Fluglinien

Air Berlin und Etihad arbeiten noch enger zusammen

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Foto: ODD ANDERSEN / AFP

Air Berlin und Etihad swollen das gemeinsame Streckennetz ausbauen. Die Araber wollen die zweitgrößte deutsche Fluglinie jedoch nicht ganz übernehmen. Die Sanierung läuft auf vollen Touren.

Die Fluggesellschaft Air Berlin will ihr Streckennetz gemeinsam mit ihrem arabischen Partner Etihad Airways ausbauen. Von Februar an sind wöchentlich 49 Flüge zwischen Deutschland und Abu Dhabi vorgesehen, kündigte Air-Berlin-Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer am Montag in Schönefeld bei Berlin an.

Von Deutschland aus könnten mit den beiden Airlines neue Ziele in Indien, Australien und Südkorea erreicht werden, so Prock-Schauer weiter.

Von Februar an ist ab München täglich ein zweiter Flug nach Abu Dhabi geplant. Damit bieten die beiden Unternehmen künftig im Durchschnitt täglich sieben Verbindungen von Deutschland zum Etihad-Drehkreuz in den Vereinigten Arabischen Emiraten an.

Etihad-Vorstandschef James Hogan bekräftigte, als langfristiger Partner an der Seite von Air Berlin zu stehen. Es sei aber nicht geplant, den 29-Prozent-Anteil an Air Berlin zu erhöhen.

Sanierungsprogramm nicht verlängern

Prock-Schauer will die angeschlagene Fluglinie bis Ende des Jahres auf Vordermann bringen. Es sei nicht geplant, dass derzeitige Sanierungsprogramm namens Turbine zu verlängern, sagte er. „Wir benötigen kein Turbine 2.“ Er sei mit den Erfolgen zufrieden. Mit dem Konzernumbau will die zweitgrößte deutsche Airline 2013 und 2014 jeweils 200 Millionen Euro einsparen.

So wollen die Berliner auf lange Sicht die Wende hin zu Gewinnen schaffen, doch kurzfristig müssen sie noch einige andere Probleme lösen. Nach Ansicht von Experten muss Air Berlin vor allem sein Finanzpolster aufbessern – das Eigenkapital der Airline ist vollkommen aufgezehrt. Brenzlig ist das, da Fluglinien im reiseschwachen Winter üblicherweise Verluste anhäufen. Die Lufthansa fliegt mit einer Eigenkapitalqoute von knapp 20 Prozent.

Hogan bereitet das aber keine Sorgen. Die finanzielle Situation von Air Berlin sei stabil, sagte der Australier. Ob nach Finanzhilfen von einer halben Milliarde Euro noch weitere Geldspritzen für den maladen Partner anstünden, ließ er offen.

Die rasant wachsende Etihad aus dem ölreichen Golf-Emirat Abu Dhabi und Air Berlin haben in einem Flugzeughangar eine neue gemeinsame Werbekampagne vorgestellt. Von einem Jet der Air-Berlin-Flotte wird künftig zudem Name und Logo des arabischen Partners in Riesenlettern prangen. Viel werde die Vermischung der Marken aber nicht gehen, sagte Prock-Schauer. „Eine komplette Umbenennung von Air Berlin wird es nicht geben.“

Air Berlin steckt nach einem rasanten Expansionskurs seit Jahren in der Zwickmühle und hat sich deshalb eine Rosskur verordnet: Der Streckenplan wird ausgedünnt, Flugzeuge werden verkauft und jeder zehnte der 9000 Jobs werden gestrichen. Da die Sanierung noch nicht den gewünschten Erfolg bringt, schießt der Partner vom Persischen Golf immer wieder Geld zu. Etihad hält knapp 30 Prozent an den Berlinern. Eine komplette Übernahme ist de facto unmöglich, da dem Gesetz zufolge mehr als die Hälfte der Air-Berlin-Aktien in der EU bleiben müssen – sonst verfallen die wertvollen Anflugrechte.

( dpa/rtr/alu )