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Prenzlauer Berg: Diese Restaurants sind ganz besondere Orte

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In Prenzlauer Berg ist die Restaurant-Dichte hoch – und unter den vielen kulinarischen Standards gibt es auch einige echte Unikate.

In Prenzlauer Berg ist die Restaurant-Dichte hoch – und unter den vielen kulinarischen Standards gibt es auch einige echte Unikate.

Foto: picture alliance / Lakomski/Eibner-Pressefoto

Alles außer beliebig: Diese Restaurants und Cafés in Prenzlauer Berg warten mit ungewöhnlichen Menüs, Locations und Konzepten auf.

Berlin. Man muss es so ehrlich sagen: An vielen Orten Berlins herrscht kulinarisches Einerlei. Das Essen, die Locations, die Atmosphäre ist oft recht beliebig, wenn nicht gar lieblos. Aber es gibt sie eben doch: die ganz besonderen Orte, die speziellen Restaurants und Cafés mit ungewöhnlichen Menüs, an die man gern noch lang zurückdenkt. Entsprechend wild ist unsere kleine Übersicht: ob deftig-urige Institution oder Feinkost-Hype, solide-sympathische Pizza oder dekadentes Gastro-Brett – diese Restaurants in Prenzlauer Berg haben es in sich.

AV Restaurant: Nordische Küche mit mediterranem Twist

Mit Vergleichen ist es ja so eine Sache. Dem „AV Restaurant“ aber kann man durchaus eine kulinarische Nähe zu den Lokalen „Otto“ oder „Mrs Robinson’s“ attestieren. Und hat damit schon viel über die regional-saisonale „From-Farm-to-Table“-Küche gesagt, über die feine, vorwiegend mediterrane Auswahl an Naturweinen, die natürlich hausgemachten Kombuchas und den kompetent ausgelebten Hang zur Fermentation.

Serviert wird auf kleinen Tellern, im Mittelpunkt steht das Produkt. Jeder dieser Teller kostet etwa 10 Euro. Auf diesen finden sich zum Beispiel hausgemachte Salsiccia vom iberischen Schwein, auf dem Holzkohlegrill zubereitete BBQ-Karotte oder Rote Bete mit fermentierter Rose und Liebstöckel. Zudem gibt es hausgemachte Pasta. Letztlich nämlich ist dieses naturweinbarige Produktküchenrestaurant irgendwie auch ein Italiener.

Antonio Vinciguerra heißt der Küchenchef und Inhaber – der jedoch betont, dass ein Restaurant immer eine Mannschaftsleistung sei. Das Gefühl hat auch der Gast. Das „AV“ lädt zum Lunch ein. Abends wird ein Menü gereicht, wobei uns die Snacks, von den selbstgemachten Marshmallows bis zu den gegrillten Muscheln, besonders gut gefallen. Das Menü gibt es in drei (35 Euro) oder bis zu acht Gängen (65 Euro). Die Zutaten kommen mal aus Italien und oft aus der Region. Ein kleiner, sympathischer Laden mit ambitioniertem Team.

Besucht im November 2021 von Clemens Niedenthal

Frank Café: Zimmerpflanzen und Sauersteigstullen

Café Dreifaltigkeit, sozusagen. Denn nach einem modern-mediterranen Restaurant und einer Bar haben Oliver Mansaray und Daniel Scheppan auf dem Pfefferberg einen weiteren kulinarischen Ort geschaffen. Bar und Restaurant heißen dabei einfachheitshalber beide „Kink“. Das Café heißt nun nicht minder unkompliziert „Frank“. Und sieht ein wenig so aus, als sei eine Friedhofsgärtnerei gleich in die Friedhofskapelle gezogen.

Berliner Industrieklassizismus, darin ein Zimmerpflanzendschungel. Ohnehin ist es ja rückblickend ein Rätsel, dass einer der schönsten Berliner Gastro-Gärten so lange so sträflich vergessen worden war. Und in hedonistischeren Zeiten wären „Kink“, „Kink“ und „Frank“ wohl ein noch überbordenderes Spektakel. So ist es mindestens fair genug, dass zwei junge mutige Entrepreneure mit einem Händchen fürs Coole nun von einem pandemiefreundlichen Innenhof profitieren.

Das kulinarische Angebot ist so zeitgenössisch wie der Look: sehr guter Kaffee, belegte Sauerteigstullen und Konditoreiwaren im Stile von „Albatross“ oder „Du Bonheur“. Der oft vegetarische Mittagsteller kommt aus der Küche des „Kink“ und kostet um die zehn Euro. Sehr gesund: Die Safttheke, an der die Grenze zwischen frisch gepresst und alkoholfreiem Cocktail fließend verläuft. Für die Mittagspausendekadenz stehen indes auch Mezcal, Gin oder Rum bereit.

