Das Arzneimittelsparpaket von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sorgt nicht nur dafür, dass Pharmafirmen erstmals mit den Krankenkassen über Preise verhandeln müssen. Es führt auch dazu, dass in den für diese Verhandlungen zuständigen Organisationen neue Stellen geschaffen werden.
Schätzungen aus Kassenkreisen zufolge werden dafür mindestens 60 neue Mitarbeiter benötigt. Die zusätzlichen Personalkosten dafür könnten sich pro Jahr auf mehr als vier Mio. Euro belaufen. Dem stehen aber die von Rösler prognostizierten Einsparungen von mehr als einer Mrd. Euro gegenüber, die das Sparpaket bringen soll.
Die meisten neuen Stellen werden beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) entstehen, das den Nutzen von neuen Arzneimitteln bewerten soll. Die Vertragsverhandlungen mit den Pharmafirmen soll der Spitzenverband der Krankenkassen führen. Einer internen Aufstellung des Verbands zufolge werden dafür im nächsten Jahr 14 neue Mitarbeiter benötigt, die allermeisten davon hochqualifiziert. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen wird insgesamt etwa zehn neue Mitarbeiter benötigen. Sie werden mit den oft mehrere Hundert Seiten dicken Studien zu tun haben, die Pharmafirmen künftig einreichen müssen, um den Nutzen ihrer neuen Mittel zu belegen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die schwarz-gelbe Koalition im Rahmen des Arzneimittelgesetzes dem Pharmagroßhandel und den Arzneimittelimporteuren entgegenkommen will. Diese sollen nicht mehr 400 Mio. Euro, sondern nur noch knapp 200 Mio. Euro zum Sparpaket beitragen. Dafür sollen die Apotheker nun doch einen direkten Sparbeitrag leisten.