Elf Millionen Menschen erkranken jährlich auf der ganzen Welt an Krebs, etwa acht Millionen sterben jedes Jahr daran. Tumore sind die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Krankheiten, an Krebs sterben mehr Menschen als an Malaria, Aids und Tuberkulose zusammen.
Kein Krebs ist wie der andere, die Krankheit ist komplex – Ursache und Wirkung sind sogar für Fachleute schwer zu verstehen. Kein Wunder, dass zu der Krankheit viele Missverständnisse kursieren, die teilweise sogar lebensgefährlich sind, wie eine Befragung von 30.000 Personen aus 29 Ländern zeigt. Verblüffend: Jede Nation pflegt ihre eigenen Krebslegenden. Viele Menschen – vor allem die in den Industrieländern – überschätzen den Einfluss der Umwelt. Stattdessen ignorieren sie, dass sie es zu einem gewissen Grad selbst in der Hand haben, ob sie krank werden oder nicht. In den Entwicklungsländern halten die meisten Menschen Krebs sogar für einen Schicksalsschlag. „Dieser Fehlglaube ist besorgniserregend, da er Menschen davon abhält, zur Vorsorge zu gehen“, so die Internationale Union gegen Krebs (UICC).
Die UICC hat die gefährlichsten Missverständnisse in ihrer Umfrage enthüllt: Demnach hält jeder Zweite Alkohol für harmlos – und die meisten Menschen glauben, dass reichlich Obst und Gemüse Krebs verhindern kann. Ebenfalls populär ist diese Legende: Wer viel Stress hat, bekommt Tumore. Aber das erhellendste Fazit, das die Umfrage ans Licht bringt, ist zugleich das unbequemste: Wir Menschen fühlen uns vor allem durch Einflüsse bedroht, die wir nicht kontrollieren können. Dass aber das eigene Verhalten entscheidender ist – das wissen die meisten nicht oder wollen es nicht wissen.