Besucht von Clemens Niedenthal im August 2021

  • Adresse und Kontakt: Schönhauser Allee 176, Prenzlauer Berg, Tel. 41 20 73 45
  • Öffnungszeiten: Mo.–So. 11–16 Uhr

Fischladen: Macht seinem Namen alle Ehre

Austern schlürfen auf dem Trottoir, mitten in Prenzlauer Berg. Möglich macht das „Der Fischladen“, eine gestandene Institution in Sachen Fangfrisches im Nordosten von Berlin. Doch auch wer keine Austern mag, wird hier definitiv fündig, ist das Angebot doch wirklich umfassend.

Es gibt hausgebeizten Lachs (13,50 Euro) und „Berliner Bouillabaisse“ (ab 10,20 Euro), Thunfisch-Steak (19,40 Euro) und selbstredend Klassiker wie die Forelle „Müllerinnen Art“ (16,90 Euro). Während viele Gäste sich für die Hausspezialität, die Fischplatte (24,90 Euro p.P.), entscheiden, stellen wir uns einen bunten Mix zusammen. Vorneweg gibt es Austern auf Eis (2,90 Euro pro Stück). Die schmecken wunderbar und machen Lust auf Urlaub. Als Hauptgang gibt es Spaghetti Frutti di Mare (18,80 Euro) und „Fish and Chips“ mit Rotbarsch (16,80 Euro).

Der Hauswein, ein Riesling Cuvée, ist sehr harmonisch und passt gut zur lauen Abendstimmung. Am Ende ärgern wir uns, nicht einfach die Fischplatte genommen zu haben. Die scheint zumindest den anderen Gästen herrlich gemundet zu haben.

Besucht im Juni 2021 von Max Müller

  • Adresse und Kontakt: Schönhauser Allee 128, Prenzlauer Berg, Tel. 40 00 56 12
  • Öffnungszeiten: Mo.-Sa. ab 10 Uhr, www.derfischladen.com

Pizzeria Standard: gute Produkte und handwerkliches Geschick

„Standard“ heißt die Pizzeria an der Grenze von Mitte zu Prenzlauer Berg, die alles andere als Standardgerichte serviert. Seit 2014 hat man sich der neapolitanischen Backart verschrieben. Der Fokus liegt auf guten Produkten und handwerklichem Geschick. Das Ambiente ist urban-rustikal.

Es gibt auch einen Lieferservice, der ab einem Bestellwert von 35 Euro zwischen 17 und 20.30 Uhr die Gerichte bis vor die Haustür bringt. Die Karte umfasst ein knappes Dutzend Pizzen. Zur Auswahl gehören Klassiker wie „Margherita“ mit San Marzo Tomaten, fior di latte und kaltgepresstem Olivenöl (9,50 Euro). Ein Dauerbrenner ist auch „Taste of Brandenburg“ mit Palmkohl, Kartoffel und Salsiccia (13,50 Euro).

Besucht von Max Müller im März 2020

  • Adresse und Kontakt: Templiner Str. 7, Prenzlauer Berg, Tel. 48 62 56 14, www.standard-berlin.de
  • Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 17-23, Sa./So. 13-23 Uhr

Prater Gaststätte: Zünftige deutsche Küche

Die Prater Gaststätte lädt zu gemütlichen Abenden mit deutscher Küche in urigem Ambiente ein. Bei unserem Besuch ist das Lokal gut gefüllt. Der Service ist aufmerksam – und flink: Kaum sitzt man, werden die Karten gereicht und die erste Getränkebestellungen aufgenommen. Bei einem Aperitif lässt sich das Angebot ohnehin gemütlicher studieren.

Man setzt auf deutsch-österreichische Gerichte wie Wiener Schnitzel (24,50 Euro) oder Forelle (18,50 Euro). Es gibt auch Berliner Klassiker wie Königsberger Klopse (17,90 Euro) oder Senfeier (11,50 Euro). Alles sehr fein zubereitet. Zusätzlicher Pluspunkt: die sehr gute Weinauswahl. Tipp: Bis Ende Dezember wird Gänsebraten angeboten, wahlweise als Portion (37,50 Euro) oder im Ganzen zum Teilen (150 Euro/4 Personen).

Besucht im November 2021 Max Müller

  • Adresse: Kastanienallee 7–9, Prenzlauer Berg, Tel. 448 56 88
  • Öffnungszeiten: Di.–Sbd. ab 18 Uhr, www.prater-gaststaette.de

( BM )