Nach chirurgischen Eingriffen gibt es die meisten Patientenbeschwerden. Bei mehr als 1700 Fällen hatten die Betroffenen Anspruch auf Schmerzensgeld.

Die meisten ärztlichen Behandlungsfehler passieren bei Operationen und bei der Diagnose von Krankheiten. Am häufigsten seien nach wie vor Fehler bei Hüft- oder Knieoperationen sowie bei chirurgischen Eingriffen nach Unterarm- und Unterschenkelbrüchen sowie Sprunggelenkverletzungen, sagte Rechtsanwalt Johann Neu bei der Vorstellung der Zahlen der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern für das Jahr 2009 in Berlin.

Bei den Schlichtungsstellen gingen im vergangenen Jahr wie schon 2008 rund 11.000 Patientenbeschwerden ein, also rund ein Viertel aller Beanstandungen.

Die Stellen beauftragen Gutachter, die prüfen, ob die Beschwerden der Patienten berechtigt sind und Fehler bei der Behandlung gemacht wurden. 2009 wurden in 1771 Fällen Behandlungsfehler festgestellt, die so schwerwiegend waren, dass die Betroffenen Anspruch auf Schmerzensgeld hatten. Bei 91 Patienten führte eine falsche Behandlung gar zum Tod. Während in Kliniken die meisten Fehler bei Operationen passieren, gibt es in Arztpraxen bei Diagnosen die größten Probleme.

Schwierig ist nach wie vor die Brustkrebsdiagnose: So gab es 2009 beispielsweise 41 Fälle, in denen der Tumor nicht erkannt wurde, sagte Neu, der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern ist.