Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin hatte die für Donnerstag geplante Vorstellung der Jahresbilanz am Mittwochabend wegen strategischer Verhandlungen um eine Woche verschoben. Statt wie geplant an diesem Donnerstag soll das Zahlenwerk erst eine Woche später präsentiert werden.
„Die Air Berlin PLC befindet sich derzeit in fortgeschrittenen Gesprächen über Handlungsoptionen, die im Fall ihrer Umsetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden“, teilte das Unternehmen zur Begründung mit. Ein Sprecher wollte auf Nachfrage nicht konkreter werden. Die Air-Berlin-Aktie legte kurz darauf um fast 15 Prozent zu.
Air Berlin ist Analystenschätzungen zufolge 2013 wieder in die roten Zahlen gerutscht. Der operative Jahresverlust (Ebit) dürfte den Prognosen zufolge zwischen 114 Millionen Euro und 132 Millionen Euro liegen nach 70 Millionen Euro Gewinn im Jahr zuvor. Damals hatte die Airline von hohen Extraerlösen aus dem Verkauf ihres Vielfliegerprogramms an Etihad profitiert.
Verlust für 2013: Abbau von 900 Arbeitsplätzen
Das Unternehmen befindet sich seit Jahren in Schwierigkeiten und steckt inzwischen schon im zweiten Sparprogramm. Vor zwei Jahren war die arabische Fluggesellschaft Etihad zu 29 Prozent bei den Berlinern eingestiegen. Dass Etihad seinen Anteil weiter aufstocken könnte, hatten beide Seiten aber erst im Januar verneint.
Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer und Finanzchef Ulf Hüttmeyer hatten schon im November einen Verlust für 2013 angekündigt – es wäre das fünfte Negativ-Ergebnis in sechs Jahren. Damals hieß es, Air Berlin arbeite an weiteren Sondererlösen. 2012 hatte sich die Gesellschaft durch den Verkauf ihres Vielfliegerprogramms überraschend in die Gewinnzone gerettet.
Mit rund 900 Arbeitsplätzen soll mit dem laufenden Sparprogramm rund jeder zehnte Job wegfallen. Um den Schuldenberg abzubauen, wollte der Vorstand Ende 2013 zudem weitere Flugzeuge verkaufen. Den Plänen zufolge sollte zum Jahreswechsel von den 143 Maschinen der Air-Berlin-Flotte nur noch etwa jede zehnte tatsächlich dem Unternehmen gehören.
Dennoch sah alles danach aus, dass der Schuldenberg langsamer schmilzt als zuvor geplant. Ende September saß die Gesellschaft auf einer Nettoverschuldung von 812 Millionen Euro. Die Marke von 500 Millionen Euro dürfte erst Ende 2014 erreicht werden und damit ein Jahr später als eigentlich beabsichtigt, hatte Hüttmeyer eingeräumt.