Der Berliner Solarmodul-Hersteller Solon hat zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr in allen Bereichen deutlich zugelegt. Doch wagt das Unternehmen wegen der schwierigen konjunkturellen Lage keine Prognose für 2009. Vielmehr werden jetzt alle Kosten überprüft und Investitionen verschoben.

Nach einem hervorragenden Geschäftsjahr 2008 wirft die Wirtschaftskrise ihre Schatten auch auf einen der Vorreiter der Berliner Solarbranche, die Solon SE mit Sitz in Adlershof. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Krupke hat die Prognose für 2009 revidiert und lehnte es ab, einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr zu geben. Im November hatte der im TecDax notierte Solarmodul-Hersteller noch mit einem Umsatzsprung auf mehr als eine Milliarde Euro gerechnet.

Verträge von rund 200 Zeitarbeitern nicht verlängert

Um gegenzusteuern prüft die Geschäftsleitung verschiedene Maßnahmen. Auch Kurzarbeit für einen Teil der konzernweit fast 900 Mitarbeiter wollte eine Firmensprecherin nicht ausschließen. Bereits im Dezember 2008 hatte Solon die Verträge von 200 Zeitarbeitern nicht verlängert.

Die Wirtschaftskrise lässt den Solarmodulhersteller auch bei seinem Kapazitätsausbau inne halten. „Wir machen eine Verschnaufpause“, sagte Firmenchef Krupke. In den vergangenen Jahren hatte Solon mehrere hundert Millionen Euro in seine Produktionserweiterung investiert. Vielmehr würden derzeit die Kosten im Unternehmen überprüft und auch Investitionen etwa für Maschinen verschoben, sagte Krupke.

Solon hat aber 2008 noch ein sehr gutes Jahr erlebt. Der Umsatz stieg um 62 Prozent auf 815 Millionen Euro. Die Zahl der produzierten Solarmodule nahm um fast 50 Prozent zu. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 60 Millionen Euro, der Überschuss bei 32 Millionen.

Die Solon ist neben Berlin in Deutschland noch in Greifswald und Freiburg vertreten. Außerdem hat das Unternehmen Niederlassungen in Italien, der Schweiz und den USA. Neben der Herstellung von Solarmodulen verdient Solon Geld mit der Planung und dem Bau von Solarkraftwerken.

Das Unternehmen sieht nach den Worten seines Vorstandsvorsitzenden Krupke durchaus auch 2009 Wachstumschancen. Allerdings erlaube die schwierige konjunkturelle Lage es nicht, die Entwicklung in wichtigen Märkten wie den USA und Südeuropa verlässlich abzuschätzen. Das Geschäft sei aber saisonal, sagte der Solon-Chef, und das erste Vierteljahr sei traditionell das Schwächste. Die Wirtschaftskrise sowie der harte Winter hätten dazu geführt, dass viele Kunden Bestellungen verschoben hätten.

Die Solon-Aktie reagierte auf die Nachricht mit einem Verlust von vier Prozent.

Spekulationen um eine Fusion von Q-Cells und Renewable Energy Corp

Neben den Berlinern von Solon spüren auch andere deutsche Solar-Unternehmen die Auswirkungen der Krise. Die Zeiten rasanten Wachstums scheinen vorerst vorbei zu sein. Der weltweit größte Solarzellenhersteller Q-Cells aus Sachsen-Anhalt (Thalheim bei Bitterfeld und Wolfen) reduzierte seine Umsatzplanung am Dienstag das zweite Mal in diesem Jahr nach unten.

Auch der wichtigste Konkurrent Ersol, der zum Autozulieferer Bosch gehört, erwartet ein weniger dynamisches Jahr 2009. Spekulationen um eine Fusion der Solarfirma Q-Cells mit dem norwegischen Konkurrenten Renewable Energy Corp (REC) haben den Aktien der beiden Unternehmen am Dienstag Auftrieb gegeben. Die Papiere von Q-Cells stiegen gegen den Trend um fünf Prozent auf 14,14 Euro. Q-Cells wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern „Ein Zusammenschluss wäre sinnvoll“, sagte ein Analyst. „REC ist der zweitgrößte Zulieferer von Q-Cells. Außerdem ist Q-Cells bereits mit 17 Prozent an REC beteiligt.“