Berlin. In Pankow sind seit Jahresbeginn die Baumpflegearbeiten in vollem Gange. Nun ist der Pankower Bürgerpark an der Reihe, dort beginnen am Montag umfangreiche Arbeiten an 388 Bäumen. In 23 Fällen sollen Bäume gefällt werden, wie das Bezirksamt mitteilte. Diese Bäume seien von Faulstellen und Pilzbefall betroffen.
Den Großteil der Schnittarbeiten machen laut Bezirksamt 219 Totholzbeseitigungen aus, außerdem soll bei 34 Bäumen die Baumkrone beschnitten und bei 199 Bäumen um 15 bis 30 Prozent gekürzt werden. Ansonsten soll Wildwuchs beseitig und einige Erziehungsschnitte durchgeführt werden. Erziehungsschnitte sorgen dafür, dass die Bäume in der gewünschten Form wachsen. Die Kosten belaufen sich laut Bezirksamt auf 90.000 Euro.
Bereits im Januar gab es Protest gegen das Vorgehen des Bezirksamts anlässlich der Fällung von 31 Bäumen im Schlosspark Schönhausen, die ab Mitte Januar durchgeführt wurden. Die Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ veranstaltete eine Vor-Ort-Termin im Schlosspark und bemängelte insbesondere mangelnde Transparenz bei den Vorhaben. Erst danach informierte das Bezirksamt mit einer Pressemitteilung über die Arbeiten.
Grüne Pankow: Keine rechtzeitige Ankündigung der Baumfällungen
Auch die aktuellen Fällungen im Bürgerpark Pankow stoßen auf Kritik. Das Bezirksamt Pankow hatte die am Montag beginnenden Arbeiten am vergangenen Freitag bekanntgegeben. Das sei zu kurzfristig, so Axel Lüssow, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow.
„Das Amt kündigt am Freitag eine Maßnahme an Hunderten von Bäumen an, und ab Montag steht die beauftragte Firma mit der heulenden Kettensäge im Park.“ Auch eine öffentliche Begehung hätte seiner Ansicht nach stattfinden müssen.
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Die aktuellen Fällungen hätten außerdem nicht auf der Baumfällliste gestanden – wie eigentlich vorgeschrieben. „Obwohl der Bürgerpark ein Schutzgebiet ist gab es damit keine Zeit für eine unabhängige Prüfung zum Schutz der Stadtnatur.“
Blankenburg: Elf Bäume müssen Asphaltierung weichen
Auch am Fließgraben in Blankenburg hat das Bezirksamt bereits im Januar die Fällung von elf Bäumen angekündigt. Hier soll der Weg entlang des Fließgrabens in Blankenburg zwischen Heinersdorfer Straße und Parkstraße asphaltiert werden.
In Blankenburg plant der Bezirk jedoch 29 neue Bäume zu pflanzen, um einen Ausgleich für die entfernte Vegetation zu schaffen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr, Klima- und Verbraucherschutz finanziert die Maßnahmen mit 49.000 Euro.
Prenzlauer Berg: 15 Baumfällungen im Umfeld der geplanten Schuldrehscheibe
Für 12.000 Euro lässt der Bezirk Pankow in dieser und nächster Woche in der Margarete-Sommer-Straße zwischen Virchowstraße und Danziger Straße Baumpflegemaßnahmen an 15 Bäumen durchführen. Hier soll der geplanten Gehwegausbau im Kontext der zukünftigen Schuldrehscheibe vorbereitet werden.
Auch im Fall der geplanten Nachverdichtung in Innenhöfen des Pankower Schlossviertels stehen Bäume im Zentrum des Konflikts. Die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau hatte für den Innenhof in der Nachkriegssiedlung am Pankower Schlosspark eine Modulare Flüchtlingsunterkunft beantragt. Dafür müssten 93 Bäume weichen, so die Initiative Grüner Kiez Pankow, die sich dagegen wehrt. Laut Baustadträtin Rona Tietje (SPD) sind es nur 36 Stück, die in den kommenden Wochen gefällt werden könnten.
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