Bayer muss sich in den USA auf weitere Konkurrenz für sein lukratives Verhütungsmittel Yasmin einstellen. Ein Gericht in New York wies eine Patentklage des Pharmakonzerns gegen die US-Firma Watson Pharmaceuticals und die Novartis-Tochter Sandoz zurück, womit die Unternehmen billige Nachahmermittel auf den Markt bringen können. In der Folge bricht der Umsatz der Originalpräparaten normalerweise stark ein. Bayer setzte mit der Produktfamilie um Yasmin 2009 weltweit 1,3 Milliarden Euro um.
Gegen das aktuelle Urteil kann Bayer keinen Widerspruch mehr einlegen. Allerdings will der Leverkusener Konzern gegen Watson und Sandoz wegen der Verletzung anderer Patente auf Yasmin vorgehen, wie eine Sprecherin am Mittwoch erklärte. „Generell erwarten wir keine allzu großen negativen Auswirkungen, weil bereits Generika zu Yasmin auf dem Markt sind“, sagte sie. Die inzwischen von Teva übernommene US-Firma Barr hat bereits entsprechende Pillen im Angebot – Bayer produziert sie und wird am Gewinn beteiligt. Das ist in der Pharmabranche beim Ablauf von Patenten eine übliche Vorgehensweise – ebenso wie die Rechtsstreitigkeiten vor der Markteinführung der Generika.
Auch in einem anderen Gerichtsfall droht Bayer in den USA Ungemach. Der Oberste Gerichtshof will über das weitere Vorgehen bei einer Sammelklage gegen Bayer wegen des 2001 vom Markt genommenen Bluttfettsenkers Lipobay/Baycol entscheiden. Die Richter stimmten in der Nacht auf Mittwoch zu, eine Entscheidung der ersten zwei Instanzen zu überprüfen, die eine Annahme der Klage abgelehnt hatten. Der Leverkusener Konzern hat das Mittel vom Markt genommen, weil es mit 31 Todesfällen in Verbindung gebracht wurde.
Bayer hat sich bisher mit mehr als 3100 Klägern auf Vergleiche geeinigt und dabei 1,2 Milliarden Dollar gezahlt. Das Unternehmen legt jedoch wert auf die Feststellung, dass es sich dabei um kein Schuldeingeständnis handelt und der Konzern bisher alle Gerichtsverfahren zu dem Thema gewonnen habe. „Wenn es zu einem Vortrag vor dem obersten Gerichtshof kommt, werden wir unsere Argumente vortragen“, sagte ein Sprecher. Es wird erwartet, dass das Gericht die Beteiligten Anfang 2011 anhört und bis Ende Juni entscheidet.