Fluggesellschaften

Air Berlin und Etihad bauen gemeinsames Streckennetz aus

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Thomas Fülling

Foto: Bernd Settnik / dpa

Air Berlin will 2014 endlich aus den roten Zahlen kommen. Rückendeckung erhält Air Berlin von ihrem größten Einzelaktionär Etihad Airways, der Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate.

Es ist schon fast zwei Jahre her, da hat die Air Berlin ihren neuen Technik-Hangar am künftigen Großflughafen Berlin-Brandenburg (BER) eröffnet. Seither herrscht dort weitgehend Ruhe. Die BER-Eröffnung in Schönefeld ist auf unbestimmte Zeit verschoben, die Maschinen von Air Berlin starten inzwischen ausschließlich am innerstädtischen Flughafen Berlin-Tegel und werden dort auch gewartet. Am Montagmorgen jedoch kam Bewegung in den Hangar. Die riesige Halle wurde zur Show-Bühne. Es folgte der große Auftritt von Air-Berlin-Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer und James Hogan, dem Präsidenten von Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Etihad hatte Ende 2011 im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 29 Prozent der Aktienanteile von Air Berlin übernommen und die Fluggesellschaft damit vor dem finanziellen Absturz gerettet. Darüber hinaus stellte Etihad der Air Berlin einen Kredit von 255 Millionen US-Dollar zur Verfügung, der inzwischen aber weitgehend aufgebraucht ist.

Hogan brachte zwar kein frisches Geld für die angeschlagene Airline nach Berlin mit, dafür aber die Aussage, dass die arabischen Aktionäre ihre Geduld nicht verloren haben. „Air Berlin ist Teil der Zukunft von Etihad Airways“, lautete die beruhigende Botschaft, die den Air-Berlin-Managern für ihre Bemühungen um mehr Effizienz den Rücken stärken soll. Symbolisiert wurde die „strategischen Partnerschaft“ durch die Enthüllung eines Airbus A320, der erstmals mit den Schriftzügen und Symbolen beider Airlines versehen ist. Um allen Übernahme-Spekulationen vorzubeugen, sagte Prock-Schauer, dass eine komplette Änderung des Markenauftritts von Air Berlin nicht geplant sei. Es bleibe bei einer umlackierten Maschine, die als Teil einer jetzt gestarteten Werbekampagne „Moving forward“ (Vorwärtsgehen) durch ganz Europa fliegen wird.

Zusammen 228 Ziele in 84 Ländern

Derzeit bietet Etihad 66 Air-Berlin-Strecken unter einer eigenen Flugnummer an, umgekehrt verkauft Air Berlin 33 Etihad-Verbindungen unter dem Code AB. Das Netz beider Unternehmen umfasst zusammen 228 Ziele in 84 Ländern. 563.000 Passagiere konnten im Vorjahr im gemeinsamen Netzwerk mit dem Knotenpunkt Abu Dhabi befördert werden, ein Plus von rund 75 Prozent gegenüber 2012, dem ersten Jahr der Zusammenarbeit. Prock-Schauer betonte, dass die umfassende Partnerschaft mit Etihad der Air Berlin viele Vorteile gebracht habe. Allein der Anteil an den Codeshare-Einnahmen brachte 200 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz ein. Diese Einnahmen seien ein „integraler Bestandteil unseres Turnaround-Programms“, mit dem Air Berlin wieder in die Gewinnzone fliegen will. Eine „schwarze Null“ – also eine Geschäftsbilanz ohne neue Verluste – hatte Air Berlin trotz harter Einschnitte 2013 noch nicht schreiben können. Nun soll das Ziel in diesem Jahr erreicht werden. Ein neues Sparprogramm werde es vorerst nicht geben, so die Nachricht für die Air-Berlin-Belegschaft.

Mehr Zubringer-Flüge zur Etihad-Drehscheibe Abu Dhabi

Um weitere Synergieeffekte zu erzielen, wollen Etihad und Air Berlin zusätzliche Codeshare-Verbindungen anbieten: So können von Deutschland aus neue Ziele in Indien (unter anderem Mumbai und Dehli), Australien (Perth) und Südkorea (Seoul) erreicht werden. Durch einen zweiten täglichen Abflug ab München erhöht die Air Berlin die Zahl ihrer Zubringer-Flüge zur Etihad-Drehscheibe Abu Dhabi ab Februar von 42 auf 49 pro Woche.