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Prenzlauer Berg: Diese asiatischen Restaurants sind spitze

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In Prenzlauer Berg gibt es eine Vielzahl asiatischer Restaurants.

In Prenzlauer Berg gibt es eine Vielzahl asiatischer Restaurants.

Foto: picture alliance / Zoonar | Fokke Baarssen

Ob chinesisch, vietnamesisch oder thailändisch – in Prenzlauer Berg ist die Vielfalt asiatischer Restaurants beeindruckend. Die Tipps.

Berlin. Für Liebhaber der asiatischen Küche ist Prenzlauer Berg ein wahres Schlaraffenland: Die Dichte richtig guter Asia-Restaurants ist gewaltig! Ob chinesisch, vietnamesisch, thailändisch oder japanisch – in Prenzlauer Berg ist die Vielfalt asiatischer Aromen und Spezialitäten beeindruckend.

Längst haben sich die Gastronomen auch auf das vegetarische und vegane Publikum eingestellt. Unserer Reporter haben in den vergangen Monaten etliche Restaurants in Prenzlauer Berg besucht und geben hier ihre Empfehlungen ab. Guten Appetit!

Tossakan: Fabelhafte Thai-Küche

Tossakan ist in der thailändischen Literatur ein Fabelwesen, das das Böse verkörpert, aber wie bei den meisten tragischen Figuren gibt es auch bei Tossakan Gründe für seine Bosheit, die in seiner Vergangenheit liegen und die er auch bekämpft. Diese tiefen Emotionen will Restaurantbetreiber und Koch Tanadon Santanaviboon im „Tassokan“ an der Schliemannstraße auf den Tisch bringen.

Das Restaurant eröffnete er nach einer langen Phase privater Probleme. In seiner Passion, dem Kochen, fand er endlich wieder zu sich selbst. Es gibt natürlich thailändische Küche, doch man sollte bei den Gerichten etwas vorsichtiger sein. Das bedeutet nicht, dass scharf auf der Karte steht und es dann nur ein bisschen prickelt, nein, oft brennen die Zungen, wenn man sich einmal überschätzt hat (also vielleicht lieber eine Chili kürzer treten).

Es gibt Leng Saap, das Mittelstück der Schweinerippe in scharfer Brühe mit Koriander, Chili und Limette (15 Euro), und Green Coco mit gelbem Curry und Black Tiger Garnelen (15 Euro), aber auch köstlich scharfen Papayasalat (8,50 Euro). Ebenfalls zu empfehlen sind Pad Thai mit grandios guten Fishcakes. Der Chef preist Plah Lui Suan (24 Euro) mit frittiertem Wolfsbarsch, thailändischen Kräutern, Erdnüssen, Tamarinde und Limetten-Dresing an.

Besucht von Bettina Grabl im Juli 2022

  • Adresse: Schliemannstr. 16, Prenzlauer Berg
  • Öffnungszeiten: So.–Do 12–22 Uhr, Fr.+Sbd. 12–23 Uhr

Shan Shan: die süße chinesische Jiangsu-Küche

Das Ambiente im „Shan Shan“ ist schräg. Die Wände sind behangen mit prunkvoll gerahmten Gemälden und Spiegeln. Das Interieur hingegen wirkt etwas in die Jahre gekommen, die Dekoration kitschig. Dazu „passt“ die Konzeptlosigkeit. Man will alles sein: Café, Bar, Restaurant und sogar Beherbergungsbetrieb. Übernachtungsgäste haben wir keine gesehen und auch nicht vom Kaffee probiert, von dem der Service im Übrigen auch abrät.

Dass das Lokal gut gefüllt ist, liegt vor allem am kulinarischen Angebot. Das chinesische Restaurant hat sich auf die hierzulande selten anzutreffende Jiangsu-Küche spezialisiert, die in den Regionen um Shanghai beheimatet ist. Dort isst man gerne leichte, gut gewürzte Suppen. Im „Shan Shan“ ist unsere Suppe mit Eiermaultaschen gefüllt (16,90 Euro). Auch ist zu beachten, dass einige Speisen vorbestellt werden müssen. Wie der „Karpfen süß-sauer“ (34,90 Euro), der in einer beeindruckenden Aufmachung kredenzt wird. Die Jiangsu-Küche ist für ihre süße Aromen bekannt.

Und so wundert es nicht, dass der Karpfen nicht nach Karpfen, sondern nach Quarkbällchen (!) schmeckt. Interessant sind auch die Aromen der anderen Speisen. Empfehlenswert sind Schweinerippchen (6,90 Euro), der knoblauchlastige Gurkensalat (5,30 Euro) oder auch das Hühnerfleisch „Gongbao“ mit Erdnüssen (13,90 Euro). Am besten ist es, man bestellt mehrere Sachen zum Teilen – so ist es auch in China üblich.

Besucht von Max Müller im Dezember 2021

  • Adresse: Gleimstraße 24, Prenzlauer Berg
  • Öffnungszeiten: Mi.–So. 16–22 Uhr, Tel. 448 07 92, Reservierung erforderlich

Bangkok Bites: Gute Thai-Küche unterm Wasserturm

Eigentlich war Xiaofen Fan ja mal zum Informatikstudium aus Shanghai nach Berlin gekommen. Doch anstatt Codes zu programmieren, hat sie ganz offensichtlich den kulinarischen Code der Stadt geknackt. Mit dem „Akemi“ an der Rykestraße gelingt ihr seit 2014 der Dreiklang aus Atmosphäre, Kiezgefühl und einer handwerklichen panasiatischen Küche. Ihre Nudelsuppenbar „Ramen X Ramen“ in Friedrichshain beherbergt zudem eine japanische Bäckerei.

