Berlin. Linksautonome haben das Hotel "Orania.Berlin" in Kreuzberg vor dem 1. Mai bedroht und den Betreiber zur Räumung des Gebäudes aufgefordert. Wie aus einem im Internet kursierenden Schreiben hervorgeht, hätten Mitglieder der Aktion "Maisteine" am 27. April das Hotel am Oranienplatz aufgesucht und "dem Hotel und seinen Gästen Kiezverbot erteilt". Zugleich hätten sie dem Hotel einen Zwangsräumungstermin überbracht. Dieser sei auf den 1. Mai 2018 um 18 Uhr datiert.
Hotel "Orania.Berlin" steht am 1. Mai unter besonderem Polizeischutz
In einem dazugehörigen Video ist zu sehen, wie eine Gruppe von vier Vermummten den Restaurantbereich des Hotels betritt und Zettel in den Flur wirft, ehe sie von einem Sicherheitsmitarbeiter aufgefordert werden, das Hotel zu verlassen. Der Betreiber des Hotels wollte sich auf Anfrage der Berliner Morgenpost nicht zu dem Vorfall äußern.
Der Polizei ist der Fall bekannt, teilte ein Sprecher mit. Das Gebäude gelte für eine Reihe von Linksextremen als Angriffsziel und stehe daher am 1. Mai unter besonderem Schutz, sagte er weiter. Aus diesem Grund sei auch eine der Bühnen des "MyFest" bewusst vor der Fassade des Hotels aufgestellt worden.
Schon mehrfach Angriffe auf Hotel
Das nur wenige hundert Meter vom linken Kulturzentrum SO36 entfernte Hotel "Orania.Berlin" sorgte bereits vor der Eröffnung im August 2017 für Diskussionen und Protestaktionen. Mehrfach wurde das Hotel mit Steinen und Farbbeuteln angegriffen.
Anwohner und ortsansässige Geschäftstreibende befürchten die zunehmende Verdrängung und den Wandel des Kreuzberger Kiezes. Das Hotel ist im denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Brenninkmeyer untergebracht. Zuvor stand das Haus an der Ecke zur Oranienstraße etwa zehn Jahre lang leer. Das „Orania.Berlin“ ist ein Schwester-Hotel von Schloss Elmau, dem Luxushotel in den bayerischen Alpen.
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Das Hotel „Orania“ und der Kampf im Kiez in Kreuzberg