Berlin. Großstädtische Teilzeit-Revolutionäre, erlebnisorientierte Demo-Gucker und feierfreudiges Szenevolk - alle zieht es am 1. Mai in Scharen zum Myfest oder zur „Revolutionären 1. Mai-Demo“ nach Kreuzberg. Die Nächte im Szeneviertel sind bekanntlich lang und laut, die im vermögenden Westen der Stadt hingegen eher kurz und ruhig.
Eine linksalternative Spaß-Guerilla mit dem viel versprechenden Namen „Hedonistische Internationale“ hat deshalb für den 1. Mai eine alternative Demoroute angekündigt - durch Grunewald. Unter dem Motto „Heraus zum Tag der sozialen Arbeit. Rein in den Problembezirk Villenviertel“ wollen Aktivisten durch den Edel-Kiez ziehen. „Warum immer Kreuzberg?“, fragen die Veranstalter auf einem Flyer. Sie wollen in einem „richtigen Problembezirk“ auf die Straße gehen, denn „wo eine Villla ist, ist auch ein Weg". Auf ihrer Homepage liefert die Spaß-Guerilla die Begründung für die ungewöhnliche Demoroute gleich mit. Grunewald sei ein „politisch abgeschriebener Bezirk, viele Bewohner*innen leben durch Zäune isoliert in einer Parallelgesellschaft, die für soziale Angebote nicht mehr zu erreichen ist“.
Wie das Magazin „Vice“ berichtet, sei bei der Polizei eine Demo mit 200 Teilnehmern angemeldet worden. Ein bloßer Gag ist die Aktion also nicht. Eine der Organisatorinnen sagte dem Magazin, dass die Initiatoren sogar auf Tausende Teilnehmer hofften. Unterstützt wird die Aktion von mehreren Bands, zum Beispiel „The Incredible Herrengedeck“ und „Esels Alpraum“. Los geht es am 1. Mai um 14 Uhr am S-Bahnhof Grunewald. Dort soll die Demo um 18 Uhr auch wieder enden.
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