Nun also Thailand. Im zweiten Anlauf. Denn nach dem ersten Lockdown hatte das „Bangkok Bites“ zunächst an der zugigen Schönhauser Allee eröffnet, sich dort aber nur als Lunch-Location etabliert. Der neue Standort vis-à-vis dem Wasserturm bietet nun auch atmosphärisch jene Muße, die den am besten tischweise geteilten Köstlichkeiten angemessen ist. Im Ganzen zubereitete Fische etwa, die Makrele gegrillt, die Forelle gedämpft, ein ziemlich perfektes Gericht. Als Begleitung empfiehlt sich der Papayasalat mit einer authentischen Schärfe. Oder ein Teller Wasserspinat, der das Produkt angenehm in den Vordergrund stellt.

Überhaupt, die Produkte: Der entschiedene Wareneinsatz emanzipiert auch die Currys von der (in dieser Nachbarschaft) üblichen Lunch-Qualität, was die höheren Preise ab 12 Euro rechtfertigt. Muss man aber nicht sagen, weil man es sowieso schmeckt. Dazu gibt es passende deutsche Weine.

Besucht von Clemens Niedenthal im Oktober 2021

  • Adresse: Knaackstr. 22, Prenzlauer Berg, Tel. 0176/57 68 58 85
  • Öffnungszeiten: tgl. 12–23 Uhr

Mitho Cha: Das Ambiente stimmt, einzig dem Curry fehlt es an Würze

Zwischen Kollwitzplatz, Danziger Straße und dem einstigen Wasserturm gibt es eine Vielzahl von Restaurants, die Länderküchen abbilden. Im „Mitho Cha“ werden Gerichte aus dem Himalayaraum serviert, aus Nepal und Tibet, teils indisch, teils chinesisch beeinflusst. Wie in so vielen anderen Restaurants dieser Stadt auch, sind derzeit vor allem die Terrassenplätze gefragt: Ohne Reservierung ist kaum ein freier Tisch zu ergattern.

Und so können wir uns glücklich schätzen, bei der spontanen Einkehr noch einen freien Platz zu bekommen. Der Service ist flink und bringt sogleich die Karte, auf der zwei Spezialitäten direkt ins Auge stechen. Da wären zum einen die Dumblings, die in Nepal und Tibet „Momo“ heißen. Die gibt es im „Mitho Cha“ vegetarisch mit Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Kohl und Karotte sowie mit Blattspinat und Büffelkäse oder mit Lamm. Alle Varianten werden mit Erdnuss- sowie Tomaten-Koriander-Chutney serviert.

Und dann wären da noch die Thalis, bei denen kleine Portionen auf einer runden Blechplatte serviert werden. Das Hähnchen-Thali (16,90 Euro) kommt mit einer knoblauchlastigen, aber sehr guten Linsensuppe, einem Curry, dem es stark an Würze fehlt, und einem nepalesischen Kartoffelsalat, der der deutschen Variante gar nicht so unähnlich ist. Insgesamt ein solider Ausflug nach Fernost in einem Restaurant, das vor allem mit einem schönen Ambiente punktet.

Besucht von Max Müller im August 2021

  • Adresse: Rykestraße 40, Prenzlauer Berg
  • Öffnungszeiten: tägl. ab 12 Uhr, Tel. 44 04 14 55

Kong Vegan 385: Vietnamesische Tapas und Suppen genießen

Vegane vietnamesische Küche ist in den hippen Vierteln dieser Stadt angesagt. Auf diesen Zug springt nun auch ein neues Restaurant im Epizentrum der Gentrifizierung auf: Das „Kong Vegan 385“ an der Kollwitzstraße buhlt mithilfe eines großen roten Leuchtschildes und dem Schriftzug „vegan“ um Kundschaft. Und die kommt seit der Neueröffnung vor zwei Monaten in Scharen, um das Angebot zu testen.

Die Gestaltung des Innenraums ist ebenso wie das Speisenkonzept zeitgemäß: Zahlreiche tropische Pflanzen stehen und hängen neben historischen Bildern und Fotos. In den Regalen tummelt sich allerlei Nippes von Gewürzmischungen über exotisches Obst bis zu Tonkrügen, und in einer Ecke können Gäste an kleinen Tischen auf dem Boden Platz nehmen. Während die Deko einen etwas chaotischen Eindruck hinterlässt, wirkt die Karte aufgeräumt. Neben verschiedenen Suppen gibt es eine große Auswahl Tapas sowie einige wenige Hauptspeisen.

Dann doch Ernüchterung: Die als Hausspezialität deklarierte Sojamilch ist aus, dann eben Tee aus rotem Reis mit Apfel (5 Euro). Die Pilzsuppe (5,50 Euro) mit kräftiger Einlage und ansprechender Schärfe ist hingegen gut. Bei den Tapas dominiert die Süße – sei es beim Hefekloß (4 Euro), der mit wenig aussagekräftiger Füllung kommt, oder den frittierten Auberginenscheiben (5 Euro), die einfach langweilig zubereitet sind. Der Ansatz ist gut, doch die Resultate überzeugen (noch) nicht.

Besucht von Max Müller im Januar 2020

  • Adresse: Kollwitzstraße 48, Prenzlauer Berg, Tel. 28 66 46 43
  • Öffnungszeiten: tägl. 12–23 Uhr
( BM )