriften ebnete jetzt den Weg für einen Kompromiss mit der Deutschen Post.

„Jetzt läuft es wieder“, sagt Jan Balster erfreut. In erneuten Gesprächen mit dem Bonner Unternehmen erreichte der Buchhändler eine Kompromisslösung. Der gelbe Riese kommt dem Geschäftsmann aus dem Bezirk Pankow entgegen und erlaubt unter anderem temporär eine kürzere Öffnungszeit der Postfiliale.

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„Wir dürfen bis maximal Ende Februar erst einmal auch nur halbtags öffnen.“ Bislang habe der Konzern darauf bestanden, die Öffnungszeiten von Laden und Postangebot grundsätzlich gleich zu halten. Für Balster, der den Buchladen führt und die sogenannte Partnerfiliale der Post in Personalunion verwaltet, mit nur noch einer Mitarbeiterin nicht möglich. Ein langjähriger Mitarbeiter hatte gekündigt, weil er eine Arbeitsstelle näher an seiner Wohnung gefunden hatte.

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Nach Angaben des Inhabers hatten neben der Personalknappheit aber auch gestiegene Ausgaben für Heizung, Strom und Lohnnebenkosten den Betrieb der Postfiliale zuletzt unwirtschaftlich gemacht. Jan Balster musste demnach im vergangenen Jahr mehrere tausend Euro zuschießen.

Johannes Kraft, der für Karow, Buch und Buchholz im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, erklärte sich deswegen bereit, die Liste mit 1500 Unterschriften mit einem Anschreiben sowohl an den Vorstandsvorsitzenden der Post als auch die zuständige Vertriebsleiterin weiterzuleiten. Daraufhin milderte sich der Ton.

Jan Balster hat jetzt die Möglichkeit, eine neue Mitarbeiterin in der Filiale einzuarbeiten. Klappt das, soll die Filiale spätestens ab Anfang März wieder ganztags geöffnet haben. Gleichzeitig kommt die Deutsche Post dem Buchhändler zumindest bei den Vertragsbedingungen entgegen. Über die Details des Deals wurde jedoch Stillschweigen vereinbart.

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Für den CDU-Politiker Kraft eine gute Nachricht. Die Filiale sei gewissermaßen die Achillesferse der Straße in Karow, sorge auch für Frequenz bei Geschäften wie dem nahe gelegenen Lottoladen und dem Spielzeuggeschäft. „Die Filiale bekommt so die Zeit, bis sich die Umsätze nach Corona wieder stabilisiert haben“, sagt der Abgeordnete.

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Der Weiterbetrieb sei wichtig, um die jetzt schon recht langen Wege in den Außenbereichen der Stadt erträglich zu halten. Das gelte gleichermaßen für die Wartezeiten. „Die Schlangen sind schon jetzt oft lang“, so Kraft.

Er postete umgehend in der in der Ortsgruppe „BlaKaBu – Wir von der Panke“. Knapp 200 Nutzer bekundeten binnen weniger Stunden ihren Gefallen am Erhalt der Filiale. „Die sind immer voll hilfsbereit“, bestätigte ein Nutzer die Verankerung des Geschäfts im Kiez. Dessen Zukunft ist gesichert, jedenfalls erst einmal.