Laut dem Chef der Münchener Rück ist ein millionenschwerer Abfindungsstreit der Hintergrund für das Bekanntwerden der Lustreise von Ergo-Mitarbeitern.
Die Lustreise von Top-Vertretern der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer nach Budapest beschäftigt Jahre später gleich mehrfach die Justiz. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei frühere Manager der Hamburg-Mannheimer. Die Ergo-Tochter, die inzwischen den Holdingnamen trägt, hatte die umstrittene Reise nach Budapest bezahlt.
Bei der Strafanzeige gehe es um den Vorwurf der Untreue zum Nachteil des Unternehmens , bestätigte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Die "Rheinische Post" hatte zuerst über die Anzeige von Ergo berichtet.
Der Chef der Münchener Rück vermutet hinter dem Sex-Skandal bei der Versicherungstochter Ergo eine Erpressung. Hintergrund der Veröffentlichung einer Feier von Vertriebspartnern der Hamburg-Mannheimer mit Prostituierten sei ein Abfindungsstreit mit ehemaligen Versicherungsvermittlern, sagte Nikolaus von Bomhard in einem Interview mit dem "manager magazin".
Dabei geht es um Abfindungen im dreistelligen Millionenbereich, die wir in dieser Höhe für unberechtigt halten“, sagte er. „Ergo hat bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Strafanzeige wegen versuchter Erpressung gestellt.“ Er sei nicht bereit gewesen, jeden Preis zu zahlen, um in Ruhe gelassen zu werden. "Das wäre in in einer solchen Auseinandersetzung auch ein völlig falsches Signal."
Die Ergo Versicherungsgruppe wollte sich nicht zu Details der Strafanzeigen äußern. "Wir haben der Staatsanwaltschaft Sachverhalte zur Prüfung übergeben", sagte ein Ergo-Sprecher. Nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft war auch die Anzeige, die den Vorwurf der Untreue erhebt, von Ergo in Düsseldorf gestellt worden.
Wegen der örtlichen Zuständigkeit sei sie dann von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nach Hamburg weitergereicht worden, dem Firmensitz der früher unter dem Namen Hamburg-Mannheimer bekannten Ergo-Tochter.
Nach den Enthüllungen über den Sex-Skandal war die Ergo- Versicherungsgruppe in den vergangenen Monaten in die Schusslinie geraten. Im Juni 2007 hatte der Strukturvertrieb der Hamburg-Mannheimer in Budapest eine Sex-Orgie mit rund 20 Prostituierten für seine 100 besten Vertreter organisiert. Der Sex-Skandal hatte in der Versicherungsbranche für Verstimmung gesorgt. Als Konsequenz hat Ergo die Verhaltensregeln für Mitarbeiter und selbstständige Handelsvertreter verschärft.
dpa/Reuters/tts