Rund um den 1. Mai finden in diesem Jahr auch wieder zahlreiche Kundgebungen, Veranstaltungen und Demonstrationen statt. Die Berliner Morgenpost beantwortet die wichtigsten Fragen.
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Was für Demonstrationen finden statt?
Bereits am 30. April, 16 Uhr, gibt es eine Demonstration linker Gruppen durch Wedding. Großer Demonstrationsauftakt der Gewerkschaften am 1. Mai, 9 Uhr, ist der Platz des 18. März am Brandenburger Tor. Das Kreuzberger Straßenfest „Myfest“ beginnt mit ersten Kundgebungen 10 Uhr. Eine Stunde später startet das AfD-Sommerfest im Bleichröderpark in Pankow. In unmittelbarer Nähe findet eine Gegenkundgebung statt.
Die SPD feiert ihr Volksfest im Bürgerpark Pankow. 12 Uhr beginnt auch das Parkfest „MaiGörli“. Zeitgleich findet in Neukölln die linksradikale und pro-palästinensische Demonstration „Heraus zum roten 1. Mai“ statt. 13.30 Uhr läuft eine satirische Demonstration linker Gruppen in Grunewald. 18 Uhr beginnt die sogenannte Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration durch Kreuzberg. Start ist am Oranienplatz, Ziel soll das Schlesische Tor sein.
Wie schätzt die Polizei die Lage ein?
Die Polizei ist wieder mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch in diesem Jahr gibt es eine Doppelstrategie. Die 18-Uhr-Demonstration soll ohne Anmeldung laufen dürfen, Straftäter sollen „gezielt und beweissicher“ festgenommen werden. Wann und wo entscheidet die Polizeiführung. So sollen Szenen wie beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg verhindert werden. Sorgen bereitet der Polizei, dass die linksextreme Szene in diesem Jahr einheitlicher auftritt. Dazu komme der Kurdenkonflikt, der die Stimmung anheizen könne, heißt es.
Die Veranstalter der Demonstration hatten angekündigt, Fahnen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu zeigen. Die Polizei müsste das unterbinden. In einer am Freitag verbreiteten Mitteilung drohen die Organisatoren der 18-Uhr-Demonstration den Aufzug zu beenden, sollten Polizeikräfte aufziehen. Was dann passiere, liege in den Händen der Polizei, heißt es weiter.
Was sind kritische Punkte?
Wie im vergangenen Jahr wird die 18-Uhr-Demonstration das „Myfest“ queren. Bereits im vergangenen Jahr hätte die Polizei den Aufzug fast wegen Überfüllung gestoppt. „Wir kalkulieren mit zwei Personen pro Quadratmeter“, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Siegfried Peter-Wulff. Dieser Wert dürfe nicht überschritten werden. So soll eine Massenpanik vermieden werden.
Erwartet werden bei der Autonomen-Demonstration zwischen 5000 und 10.000 Teilnehmer. Am Veranstaltungstag werden Videobilder ausgewertet und vor Ort Entscheidungen getroffen, so Wulff. Im Gefahrengebiet liegt auch das vom Bezirk organisierte Fest „MaiGörli“. Im Internet kursieren Ankündigungen der autonomen Szene, die Feier zu stören. Ein privater Sicherheitsdienst und Polizeikräfte auf dem Gelände wollen das verhindern.
Was ist in diesem Jahr neu?
Neben dem erstmals stattfindenden Fest „MaiGörli“ gibt es auch eine satirische Demonstration linker Gruppen unter dem Titel „1. Mai im Grunewald“. Start ist am S-Bahnhof Grunewald. Dabei sind Musikgruppen, etwa die in der Szene bekannte Band The Incredible Herrengedeck. Die Spaß-Demonstranten wollen im Villenort Grunewald „für mehr Stimmung sorgen“, heißt es. Der Zug soll unter anderem an den Wohnsitzen von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und dem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer (Grüne) vorbeiführen.
Gibt es wieder eine Sperrzone?
Um private Partys mit viel Lärm und Müll im Görlitzer Park zu verhindern, lässt das Bezirksamt das ganze Gelände für zwei Tage einzäunen. Besucher werden kontrolliert. Nicht erlaubt sind Glasflaschen, Grills, Verstärker und Zelte. An den 16 Eingängen zum Park gibt es Kontrollen. Getränke und Essen dürfen Besucher in einem gewissen Umfang mitnehmen. So sind drei Liter Getränke für den Eigenbedarf erlaubt. Wenn der Park zu voll wird, etwa bei 12.500 Besuchern, werden die Zugänge geschlossen. Um das Kreuzberger Straßenfest „Myfest“ werden wieder zwei Sperrkreise gezogen.
Nur Anwohner mit Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen Gewicht dürfen die Sperrzone befahren. Innerhalb des Sperrkreises, der von der Spree bis fast zur Hasenheide reicht, gibt es nochmals eine rote Zone, in der die Polizei schärfer kontrolliert. Der eigentliche Bereich des „Myfestes“ ist für Autos ganz tabu. Der Bereich umfasst die Oranienstraße, die Adalbert-straße und den Mariannenplatz. Es gibt zahlreiche Konzertbühnen. Erwartet werden mehrere Zehntausend Besucher. Bei Überfüllung werden Zugänge geschlossen.
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