Garage für E-Autos

So teuer sind die neuen Supermarktwohnungen für den Winskiez

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Im "Winstn" sollen Singles und Familien einziehen. Neubau-Mietwohnungen in Prenzlauer Berg sind rar - was sich in den Mieten niederschlägt.

Im "Winstn" sollen Singles und Familien einziehen. Neubau-Mietwohnungen in Prenzlauer Berg sind rar - was sich in den Mieten niederschlägt.

Foto: Trei Real Estate / Berliner Morgenpost

Wieder bringt ein mit Wohnetagen aufgestockter Supermarkt neue Miet-Angebote nach Prenzlauer Berg - wieder sind sie kein Schnäppchen.

Berlin.  Fünf Jahre nach Projektbeginn ist die Trilogie der Supermarkt-Wohnhäuser im Gebiet von Prenzlauer Berg vollendet. An der Winsstraße startet jetzt die Vermietung von 184 Wohnungen über einem Edeka-Geschäft mit Tiefgarage. Immobilienentwickler Trei setzt auch im dritten Projekt dieser Art in der Berliner City-Ost-Region auf eine Direktvermarktung über eine eigene Internetseite, wo sich alle Wohnungsangebote einsehen und durchrechnen lassen.

Schon auf den ersten Blick wird hier klar, dass Bewerber keine Sonderangebote in Sachen Mietwohnungen erwarten sollten. 23,86 Euro pro Quadratmeter nettokalt – das ist zum Beispiel ein Richtwert für Dreiraumwohnungen im „Winstn“ genannten Ensemble an der Ecke Winsstraße und Marienburger Straße.

Dafür bezieht man eine Dreiraumwohnung mit 89,90 Quadratmetern im fünften Stock, zahlt 2145 Euro Kaltmiete und 2505 Euro warm. Singles müssen sogar über 25 Euro pro Quadratmeter nettokalt überweisen – gerechnet am Beispiel eines 22,48 Quadratmeter-Apartments für 575 Euro Monatsmiete ohne Nebenkosten.

Neue Supermarkt-Wohnungen noch mal teurer als vorherige Angebote

Damit liegt das Preisniveau im dritten Supermarktwohnungs-Ensemble für Prenzlauer Berg noch einmal über den Offerten des vorigen: Im Sommer hatte Trei die Vermietung von 117 Haushalten im Wohnblock „Heimelig“ an der Bezirksgrenze von Pankow und Mitte nahe des Mauerparks bekanntgegeben.

Dort waren für Dreiraumwohnungen etwa 23 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Für die Vermarktung war das für die durch Zuzug geprägte Stadtgegend kein großes Hemmnis.

„Winstn“ in Prenzlauer Berg: 58 Ladeplätze für E-Autos in der Garage

Noch etwas günstiger lagen die Mietangebote beim ersten der drei Ensemble von Trei an der Pappelallee im „Port-o-Prenz“. Insgesamt zeigt sich aber: Im Wohnungsneubau orientieren sich solche Berliner Supermarkt-Projekte, die von Baupolitikern als Lösung für den Notstand an Wohnraum genannt werden, eher an dem Niveau von Metropolen wie München oder Hamburg.

Im „Winstn“ gilt laut Webseite das Motto „My Hood, my Castle“ – also: „Meine Nachbarschaft, mein Schloss.“ Und tatsächlich wollen die auf Supermarkt-Wohnungen spezialisierten Immobilienentwickler einen passenden Gegenwert bieten: Alle der ein bis vier Zimmer Großen Wohneinheiten zwischen 19 und 118 Quadratmetern seien mit Einbauküche, Echtholzparkett sowie Fußbodenheizung ausgestattet, zumeist auch mit Balkon oder Terrasse, betont Trei.

Nahversorger mitten im Haus: Neben Edeka ziehen auch Cafés ein

Freizeitmöglichkeiten innerhalb des Ensembles schafft ein begrünter Innenhof mit Spielbereich für Kinder. In der Garage mit 58 Plätzen lassen sich an jeder der Parkbuchten E-Autos laden, ohne dass man auf freie Säulen im öffentlichen Straßenland angewiesen wäre.

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Und auch die vertikale Nähe zum neuen Edeka-Markt im Erdgeschoss bewirbt Trei als Pluspunkt. Neben dem 2400 Quadratmeter große Laden habe man noch 300 Quadratmeter in fünf kleineren Einheiten an ein Eiscafé, ein Café und ein Blumengeschäft vermietet.

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„Durch die Integration eines Nahversorgers, wie wir sie bei einem Großteil unserer Projekte durchführen, profitieren die Bewohner zudem von kurzen Wegen zum täglichen Einkauf“, betont Trei-Chef Pepijn Morshuis die „Nahversorgung“ im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Fertigstellung des „Winstn“ in Prenzlauer Berg steige der Bestand des Unternehmens in Berlin auf rund 1070 Wohneinheiten mit einem Investitionsvolumen von rund 375 Millionen Euro.

Künftige Wohnetagen auf Supermärkten womöglich aus Holz

Unterdessen geht die Planung und der Bau vergleichbarer Projekte in Berlin Dank Schwung aus der Bezirks- und Landespolitikern weiter. Laut einer aktuellen Erfassung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sind momentan 39 Aufstockungsvorhaben von eingeschossigen Supermärkten in Umsetzung - und an 110 Standorten laufen laut der Zwischenbilanz aus diesem Sommer Vorbereitungen für Projekte nach diesem Strickmuster.

Aus der Berliner CDU-Fraktion stammt der Vorschlag, die Überbauung von Läden mit einem Sonderbaurecht zu beschleunigen. Und mit noch moderneren Möglichkeiten der Umsetzung zu experimentieren. Womöglich entstehen die Berliner Supermarkt-Wohnungen der Zukunft dann nicht mehr aus Betonblöcken, sondern in Holzhybridbauweise.

Dass nicht nur Wohnungen auf den Dächern von Märkten entstehen können, auch dafür gab es zuletzt ein Beispiel im Bezirk Pankow. Ein Investorenkonzept für Ein Hotel mit Handelsflächen im Erdgeschoss nahe des Velodroms in Prenzlauer Berg scheiterte 2020 allerdings am Widerstand der Politik.

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