Man mag geteilter Meinung sein, ob ein Lokal unbedingt nach einem Mörder benannt sein sollte. Louis „Pretty“ Amberg war in den 20er- und 30er-Jahren Teil der so genannten „Kosher Nostra“ in New York. Eine Spezialität von ihm soll gewesen sein, Opfer mit einer Gabel zu attackieren. Das Deli „Louis Pretty“ in der Ritterstraße befindet sich in einem Neubau. Gleich am Eingang steht man an der Kochstation, um die ein Tresen gebaut ist. Drei Stufen tiefer im Souterrain liegt der knallbunte Gastraum, der zur Mittagszeit mit Szenepublikum voll besetzt ist.
Also ab an den Tresen und dem Koch bei der Arbeit zugesehen. Die verrichtet er mit der Ruhe eines Auftragskillers, ausgestattet mit schwarzen Gummihandschuhen. Ein Sandwich nach dem anderen bereitet er zu, eine sehr freundliche Kellnerin bringt es zu Tisch. Vor allem gibt es Pastrami-Sandwiches. Pastrami ist eine angeblich aus Rumänien stammende Spezialität, die von jüdischen Delibesitzern in Brooklyn abwandelt wurde. New York-Pastrami ist mit Muskat, Knoblauch, Nelkenpfeffer, Paprika in einer Lake wochenlang gepökeltes Rindfleisch, meistens Rinderbrust oder -Schulter, mit einer Pfefferkruste ummantelt. In die Richtung wird es im „Louis Pretty“ serviert, dünn aufgeschnitten und auf der Platte gebraten.
8,50 bis 12,50 Euro kostet eine ordentliche Ladung davon zwischen zwei großen, getoasteten Brotscheiben, mit Tomate und Salat. Dazu gibt es Coleslaw und Salzgurke. Etwas günstiger ist das Lunch-Special, ein Truthahn & Pastrami-Sandwich mit Coleslaw und knackiger Salzgurke, inklusive Softdrink neun Euro. Dazu Flatrate Filterkaffee. Ziemlich cool. Bis auf den Namen.
Louis Pretty Ritterstraße 2, Kreuzberg,
Tel. 77 32 11 22, Mo- Sbd 11-2 Uhr, www.louispretty.com