Die Versicherung will das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Ein neuer Regelkatalog soll eine bessere Beratung der Kunden sicherstellen.

Deutschlands zweitgrößter Versicherer Ergo hat mit einem neuen Regelkatalog auf Skandale um eine Sex-Party und falsche Beratungen reagiert. „Es sind in der Vergangenheit Fehler passiert“, räumte Ergo-Chef Torsten Oletzky in Düsseldorf ein.

Das Vertrauen der Verbraucher lasse sich nur wieder herstellen, wenn man „offen über alles spricht“. Ergo sei durch eine „schwierige Phase“ gegangen. Die Münchener-Rück-Tochter verabschiedete nun unter anderem einen Verhaltenskodex für selbstständige Vertreter und Maßnahmen, die eine bessere Beratung der Kunden sicherstellen sollen. Der Verhaltenskodex wird verbindlicher Bestandteil der Vertreterverträge.

Zudem kündigt Ergo an, die Informationen und die Beratungsdokumentation zu verbessern. Künftig soll nicht nur auf die Vorteile eines Produkts verwiesen werden, sondern auch Nachteile aufgezeigt werden.

Ergo kam als Erstversicherer der Münchener Rück zuletzt von mehreren Seiten unter Druck: Handelsvertreter der Hamburg-Mannheimer hatten 2007 in Budapest eine Sex-Party gefeiert. Zudem hat der Versicherer seinen Kunden bei Riester-Verträgen zu hohe Kosten berechnet und deshalb jahrelang falsch bilanziert.

Ergo hat sich bereits mehrfach öffentlich für die Fehler entschuldigt und angekündigt, unter anderem 12.000 Kunden mit falschen Riester-Verträgen zu entschädigen . Der Aufwand hierfür werde sich – bei vorsichtiger Schätzung – auf rund fünf Millionen Euro belaufen.