Mit der Wiederbelebung des S-Bahnhofs Julius-Leber-Brücke hat die gesamte, vor einigen Jahren noch recht heruntergekommene Kolonnenstraße in Schöneberg, einen ungemeinen Vitalitätskick bekommen. Dass es schon vorher kleine Perlen in der vielbefahrenen Straße gab, ist Angelo Francesco zu verdanken. Sein italienischer Feinkostladen hat mit Salami, Schinken, Käse, Pesto, Pasta und Wein die Lebens(mittel)kultur hochgehalten. Vor einiger Zeit hat er sich räumlich verdoppelt und ist jetzt auch noch ein kleines Restaurant.
Ein halbes Dutzend schöner Holztische und passender Stühle, die Olivenbaumholz vermuten lassen. Gekocht wird vornehmlich Pasta, Klassiker wie Spaghetti mit Tomatensoße, Rucola und Cherrytomaten oder noch mit kleiner eigener Note in Form von Spaghetti mit Basilikum und Pistazien und das zu Preisen zwischen 6,50 und 6,90 Euro. Auch die Gnocchi mit Salbeibutter liegen in diesem Preissegment. Zum Auftakt gibt es Suppen (3,80 Euro), Büffelmozzarella-Caprese (5,90 Euro) oder Rote Bete-Carpaccio (5,50 Euro).
Am Vitello tonnato (6,30 Euro) kann man gut die Qualität des Kochs ausmachen. Die deutsche Servicedame ist bemüht und bringt später zur Penne mit Artischocke, Pancetta und Chili Gabel und Messer. Zurück zum Vitello: Das Fleisch ist dünn und rosa, wie es sein soll. Die Tonnato-Sauce fällt ob ihrer Süße ab. Auch wenn al dente einen gewissen Spielraum zulässt, die Pasta ist schlicht zu hart. Wenig Artischocke, dafür mehr Pancetta, der jedoch nicht fett und kross genug ist, sowie zu viel, wenn auch gutes Olivenöl. Dafür hat das Ganze eine pikante Chili-Note. Gut, dass der Hauswein, ein weißer Trebbiano und ein roter Sangiovese, mit 3,50 Euro für 0,2 Liter ebenfalls Teil der gästefreundlichen Preispolitik ist, das hebt die Stimmung wieder. Und als Feinkostladen bleibt D’Angelo im Adressbuch.
D’Angelo Kolonnenstr. 5, Schöneberg, Tel. 78 71 85 58, Mo.–Fr. 10–20 Uhr, Sbd. 9.30–17 Uhr