Fluglinie

Spekulationen um Air Berlin treiben Börsenkurs nach oben

| Lesedauer: 2 Minuten

Foto: Rene Ruprecht / dpa

Seit Jahren steht Air Berlin unter Druck. Börsenabschied oder stärkeres Engagement von Etihad? An der Börse wird heiß diskutiert, wie es bei Deutschlands zweitgrößter Airline weitergeht.

Spekulationen über ein stärkeres Engagement ihres arabischen Großaktionärs und einen möglichen Börsenabschied haben die Aktie von Air Berlin nach oben katapultiert. Zeitweise zog der Kurs der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft am Montag um mehr als zehn Prozent an.

Am Nachmittag lagen die Titel noch um 4,10 Prozent höher bei 2,135 Euro. Damit eroberten sie den Spitzenplatz im Nebenwerteindex SDax, der zeitgleich um 0,30 Prozent nachgab. Laut „Wirtschaftswoche“ könnte Air Berlin in eine GmbH umgewandelt werden und damit nicht mehr an der Börse vertreten sein. Außerdem wolle die arabische Fluggesellschaft Etihad ihre Anteile von 30 auf 49,9 Prozent aufstocken, Kleinaktionäre sollten abgefunden werden.

Anfang Februar hatte Etihad bereits bekanntgegeben, dass Verhandlungen über einen Einstieg bei der kriselnden italienischen Alitalia sich in einem abschließendem Stadium befänden. Die arabische Airline sucht in Europa nach günstigen Einstiegsmöglichkeiten. Alitalia-Anteilseigner Air France-KLM hatte es abgelehnt, sich an einer Kapitalspritze für die Italiener zu beteiligen.

Viel Geld bei Air Berlin verloren

Seit der Verschiebung der Bilanzvorlage vor einigen Tagen gibt es Spekulationen darüber, wie es bei Air Berlin weitergeht. Auf die Gerüchte reagierte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) besorgt. „Für die Aktionäre wäre das eine absolute Frechheit“, sagte Sprecher Michael Kunert.

Viele Aktionäre hätten bei Air Berlin viel Geld verloren. Die Air-Berlin-Aktie war vor acht Jahren für zwölf Euro pro Anteil an die Börse gekommen – in den vergangenen Tagen pendelte sie mit deutlichen Ausschlägen um die zwei Euro. Air Berlin wollte die Spekulationen nicht kommentieren. An diesem Donnerstag will der Lufthansa-Konkurrent nun die Zahlen für 2013 präsentieren.

Commerzbank-Analyst Johannes Braun hält einen Börsenabschied mit Abfindung der Kleinaktionäre für ein denkbares Szenario, weil es eine größere Kontrolle durch Etihad beim gleichzeitigen Erhalt der Landerechte in Deutschland ermögliche, die vom Sitz des Unternehmens abhingen.

Da der 90-Tages-Durchschnitt des Aktienkurses aber deutlich unter dem aktuellen Wert liege, sei ein attraktiver Aufschlag für die abzufindenden Minderheitsaktionäre fraglich. Auch Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner geht davon aus, dass für die Kleinaktionäre in diesem Fall wenig herausspringen werde.

( dpa/jkw )