Makerbot

Dann druck' Dir doch einen - in 3D

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Michaela Menschner

Foto: BMO

Geburtstagsgeschenk vergessen, die Sammeltasse zerbrochen oder die eigene Idee - noch eben im Kopf - sofort in Händen halten? 3D-Drucker machen es möglich. Was bisher nur in großen Firmen stand, kann jetzt jeder zu Hause haben. Bre Pettis stellte seinen "Makerbot" auf der Berliner Internet- und Bloggerkonferenz re:publica vor. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt – jedenfalls fast.

Sie wollen lecker frühstücken und die Eierbecher sind verschwunden? Oder das total süße Porzellan-Kätzchen ist gerade in tausend Scherben zersprungen? Wo kommt da Ersatz her - und zwar sofort? Diese und unendliche viele andere Herausforderungen des Alltags könnten nun der Vergangenheit angehören.

Das, was aussieht wie ein Versuchsaufbau bei „Jugend forscht“, nennt sich "Makerbot Cupcake CNC" und ist ein 3D-Drucker für jedrmann. Einfach Gerät aufbauen, an den heimischen Rechner anschließen, Wunsch-Design von der mitgelieferten Opensource-Software als 3D-Modell umrechnen lassen, ausdrucken, fertig. Das Ei hat seinen Becher, das Kätzchen ist putzmunter wieder da. Zwar aus unifarbenem Plastik und etwas schrubbelig, aber dafür ganz „in echt“, zum Anfassen und Mitnehmen.

Auf der Berliner Internet- und Blogger-Konferenz re:publica stellte der US-Amerikaner Bre Pettis, einer der drei Erfinder des „Makerbot“, seine Erfindung vor. Pettis, der auch im New Yorker Hacker-Kollektiv „NYCResistor“ aktiv ist, liebt technische Innovationen. Geduldig und freundlich beantwortet er alle Fragen rund um seinen Apparat. Der könnte auch aus einem Stabilo-Metallbaukasten stammen und schichtet schnell aushärtende Plastikfäden in hauchdünnen Lagen übereinander. Die Besucher staunen, fotografieren, finden das, was sie gerade sehen, einfach total cool.

Ist es in der Tat, auch wenn das, was sich dort gerade im Zeitlupentempo aufbaut, noch ziemlich amorph wirkt. Wird das eine Teigtasche? Eine Bockwurst? Andere Produkte des „Makerbots“ liegen bereits auf dem Ausstellungstisch: Ein Plastik-Stern und etwas, das aussieht wie das Horn einer Kuh.

Das macht nicht wirklich viel her, regt dafür aber die Fantasie umso mehr an: Ich drucke meinen eigenen Fuß aus! Ich drucke mir einen Ferrari aus! Ich drucke… Stopp, halt, nicht so vorschnell. Falls Ihr Fuß noch in einen Kinderschuh passt, OK. Und wenn’s nur ein Matchbox-großes Modell des Traumwagens sein soll, auch gut. Denn der „Bot“ ist eher ein „Böttchen“. Die 3D-Objekte, die ausgedruckt werden sollen, dürfen nicht größer sein als 10x10x10 Zentimeter. Mehr geht nicht. Deshalb hat er auch den Beinamen „Cupcake-Drucker“, Törtchengröße eben, nicht größer als eine Kaffeetasse.

3D-Drucker sind nicht neu, trotzdem ist dieses Gerät einfach großartig. Und das vor allem, weil es für den Hausgebrauch entwickelt wurde - und einfach, weil es so „schraddelig“ aussieht. Bisher standen professionelle CAD-Rechner vornehmlich in Firmen. Zusammengelegt passt der „Makerbot“-Bausatz sogar in die Umhängetasche der gleichnamigen Generation. Für 950 US-Dollar, umgerechnet weniger als 700 Euro, werden nun daheim alle (Kunststoff)-Träume wahr – vorausgesetzt, sie sind nicht größer als ein Cupcake-Törtchen.

Auf der Internetseite thingiverse.com können Internetnutzer ihre eigenen Modelle hochladen und anderen zur freien Verfügung stellen oder die Entwürfe anderer Designer dreidimensional ausdrucken.